Rennstrecke: Saison 2006

EnEnglish Version

Übersicht Rennstrecke

Foto
Winterarbeiten

Über Winter wurde die TL erst vermessen und danach äusserlich und mechanisch (Fahrwerk) neu aufgebaut. Erstmals kam eine andere Übersetzung zum Einsatz. Alles in allem eine sehr interessante und intensive Saison!

Übersicht


Spanien-Woche mit Plüss, 27.3.-1.4. 2006

DO 22.3. TL und alles Material in den Bus von Ingo verladen.

SO 26.3. um 02:00 (!!!gäääähn!!!) abgefahren. Wegen der Zeitumstellung verlieren wir eine Stunde. Nach Almeria ist es 1800km, Via Michelin schätzt 17h Fahrzeit. Ingo fährt das erste Stück und ich schlafe, dann wechseln wir etwa alle 3h. Wir kommen gut voran, der Diesel Bus fährt sich echt bequem bei konstanten 130km/h. Zwischendurch Tel von Gunna, er ist von Ledenon her auch auf dem Weg. 19:30 (Sommerzeit!) sind wir in Almeria. Also wenn ihr mich fragt, ich hätte nie gedacht dass dort im Niemandsland draussen eine Rennstrecke ist. Wüstenähnliche Mondlandschaft in den Hügeln von Südspanien. Das nächste Kaff bestimmt 5km weg. Wir quartieren uns in der Box Nr 14 bei zwei Romands (französisch sprechende Schweizer) ein, wobei der eine sehr gut Deutsch spricht. Boxen sind zwar klein, aber gut eingerichtet mit WC und Dusche. Was essen und übernachten in der Box.

MO 27.3. Almeria. Ich stehe zu früh auf und stelle erleichtert fest dass Gunnas Gefährt vor der Box steht. Nicht dass ich gezweifelt hätte dass er den weiten weg alleine schafft, aber ohne die mitgebrachten Reifen wär ich etwas am A.... gewesen. Auf den Kerl ist einfach verlass! Die TL auf dem Hänger sieht allerdings nicht mehr ganz so frisch aus, aber die GSX-R 1k hat noch keinen Kratzer. Jaja, Gunna hatte wie gestern am Telefon angetönt viel zu erzählen, er war in Ledenon ziemlich schwer gestürzt und es schmerzten offenbar noch viele Knochen.
Hurtig in die Kombi geworfen, getöntes Visier auf den Helm montiert (Wetter = 25°, keine Wolke) und punkt 10:00 bei der Boxenausfahrt zur Besichtigungsrunde bereit gestanden. Kurze Erklärungen vom Chef, dann gehts los. Ein Fahrer fährt voraus und zeigt die Linie. Erstaunlich viele Leute zerlegen gleich im ersten Turn ihre Maschine, eigentlich völlig unverständlich.
Die Strecke hat es in sich. Bis auf die sehr enge und eckige Schikane ein schön flüssiger Kurs, der auch einfach zu erlernen wäre, wenn da nicht diese blinden Kurven hinter Kuppen wären!! Daran hab ich mir am ersten Tag die Zähne ausgebissen. Den schnellen Fahrern folgen und die Linie abschauen geht nicht, die sind nach 2 Kurven schon wieder weg. Jaja, das Niveau ist sehr sehr hoch!!! Viele Fahrer von der Superstock Schweizermeisterschaft, z.B. TKR Suzuki und ASR Kawasaki.
Mittags werden Transponder vermietet. Die ersten Zeiten sind noch über 2 Minuten, am ende des ersten Tages schaut eine 1:58.57 heraus. Die anderen sind... ähm... viel schneller.

DI 28.3. Programm ist klar: Üben, üben, üben. Morgens freies Fahren, nachmittags in zwei Gruppen nach Zeiten. Erst zusammen mit Ingo, dann zusammen mit Gunna trainiert. Das wichtigste sind die Linien in die blinden Kurven hinein. Da hilft mir Gunna echt weiter, als er mir zeigt wie die Kurve angefahren wird "Aussen bleiben bis Du nichts mehr siehst und dann reinziehen". Funktioniert tatsächlich, bis am Abend wurden es 43 Runden, die allerletzte eine 1:57.320. Den Fortschritt sah man auch den Reifen an. Vorne ist ein gebrauchter Supercorsa Pro SC1 drauf, hinten ein Racetec K2. Der vordere sieht noch knapp OK aus, den hinteren hat es aber auf der rechten Flanke so zerrissen dass er für das Rennen am Mittwoch nicht mehr taugt. Also dem Boxenkollegen seine Reifen-ab-und-aufzieh-maschine ausprobiert und einen gebrauchten Metzeler RS2 Slick von Gunna hinten aufgezogen. Den Racetec wollte ein Spanier für einen Burnout haben. Hoffentlich ist er ihm um die Ohren geflogen ;-)

MI 29.3. Morgen freies Training, 12:15 erstes Rennen. Zeiten ähnlich wie gestern. Mein erstes Rennen, ich war schon etwas aufgeregt. Ingo filmt das Rennen mit Gunnas Kamera. Bei der Ausfahrt aus der Boxengasse noch rasch einen Start geübt. Dann Fahrt auf die Startaufstellung (Ingo wies mich freundlicherweise ein). Start zur Aufwärmrunde, abermals einreihen. Start geht gut, ich bin nicht letzter. Ein paar pfeifen an mir vorbei, aber das ist egal - ich will ankommen! Das Rennen ist interessant, mir sitzt ständig eine GSX-R im Nacken. Total sind 15 Runden zu fahren. Leider habe ich wegen fehlender Rundenanzeige keine Ahnung wie lange das Rennen noch geht. Der Vorderreifen zeigt Schwäche, die lange Rechts über die Kuppe in die Blinde Kurve lege ich einmal mehr auf den Fussrasten als auf dem Reifen zurück. Dann etwas zurück gesteckt um anzukommen. Und just in der letzten Runde (ich hatte ja keine Ahnung dass es die letzte war), pfeifft mir die freche GSX-R nach der Schikane innen vorbei. Ich auf und nach, er verbremst sich in der Schikane nach der Gegengerade aber mir reicht es nicht innen durch. Letzte Kurve und schlussendlich 0.4s hinten dran :-( Aber nicht letzter :-) Und durchgekommen!! Der Vorderreifen war total fertig, rechts kein Profil mehr. Schnellste Runde war eine bescheidene 1:58.72.
Nach dem ersten Rennen würde noch ein zweites über 15 Runden folgen. Niemand von unserer Box wollte noch fahren. Ich hab noch den Vorderreifen gewechselt, hatte noch einen gebrauchten Michelin Power Race soft im Gepäck. Dann alles zusammenpacken und ab nach Cartagena!
Etwa zweieinhalb Stunden Fahrt. Die Strecke liegt am Stadtrand von Cartagena, extram staubig, alles ziemlich dreckig, etwas trostlos. Box Nr 12 gemietet. Boxen sind extrem klein, dreckig, durchgehend vergittert und haben kein WC.

DO 30.3. Cartagena Morgens wieder Besichtigungsrunden mit Instruktor. Uuiii, die Strecke ist noch schwieriger als Almeria. So viele Kurven, keine einzige davon ist einfach. Strecke ist abseits der Ideallinie staubig, Kiesbetten sind klein und teilweise gibt es grosse Absätze von der Strasse ins Kies (z.B. in der Schikane --> schneiden verboten). Wieder blinde Kurven und Kuppen über die man in Schräglage beschleunigen muss. Ich hab erstmal grosse Mühe mit der Strecke.
Nachmittags dann mit Gunna ein paar Runden gedreht, lange konnte ich ihm allerdings nicht folgen. Abends war ich fast etwas frustriert. Beste Zeit ist eine 1:59.8, die TKR Leute fahren bereits in der Region von 1:40.

FR 31.3. Alle guten Tips zu herzen genommen und morgens im freien Training selbst ausgiebig probiert. Linien abgeguckt, in alle Kurven etwas schneller rein (es hat da Kurven da MUSS man schnell rein, sonst klappt das einfach nicht) und einfach gefahren, gefahren, gefahren. Kurz vor Mittag steht eine halbwegs passable 1:57.66 auf meiner Zeitenliste. Der hintere Slick sieht fertig aus und rutscht auch immer etwas, der vordere Michelin will irgendwie nicht in mein vertrautes Pirelli/Metzeler Bild passen. Und rechts ist er jetzt auch fertig, das schnell hereinfahren in die Kurven zeigt Wirkung. Also runter mit den sch... Reifen und den Satz Racetec K1/K2 Slicks aufgezogen. Am Nachmittag noch ein paar 20min Sessions mit den neuen Reifen gefahren. Bereits die letzte Runde des ersten Turns war schneller: 1:57.60. Dabei blieb es dann auch, ich versuchte noch etwas locker zu fahren - nicht einfach auf einer physisch so anspruchsvollen Strecke. Aber langsam begann mir Cartagena zu gefallen.

SA 1.4. Wiederum 2h freies Training und 12:15 ein Rennen über 15 Runden. Obwohl ich in der letzten Runde des freien Trainings noch eine 1:55.68 hin"knalle", bin ich letzter in der Qualifying Rangliste. Hinter mir sind nur ein paar wenige die keine Quali Zeit gefahren sind, darunter drei Spanier auf weissen R6. Es ist heiss, verflucht heiss sogar. Ich bin schon etwas neidisch auf Gunna, der gleich rechts vor mir im Schatten von Susannes Sonnenschirm steht. Start klappt nicht so gut, die R6 pfeiffen an mir vorbei. Das stellt sich schnell als schwerer Fehler heraus, die Jungs eiern mit ihren nicht vorgewärmten Michelins herum wie besoffene. Ich muss es vermutet haben, denn es erstaunt mich nicht als sich der eine auf einer Kuppe per Highside hinlegt und die Maschine in der Böschung versenkt. Augen zu und durch, 1 Kurve später fällt mir auf dass ich soeben eine andere R6 unter Gelb überholt hatte. Also diese wieder vorbei gewunken, wir wollen ja fair bleiben. Dann wurde das Rennen ziemlich einsam für mich, der R6 Typ hatte nach 1 Runde die Reifen auch auf Temperatur und war weg. Ich fuhr mein Rennen und war dann doch erstaunt, als die Leadergruppe schon sehr früh an mir vorbei zischte. Also ein Brickett zugelegt, aber immer auf der sicheren Seite gefahren. Manu (Boxenkollege) stand neben der Strecke, sah nach technischem Defekt aus (war es aber nicht, er hatte sich in der Schikane vertan). Schlussendlich in der allerletzten Runde 1:55.28 gefahren. Zwar als letzter und mit 2 Runden Rückstand in Ziel gekommen, aber zufrieden da alles gut gegangen. Reifen sahen nach dem Rennen noch völlig in Ordnung aus.
2. Rennen ausgelassen, keiner von unserer Box hatte noch die Kraft, mich eingeschlossen.
Dann zusammengepackt und bis Girona gefahren, dort im Bus zwischen zwei Motorrädern übernachtet und am Sonntag früh ganz nach hause gefahren.

Foto Foto
Ryan von British sport photography Diverse Fotos

Fazit: Super!!!
Oder etwas differenzierter: Echt eine tolle Woche, war klasse mit Ingo und Gunna und den beiden Boxenkollegen Manu und Michel. Super Wetter, am Tag immer 25°, Sonne und trocken. Ganze Woche nichts ernsthaftes passiert, immer gute Stimmung gehabt, schlicht und einfach genial. Und sehr sehr viel gelernt!! Ja, das Niveau war extrem hoch, keine Chance für mich als Quasi Anfänger. Vom fahrerischen her war ich echt bei den langsamsten und sowohl fahrtechnisch als auch physisch oft am Anschlag. Vom technischen her war ich mit dem Motorrad zufrieden, die Überarbeitung der Gabel und die Revision der Hinterradaufhängung hat sich gelohnt. Was mich enttäuscht hat war die Performance der TL auf der Geraden.

Statistik
Änderungen am Motorrad: Airbox mod, TLR Ansaugtrichter, Fahrwerk total überarbeitet.

Was
Wert
Bemerkungen
Lufttemperatur
Almeria ca 25° aber kühler Wind. Cartagena 25°
Nachts ziemlich kalt!!
Reifen
(goldene Felgen)
Almeria: V: Pirelli Supercorsa Pro SC1
H: Metzeler Racetec K2
H: Metzeler Racetec RS2 Slick
Cartagena: V: Michelin Power Race soft
H: Metzeler Racetec RS2 Slick
V: Metzeler Racetec K1 Slick
H: Metzeler Racetec K2 Slick
Almeria: Supercorsa SC1 war gebraucht, Racetec K2 neu. Funktionieren super. Hinterreifen aufgerissen und nach 2 Tagen gegen gebrauchten RS2 Slick von Gunna getauscht. Rennen nicht ideal, da V und H Reifen verschlissen.
Cartagena: Gebrauchter Michelin Power Race aufgezogen. Fühlt sich wenig vertrauenserweckend an, anfangs arg kippelig in Schräglage. Hinterreifen mangels Reifen immer noch der alte RS2 Slick. Donnerstag Mittag neuer Satz Racetec K1/K2 Slicks aufgezogen. Viel besseres Vertrauen. Rennen OK.
Luftdruck
V: 2.1 H: 1.9
Hinten zu wenig? Tip von TL Steffen um 1-2 Zehntel zu erhöhen.
Bremsbeläge
Original Suzuki
Brembo RR
Almeria: Suzuki original. Cartagena: Nach 1 Tag auf angefahrene Brembo RR gewechselt. Bremsen werden deutlich weniger heiss, gute Dosierbarkeit.
Fahrwerk
V: Druckstufe 1, Zugstufe 2. Federvorspannung 5
H: Druckstufe Hi: 11, Lo 11, Zugstufe 11. Federvorspannung ca 7.5mm, Wilbers 7.
Lenkungsdämpfer: 12
Heck in Almeria auf Empfehlung Peko ca 5mm (Achse-Heckrahmen) abgesenkt. Zuviel mechanischer Grip?? Druckstufe Gabel praktisch voll zu, da Gabel beim anbremsen auf Block geht. Balance nicht 100%.
Übersetzung
17/38 530
Weder in Almeria noch in Cartagena ideal.
Benzinverbrauch
ca 10l/100km

Kilometer
ca 765km


Hockenheim GP Kurs, 14./15.6.2006, Toni Mang

Änderungen am Motorrad: TLR Ansaugtrichter entfernt. Ölstand in der Gabel leicht erhöht.
Anreise Dienstag abends, diesmal mit Mietbus. Der Bus ist riesig, ich könnte noch die halbe Werkstatt mitnehmen. Nach 3 1/4h, also etwa um 22:45, bin ich in Hockenheim. Tom, Martin und Didi hatten in der Box schon alles Bier vernichtet. Daher nur noch rasch ausladen und dann ab unter die Decke.

Mittwoch morgen wird als erstes Angemeldet. Toms Überredungskünste können mich nicht dazu bewegen, gleich in die schnellste Gruppe zu wechseln. Zuerst mal in der mittleren schauen wie das Niveau ist. Halb neun Fahrerbesprechung. Nicht viel neues, ausser dass es auch für die mittlere und schnelle Gruppe einen Instruktorenturn gibt. Kann ja nicht schaden.
Der erste Turn ist dementsprechend langsam und für mich auch langweilig, da ich die Strecke schon kenne. Aber eben, kann ja nicht schaden. TL läuft perfekt, fährt die Kurven mit den vorgeheizten Metzeler Racetec Slicks eigentlich fast alleine. Zurück in der Box stelle ich fest, dass der rechte Gabelsimmering sifft. Lappen darum gebunden.
Zweiter Turn taste ich mich langsam an das Renntempo an. Zu meinem Erstauen werde ich nie überholt, überhole selber aber Unmengen von Motorrädern. Etwas unter meinen Erwartungen, diese zweite Gruppe. Zurück an der Box sind sich Didi und Martin einig, dass ich die Gruppe wechseln müsse. Also nochmal zur Anmeldung und umgehend mit einem schwarzen Punkt zurück in die Box. Sehr unkompliziert!
Dritter Turn, jetzt zusammen mit Tom. Wir beide halten ganz gut mit. Zu meinem erstaunen kann ich nicht nur mit den anderen, sondern auch mit Tom gut mithalten. Es macht einen Heidenspass!! Wenn ich die Ausfahrt Parabolica richtig erwische, kann ich mich bei Tom's R1 im Windschatten ansaugen und nicht nur dranbleiben sondern näher kommen. Eiei, und das mit dem guten alten Eisenhaufen namens TL. Fahrwerk passt fast perfekt. Probleme machen eigentlich nur diverse Anbauteile, die vorwiegend in Rechtskurven aufschlagen. Einfahrt Parabolica, Einfahrt Motodrom und Opel Kurve kratzen regelmässig an der Fussraste. Etwas ungemütlich wird es, als in der Einfahrt Motodrom auf dieser ekligeno Welle auch der Bremshebel aufschlägt. Ich nehme mir vor mehr Hangoff zu fahren, was auch besserung bringt. Dadurch wird das ganze nicht weniger anstrengend! Ich schwitze wie verrückt.
Mittagspause. Neue Brembo Bremsbeläge montiert und im Paddock eingefahren. Kommt doch bei der zweiten Einfahrrunde so eine Dame dahergerannt: "He sie da, könnten sie nicht irgendwo anders fahren, wir filmen da gerade und verstehen unser eigenes Wort nicht mehr". Harhar, die TL hört man halt. Nett wie ich bin, fahr ich die Beläge auf der anderen Seite des Paddocks ein.
Vom vierten Turn fahre ich nur ein paar Runden, um zum sehen ob die Bremsen funktionieren. Alles OK.
Am Nachmittag werde ich von einem unserer Schweizer Boxennachbarn überholt. Ansich nichts ungewöhnliches, aber der hatte ein blaues "L" (Zeichen für Fahrschüler) drauf. Nicht schlecht für einen Anfänger denke ich mir und frage ihn nach dem Turn, in welcher Fahrstunde er denn sei. Er lacht und sagt, dass das Motorrad früher einem Schweizer Endurance Piloten gehört hat und er deshalb ein "L" montiert hat. So sei es ihm weniger peinlich, wenn er mit dem gleichen Motorrad viel langsamer sei als der ursprüngliche Pilot.
Es geht schon gegen abend zu, als Tom und ich zum 5. mal rausfahren. Wir liefern uns ein paar Fights, sind immer etwa gleich schnell. Gegen Schluss kann ich mich leicht absetzen.
Sechster Turn. Tom und ich liefern uns Zweikämpfe. Ich bremse später, aber er beschleunigt etwas besser und ist in den schnellen Partien einen tick besser unterwegs. Meistens hab ich am Schluss die Nase vorn, je nachdem wie flüssig ich gerade die anderen überhole. Verkehr auf der Piste hält sich indes in Grenzen, solange man nicht gerade im Pulk abfährt. Ein paar schnelle Leute hat es unterwegs, mir fällt da z.B. der mit der rot-bunten, brandneuen Fireblade auf der manchmal noch auf den Randsteinen überholt, die Sache aber gut im Griff hat. TL läuft und säuft, etwa 5l Benzin pro 20min Session. Ist ja auch kein Wunder, soviel Vollgas wie man da fährt. Aber die Strecke gefällt mir erstaunlich gut. Jetzt mit den Slicks hab ich auch bei 30° vollstes Vertrauen. Tom verliert die Halterung für die Aufbockvorrichtung und hat daher ein Reifenwärmer Problem. Wir versuchen alles, aber ohne dieses Teil kann man die R1 nicht aufbocken. Schlussendlich kann er die Front- und Heckständer von Nachbar's R1 ausleihen. Allerdings erweist sich das aufbocken als Nervenprobe...
Dann ist noch freies Fahren angesagt. Es hat erstaunlich wenig Verkehr und wir können uns noch einmal richtig austoben. Gegen ende laufen Tom und ich auf Didi und Martin auf. Ich nehme mir bei der Mercedes Kurve etwas viel vor und will gleich beide auf einmal ausbremsen. Klappt auch, aber mir klappt auch beinahe das Vorderrad ein. Mit einem ordentlichen Schwenker geht es weiter.

Mittwoch abend kommen noch diverse Mamuts an. Tine, Dani, Stefan auf der ausgeliehenen R1 und später Winni und Mel mit den erlösenden zwei Kästen Bier (und den ebenso erlösenden Montageständern für Toms Motorrad). Nach dem Grillen ist Fussball schauen angesagt. Schliesslich spielen die Deutschen und ich bin hier in einer mehrheitlich Deutschen Box. Ich mach es mir auf der Matraze an die TL angelehnt bequem und verpenne prompt das späte Goal.

Donnerstag morgen tauchen noch mehr Mamuts in unserer Box auf: Andi, Thomas und Georg. Jetzt ist richtig was los in unserer Box!! Es geht auch gleich los mit fahren, für uns diesmal ohne Instruktorenturn. Tom schiesst gleich los wie von einem Schwarm Hornissen verfolgt. Er entwischt mir beinahe, eine Aufholjagd ist angesagt. Dabei konzentriere ich mich dermassen aufs fahren, dass ich nicht einmal merke als ich Tom im Pulk ausbremse. Zurück an der Box kommt der Schweizer Nachbar mindestens so schweissgebadet wie ich an die Boxentrennwand und sagt "das Güetzi louft aber ou no guet! Bi zwe Rundi nid verbi cho und derbi immer mindeschtens 1:59 gfahre!". Frei übersetzt: Die TL läuft gut und er kam auf der 190PS Kilogixxer 2 Runden nicht an mir vorbei, obwohl er immer 1:59 oder schneller gefahren ist. Oder anders gesagt: Ich bin mit der TL soeben unter 2 Minuten gefahren, juhee! Auch Tom hat eine 1:59er auf dem Laptimer.
Der zweite Turn beginnt ähnlich, vollgas eben. Dann war da noch diese gelbe Speed Triple, die Tom und mich irgendwo im geschlängel im Motodrom überholt hat. Er kam aber nicht weit weg, und Tom lief mit mir im Windschatten bei der Parabolica auf den Kerl auf. Ich sah meine erste und letzte Chance und bremste auf den letzten Blättern beide aus. Zwar musste ich aufgrund des sehr spät angesetzten Bremspunkts einen weiten Bogen fahren, aber vorne blieb ich vorerst... bis zur Mercedes Kurve als die Speed Triple dann noch später bremste als ich. In eben dieser Kurve lag dann auch einer unter seiner schwarzen R6 und der Turn wurde abgebrochen. In der Box wurde dann klar, dass der Fahrer der gelben Speed Triple Seriensport Rennen fährt. Er fand mein Bremsmanöver zum Glück nicht gar so schlimm wie Tom :-)
Gegen Mittag wurde es immer heisser. Auch Tom und ich kamen daher meist etwas früher zurück an die Box. Die Turns waren nicht weniger Unterhaltsam. Da war diese zügig aber berechenbar fahrende gelbe Triumph, mit der ich eine weile zusammen fuhr. Der Fahrer kam nach dem Turn zu uns in die Box, um sich diese "schnelle TL" einmal anzusehen :-)
Mittags war mal wieder Bremsen reinigen angesagt. Dabei bemerkte ich, dass die Beläge schon fast wieder runter sind. Sapperlott, 1 Tag gefahren und die Beläge schon weg. Naja, Tom sagt immer, ich sei ein Spätbremser. Die ersten 10min vom ersten Turn nach dem Mittag verpasste ich, blieben immer noch 15 Minuten.
Die zwei letzten Turns beschlossen wir, etwas "normaler" zu fahren und dafür die ganzen 25min durchzuhalten. Das klappte auch ganz gut, einmal fuhren Tom und ich mehrere Kurven nebeneinander :-) Trotzdem gaben sowohl meine als auch Toms Slicks erste Rutschzeichen von sich. Nichts schlimmes, in meinem Fall ein paar Hinterradrutscher ausfahrt neue Strecke und in der Opel Kurve. Da beide nach einer kleinen Kompression sind, kam Matze darauf dass eventuell der Schwingenwinkel etwas flach sein könnte. Oder der Reifen aufgrund der relativ weichen Dämpfung zu heiss. Wie auch immer, das Fahrwerk war an diesen zwei Tagen so gut wie noch nie!!! Das abschliessende freie Fahren liess ich zugunsten des zeitigen Zusammenpackens ausfallen.

Abends ging es dann zu Tine, die uns freundlicherweise zum Grillen und mich zum übernachten eingeladen hat. Klasse abend, wo wir nochmal ausgiebig über das erlebte diskutieren konnten.
Freitag früh Heimfahrt, 06:15 abgefahren und nach gut 4h zuhause.

Foto Foto
Sportbilder-event.de Diverse Fotos

Fazit:


Statistik
Was
Wert
Bemerkungen
Lufttemperatur
28°
Jedenfalls heiss!
Reifen
V: Metzeler Racetec K1 Slick (goldene Felgen)
H: Metzeler Racetec K2 Slick
1. Tag perfekt, 2. Tag einige Rutscher am Hinterrad beim gasgeben in extremer Schräglage und/oder in Kompressionen.
Luftdruck
V: 2.1 H: 2.0

Bremsbeläge
Brembo RR
Brembo RR. 1 angebrauchter Satz, 1 neuer Satz. Sehr schön dosierbar, perfekt.
Fahrwerk
V: Druckstufe 2, Zugstufe 3. Federvorspannung 3.5
H: Druckstufe Hi: 11, Lo 13, Zugstufe 13. Federvorspannung ca 7.5mm, Wilbers 7.
Lenkungsdämpfer: 13
Gabelsetup mit Stäger geändert: Ölstand um 10cm3 erhöht, Federvorspannung um 1.5 Ringe erhöht.
Balance sehr gut, stabil auf der Bremse. Reifenbild sehr sauber.
Übersetzung
17/38 530
Nach Parabolica 5. voll ausgedreht, 6. nicht verwendet. 4. etwas zu lang für Nordkurve und Einfahrt Motodrom.
Benzinverbrauch
Ca 4.5l pro 20min Turn
Bleifrei 95
Kilometer
436km, ca 3.5 Betriebsstunden


Anneau du Rhin, 1.7.2006, Speer Racing

Am Abend vorher zusammen mit Finn Engel per Zurflüh Transporter angereist und im Arcantis Hotel "Aux deux roses" in Neuf Brisach übernachtet. Preis/Leistung für das Hotel stimmt.
Morgens kurz nach acht an der Strecke angekommen. Wolfgang und Angie sind schon da und haben uns einen Schattenplatz im Wald reserviert. Ebenso schon eingetroffen ist Corsin, ein Basler TLS Fahrer. Vor dem fahren Soundcheck, Sonntags sind 98dB maximal angesagt: Ich mit den BOS und gutem zureden durchgekommen. Corsin mit den gleichen BOS nicht durchgekommen??? Also bei ihm Originaltöpfe montiert.
Der Morgen wurde durch einen schweren, spektakulären Unfall in der Applauskurve überschattet. Allererste Session, Gruppe rot, also unsere. Es stürzte in der Applauskurve einer, ein anderer konnte nicht mehr ausweichen und fuhr dem gestürzten über die Oberschenkel, wurde dadurch auskatapultiert und landete in den Reifenstapeln wo zehntel später auch noch sein Motorrad einschlug. Die Zuschauer dachten, der sei platt, aber als die Streckenposten das Motorrad weg schafften, winkte der etwas benommen. Der andere hatte weniger Glück - verdacht auf gebrochener Oberschenkel. Allebeide nach Colmar ins Krankenhaus. Geschlagene 2 Stunden später ging es weiter.
Mittagspause wurde daraufhin ausgelassen. Es gab allgemein plötzlich sehr viel Platz auf der Strecke, die Reihen lichteten sich immer stärker. Mittags hab ich die (zu) giftigen Brembo SC Bremsbeläge mit Finn gegen einen neuen Satz Lucas CRQ getauscht. Das erste mal bremsen war damit ein Ahaaaa!!!!! Erlebnis, die Dinger ziehen kalt nämlich überhaupt nichts. Warm gefielen sie mir fast so gut wie die in Hockenheim verwendeten Brembo RR, von denen ich aber nicht genug vorrätig hatte. Auch Mittags wurde die Federvorspannung hinten erhöht, weil ich in starker Schräglage bei leichtem!! Beschleunigen unerklärliche Rutscher hatte, ich stand z.B. morgens in der Kurve vor der Gegengerade mal wahnsinnig quer. Hat was gebracht - muss wohl mit der Fahrwerksgeometrie zusammen gehangen haben (Schwingenwinkel zu flach, Kräfteverhältnisse an der Kette ungünstig). Zudem schlägt die Kiste viel weniger auf (Fussrasten, Bremshebel).
Corsin fuhr in der Instruktorengruppe mit der TL problemlos mit, ich muss sagen das sah bei ihm super aus für das 1. mal Rennstrecke.
Nachmittags bin ich immer mit Wolfgang zusammen gefahren, der liess es echt wahnsinnig laufen. Beim Beschleunigen konnte ich nicht mithalten, dafür war ich auf der Bremse und beim Kurveneingang etwas stärker. Zeiten ungefàhr 1:27. Man muss aber neidlos zugeben, dass der Wolfgang einfach schneller war als ich. Trotzdem war das ein Heidenspass mit ihm zusammen zu fahren, auch wenn ich mich stellenweise richtig beeilen musste um ihn nicht aus dem Blickfeld zu verlieren. Der Pfeffer in der Suppe waren ein paar haarige Situationen mit unglaublich langsamen Leuten in der schnellen Gruppe (was suchten die dort??). AdR ist halt nicht so breit wie Hockenheim, da kann es schon mal brenzlig werden beim überholen: z.B. zu dritt auf die Applauskurve los wo ich dann mit dem grössten Tempo und der engsten Linie durch musste. Der auf der 750er K6 war darauf so geschockt, dass er mich nie mehr überholte. Oder mitten in der Mutkurve bei 200 und voller Schräglage in die Eisen weil der vorne dran gerade eingepennt war oder vergass gas zu geben...
Erstaunlicherweise sehen die nun schon 1 Tag Cartagena, 2 Tage Hockenheim und 1 Tag AdR alten Racetecs immer noch super aus. Haben gefühlsmässig etwas nachgelassen, aber Gummi ist noch reichlich da. Der Reifen ist einfach super.
Abends ist schon um 5 Schluss, die Franzosen wollen den WM Final unter keinen Umständen verpassen.
Einkaufsliste: Gefäss mit Skala zum Benzin Einfüllen (Maschine zwei mal mangels Benzin in Linkskurven ausgegangen)

Foto
Diverse Fotos

Fazit:


Statistik

Was
Wert
Bemerkungen
Lufttemperatur
30°

Reifen
V: Metzeler Racetec K1 Slick (goldene Felgen)
H: Metzeler Racetec K2 Slick
Haben nachgelassen, dem Hinterreifen sieht man an dass er nur auf Rechtskursen gefahren wurde.
Luftdruck
V: 2.1 H: 2.0

Bremsbeläge
Morgen: Brembo SC
Nachmittag: Lucas CRQ
Brembo SC sind mir zu "giftig", hatte in der ersten Session das Hinterrad mal 30cm in der Luft
Lucas CRQ ziehen kalt überhaupt nichts, warm gutes Gefühl. Nicht ganz so fein wie die Brembo RR.
Fahrwerk
V: Druckstufe 3, Zugstufe 3. Federvorspannung 3.5
H: Druckstufe Hi: 12, Lo 11, Zugstufe 12. Federvorspannung ca 9mm, Wilbers 7.
Lenkungsdämpfer: 14
Heck etwas angehoben: ca 1.5mm an der originalen Feder vorgespannt, da Fussrasten zu viel schliffen und wegen Verdacht auf zu flachen Schwingenwinkel. Balance gut, nur auf der Bremse leicht unruhig. An der Gabel wurden die Simmeringe getauscht.
Übersetzung
17/38 530
Nur 5 Gänge verwendet, passt fast perfekt. Ausfahrt Mutkurve im 5. leicht zu tiefe Drehzahl.
Benzinverbrauch
Ca 3.5l pro 20min Turn
Bleifrei 95
Kilometer
188km, ca 1.5 Betriebsstunden


Misano (Italien), 7.-10. August 2006, Rehm Racing

Änderungen am Motorrad: Kürzere Übersetzung 16/39

Ich konnte mich recht kurzfristig noch nachmelden und mit einer Gruppe rund um Ducati Bern mitfahren. TL Samstags bereit gemacht (Rennverkleidungen, Übersetzung, etc) und auf Anhänger verladen. Sonntags zusammen mit Walo du Rhin per PW nach Misano gereist, die TL kam im Schlepptau vom Gemüsehändler nach. Dank Navi und Karte finden wir das Hotel in Riccione (gleich neben Rimini) auf Anhieb. Es liegt gerade mal 50m vom Meer entfernt und gefällt uns sofort: Freundliche Bedienung, gute Zimmer. Abends erstmal am Strand die Italienische Küche genossen.
Montag morgen: Motorräder ausladen, Boxen einrichten, Papierkram erledigen. Die Kollegen haben zusätzlich zu den drei Tagen DI-DO den Montag Nachmittag gebucht, dies hole ich gegen eine Gebühr von 50 Euro nach. Kurzes Briefing. Nichts neues, ausser der Regel "wer einen Anfänger in der gelben Warnweste abschiesst, fährt sofort nach hause". Tönt einleuchtend.
Nachmittags die ersten Runden hinter Finn auf dem Circuito Santamonica gefahren. Noch bevor die Reifen richtig warm waren, geht der Motor der TLR mit einer grossen Rauchfahne hoch. Erste Diagnose Zylinderkopfdichtung. Es sieht so aus, als ob der Italienurlaub für ihn zuende wäre.
Der Linkskurs ist flüssig, relativ einfach einzuprägen. Aber nicht einfach zu fahren! Es fällt sofort auf, dass das fahrerische Niveau hier sehr hoch ist. Ich fahre relativ viel, um mich an die Strecke zu gewöhnen. Die schnellen Kombinationen machen noch etwas Mühe, ebenso die letzte Schikane die sehr wichtig für die Start-Zielgerade ist. Abends essen wir im Hotel, wo wir mindestens mit einem 7 Gang Menü verwöhnt werden.
Dienstag. Erster voller Tag auf der Rennstrecke mit dem Ziel der Gruppeneinteilung nach Zeit. Morgens geht es mit freiem Fahren los. Es sind teilweise sehr viele Leute auf der Strecke, mehrheitlich aber diszipliniert. Meine alten Metzeler Racetec Slicks (inzwischen seit 5 Tagen Rennstrecke montiert) zeigen trotz noch genügend Gummi wenig vertrauen. Die Fuhre wackelt immer ein bisschen, aber zum Strecke und Linie kennenlernen geht es. Marco, dem Boxenkollegen auf der GSX-R 1000 K3, kann ich zwar nicht ganz folgen, verliere aber nur wenig Zeit. Im Infield hole ich auf, in der letzten Schikane, auf der Zielgerade und in der ersten Kurve verliere ich viel. Persönliche Bestzeiten 1:53 hoch / 1:54. Kurz vor der Mittagspause stürze ich um ein Haar in der schnellen Links nach der Gegengeraden. Nach dem Scheitelpunkt verliert das Vorderrad unerwartet den Grip und rutscht weg, die Fussraste klappt ein, drückt den Stiefel von der Raste, Schräglage geht gegen unendlich zu, ich drifte gegen das Aus. Das Motorrad liegt sozusagen auf der Seite. Erst durch beherztes links/rechts lenken und mit Hilfe des linken Knies konnte ich die Maschine wieder fangen. In der Box kaufen mir die Kollegen die Geschichte zuerst nicht ganz ab, bis Walo auf meinen linken Stiefel zeigt. Dieser ist am Knöchel und oben (!??!) am Zehenschleifer angeschliffen, die TL hat die Fussraste angeschliffen. Das war knapp!!! Der Zwischenfall erleichtert mir enorm die Entscheidung, die jetzt 5 Tage gebrauchten Racetec Slicks in hohem Bogen in den Müll zu werfen und gegen den gestern auf den schwarzen Felgensatz aufgezogenen Satz Pirelli Supercorsa Pro SC1/SC2 zu tauschen.
Nachmittags mit neuen Reifen zusammen mit Marco losgefahren. Ich fahre sehr viel und es läuft gut. Die Linie in der schnellen 3 fach Links und in der letzten Schikane bessert sich. Abends auf dem Zeitenauszug bin ich mit einer 1:52.181 (gefahren in der allerletzten Runde) immer noch in der Gruppe C zu aufgeführt, ich darf sogar noch auf das B-Rennen (41.-80. Platz Gesamtwertung) am Mittwoch hoffen. Der Transponder registriert 37 Runden, wobei da natürlich das freie fahren am morgen fehlt. Darauf liess ich beim Reifendienst noch einen neuen Satz Pirelli Supercorsa Pro SC1/SC2 auf die goldenen Felgen aufziehen, damit diese für die Rennen dann schon bereit sind..
Mittwoch. Morgens steht freies fahren auf dem Programm. Beim anstehen zur Ausfahrt aus der Boxengasse fällt mir auf, dass sich eine Schraube am vorderen Bremshebel gelöst hat. Die Kontermutter war abgefallen, bald hätte ich ins leere gegriffen!!! Nachdem dies behoben war ging es endlich auf die Strecke. Aufgrund diverser roter Flaggen kam ich allerdings nicht viel zum fahren. Bestzeit an diesem Morgen ist eine sagenhafte 1:38, gefahren von einem Italiener auf einer Ducati 999F04 Superbike. Man bedenke dass dies bloss 3s langsamer als der Rundenrekord von Bayliss im 2006 ist und locker für die SBK Qualifikation gereicht hätte!
Nach dem Mittag Qualyfing. Einlass auf die Strecke nur bei der richtigen Gruppe, dies wird via Tranponder auslesen überprüft. Nur ein Minimum an Benzin eingefüllt und ein bisschen mit der Brechstange eine 1:51.475 hingebrettert. Die letzte wär sicher noch besser geworden, aber da ist mir die TL in der letzten 180° links ausgegangen (Tank leer).
Für das angestrebte B-Rennen (41.-80. Platz in der Gesamtwertung) kann ich mich nicht qualifizieren, ich bin knapp 1s zu langsam und falle somit aus der Gruppe "C" heraus in die Gruppe "B" zurück. Marco qualifiziert sich genau als 80. und kann die 5 heissen Runden mitfahren. Das Rennen der Racer ist sowieso nichts für normalsterbliche, wär mit 18 Runden auch wahnsinnig lang. Es gewinnt ein Yamaha Italia Pilot, der auf einer gelben R6 Cup Yamaha alles in Grund und Boden fährt und mit weit über 5s Vorsprung gewinnt. Es ist ein Traum ihm zuzuschauen, er kommt so granatenmässig aus den Kurven und schaltet an meinem Bremspunkt jeweils noch einmal.
Nach den Rennen noch ein paar lockere Runden gedreht und dabei praktisch auf eine halbe Sekunde an die Qualy Zeit rangekommen. Es geht also auch ganz locker. Danach für die Rennen am nächsten Tag die goldenen Felgen mit den neuen Reifen montiert.
Donnerstag. Es stehen die "Best of the Rest" Rennen auf dem Programm, in verschiedenen Klassen. Mit der TL werde ich in die klassische Superbike Klasse (bis 750 4 Zylinder) eingeteilt und darf mich mit einer horde sehr teuer aussehenden italienischen Zweizylindern und wenigen 750er Vierzylindern messen. Morgens im freien Training die Reifen angefahren. Funktionieren super wie immer. Zeiten aber noch um 1:55 (man muss ja noch nicht alle Karten aufdecken...).
Das Rennen findet in folgendem Modus statt: 5min vor Start Einreihen zum Vorstart in der Boxengasse. Dann zwei Aufwärmrunden mit Überholverbot. Am ende der 2. Aufwärmrunde fliegender Start zu einem 8 Runden Rennen. Das Rennen beginnt aber für jeden Fahrer individuell zu dem Zeitpunkt, als er die Startlinie überquert. Abgerechnet wird am Ende nach Zeit. Dies verhindert sehr wirkungsvoll ein grosses Chaos in der ersten Kurve, weil die Position ansich unwichtig ist.
Der Polesitter fährt eine Ducati 998R, die keinen E-Starter mehr hat und daher mit Hilfsmaschinerie angeworfen werden muss. Ich bin in der 4. Startreihe, 13. Startplatz. Aufwärmrunden gehen problemlos über die Bühne. Vor mir eine neue Mille, hinter mir eine 998S. Beim Start lasse ich bewusst einen minimalen Abstand zum Vordermann, um mein Rennen fahren zu können. Der Mille Fahrer zieht auch sofort weg, keine Chance. Ich fahre meine Runden, als plötzlich diese Duc auf der Start/Zielgerade an mir vorbei zieht. Mist, der hat doch mehr Leistung. Aber auf der Bremse ist er weniger gut, daher hab ich ihn in der ersten Linksurve wieder. Danach nutzt er allerdings meine nicht ganz ideale Linie in der folgenden 3er Links Kombination und die gemächlichen 125 Pferde der TLS gnadenlos aus und schiesst auf der Gegengerade mit soviel Schwung an mir vorbei, dass danach auch mit extrem spätem Ankerwerfen nichts mehr zu machen war. Hab bis am schluss versucht ihn einzuholen, aber er war einfach einen kleinen Tick schneller und hat keinen Fehler gemacht. Zieleinlauf hinter dem Italiener auf der Duc. Endresultat nach der Zeitenabrechnung ist Platz 15. Immerhin bester Schweizer hinter 12 Italienern und zwei Deutschen. Meine beste Rundenzeit war die allerletzte Runde mit 1:50.463. Das erfreuliche war meine Konstanz, die Rundenzeiten waren alle innehalb von 1.6s. Der Gewinner fuhr übrigens eine ansehnliche 1:41er Runde.
Marco verbesserte sich im Rennen seiner Klasse (bis 1000ccm 4 Zylinder) mit der Kilogixxer auf den sensationellen 19. Platz und hat die 1:50 gleich mehrmals geknackt. Auch er war schnellster Schweizer. Danach begann es zu regnen und sehr zum Unglück unserer sympatischen Boxennachbarn wurde das Crazy old men und auch das 600er Rennen abgesagt. Das freie Fahren danach lassen wir ausfallen, weil es zuerst so aussah als ob es noch eine weile nass bleiben würde.

Foto Foto
www.fotomoto.it Diverse Fotos

Fazit:
Misano MUSS man einfach gefahren haben. Die Strecke und die Umgebung ist wunderschön. Die Veranstaltung war von Rehm hervorragend organisiert. Bei mir ist alles gut gelaufen, bei Finn leider sehr vieles schief.


Statistik
Was
Wert
Bemerkungen
Lufttemperatur
25-30°
Anfangs sonnig, Mittwoch/Donnerstag leicht wechselhaft.
Reifen
V: Metzeler Racetec K1 Slick (goldene Felgen)
H: Metzeler Racetec K2 Slick
V: Pirelli Supercorsa Pro SC1
H: Pirelli Supercorsa Pro SC2
Slicks haben vorne und hinten stark nachgelassen und wurden nach beinahe Sturz gewechselt.
Zwei Sätze Supercorsa Pro: Schwarze Felgen mit angefahrenem Satz und goldene Felgen für Rennen mit neuem Satz.
Luftdruck
V: 2.1 H: 2.0
Sowohl für Racetec Slicks als auch für Supercorsa Pro.
Bremsbeläge
Lucas CRQ
Gutes feeling, bereits nach 1/2 Runde vollständig warm. Allerdings: In Misano ist spätbremsen nicht ganz so wichtig.
Fahrwerk
V: Druckstufe 2, Zugstufe 3. Federvorspannung 3.5
H: Druckstufe Hi: 13, Lo 11, Zugstufe 13.  Federvorspannung ca 9mm, Wilbers 7.
Lenkungsdämpfer: 13
Praktisch gleiches Setup wie Hockenheim, allerdings Druckstufe Hi/Lo diesmal richtig eingestellt (Hi offener als Lo). Funktioniert sehr gut. Einziges "Manko" ist leichte Unruhe beim aprupten bremsen aus hohen Geschwindigkeiten --> feiner dosieren, dann klappts.
Übersetzung
16/39 530
Passt fast perfekt. Ausfahrt lange Links nach Gegengerade im 4. etwas tieftourig, ebenso ausfahrt erste Schikane im 4.
Benzinverbrauch
Ca 7l für 10 Runden
Bleifrei 95 / Shell V-Power
Kilometer
570km, ca 4.5 Betriebsstunden
Zählerabweichung >10%

Spa Francorchamps (Belgien), 16./17. August 2006, Prospeed

Eine der wenigen Veranstaltungen auf der berühmten Strecke von Spa Francorchamps. Die Veranstaltung war seit ungefähr Februar ausgebucht! Anmeldung auf Anregung des TL1000 Forums. Peter Tümmers bekam im letzten Moment auch noch einen Platz von der Warteliste.
Dienstag. Motorräder aufladen und Anreise mit gemietetem Fiat Ducato. Ab Basel waren wir in ungefähr 5.5 Stunden in Spa. Dort mussten wir feststellen, dass wir gar keine Boxen gemietet haben, sondern im Paddock "wohnen". Dank reichlich Pavillons der anderen Anwesenden, können unsere TL doch im trockenen übernachten. Der Bus muss für die nächsten Tage als Hotel, Werkstatt und Abstellraum reichen. Zum glück ist der so gross :-) Noch schnell den Papierkram für die Anmeldung erledigt und sich dann aufs wichtige konzentriert. Der Abend mit Gunna, Hans, Wolfgang+Angie+Familie, Daniel, Peter und all den anderen wird jedenfalls lustig.
Mittwoch. Der Wecker scheppert viel zu früh, aber das Briefing ist halt für alle obligatorisch. Ich bin in der gelben (mittleren) Gruppe eingeteilt, also in der langsamsten von drei freien Gruppen. Meine ersten Eindrücke von der Strecke erlebe ich hinter Hans, den es auch in diese Gruppe verschlagen hat. Ich kann ihm allerdings nicht lange folgen und auch Klaus zischt in der ersten Session an mir vorbei. Jaja, die knapp 7km lange Strecke will zuerst gelernt sein! Schnell erlernt habe ich die zwei Schikanen, also Bus Stop und die gleich darauf folgende "Schaumstoffschikane". Nicht so die Mehrheit der gelben Gruppe, die ihre Maschinen dort meist parkiert und dann im Schrittempo durch die beiden Haken trägt. Nun, man sieht schon, das Niveau in der Gruppe ist ziemlich tief.
Zweiter Turn wieder hinter Hans, wieder verliere ich ihn im Gewühl. Es stellt sich heraus, dass er (wieder) Kupplungsprobleme hatte und nach kurzer Zeit zurück in die Box musste. Ich weiss ungefähr wo es rechts/links geht auf der Strecke, so dass ich schon ständig auf andere auflaufe. Die Strecke beginnt mir echt zu gefallen, leider nicht die viel zu langsame Gruppe. Also ab zum Veranstalter und um Gruppenwechsel gebeten. Ich werde zuunterst auf einer 2 A4 Seiten langen Warteliste notiert. Na gut, vergessen wir's für heute :-(
Unser dritter Turn ist bereits nach der Mittagspause. Die Gruppe besteht grossenteils aus sehr langsamen Leuten, die man im Multipack überholen muss damit man weiter kommt. Dies wäre einfacher, wenn die Leute hintereinander und nicht Vierrerreihe fahren würden... Immerhin finde ich eine grüne Kawa in der Gruppe, die ungefähr meine Geschwindigkeit fährt. So schaut am ende eine 3.01.xy Zeit in der Rush hour heraus.
Der vierte Turn ist heute bereits der letzte. Noch mal die Strecke geniessen und richtig am Hahn drehen. Letzteres klappt nicht so gut, es hat diesmal echt wahnsinnig viel Verkehr, noch mehr als vorher. Anfahrt Busstop sind die meisten viel zu früh auf der Bremse, dort kann man in dieser Gruppe schon mal 10 auf einmal stehen lassen. Und dies trotz rubbelnder Vorderrad Bremse (die Lucas CRQ passen mir hier nicht so gut). In der darauf folgenden Schaumstoff Schikane muss ich teilweise im 1. Gang auskuppeln, damit mir der Motor nicht abstirbt... wie kann man nur so langsam durch eine simple Schikane fahren? Gegen ende des Turns gibt es wieder ein bisschen Luft und ich kann ein paar angenehme Runden drehen.
Abends gibt es wiederum Fleisch vom Grill und Bier aus allen Teilen Deutschlands. Und dank Etienne's Roller auch Musik :-)
Donnerstag. Das Wetter ist unberechenbar. Manchmal regnet es, manchmal nicht. OK, dafür haben wir ja profilierte Rennreifen drauf. Ich versuche mich also im feuchten mit den Pirelli Supercorsa Pro SC1/SC2. Nun, das ist aber kein gutes Gefühl, also eigentlich hat man in den Kurven gar kein Gefühl. Grenzbereich gibt es keinen, Top oder Flop. Als es nach zwei Runden richtig zu regnen beginnt, breche ich den Turn ab. Das Programm wird bis auf weiteres auf freies fahren umgestellt. Gunna leiht mir freundlicherweise einen Satz Pirelli Regenreifen. Klaus zieht mir die Reifen auf die goldenen Felgen auf (mit viel Duschgel :-)). Als ich endlich bereit war, wurde es schon fast wieder heller. Jetzt aber nichts wie raus in den Regen! Das macht Spass mit Regenreifen!! Hält richtig gut auch in Schräglage. Über die weissen Startmarkierungen nach La Source wackelt nur ein bisschen das Heck. Ich gehe schon nach 2 Runden wieder raus weil ich die Reifen auf der abtrocknenden Strecke nicht zerstören will. Der Check im Paddock zeigt wenig Verschleiss, alles i.O. Hans zeigt mir im 2. Versuch, was mit den Reifen so annähernd geht. Ich bin begeistert! Dann trocknet die Strecke schon wieder ab und ich wechsle auf die schwarzen Felgen mit den Supercorsa Pro zurück.
Der Nachmittag läuft wieder nach Programm. Erster Turn ist das reinste Chaos. Ich überhole teilweise Kolonnen von 10 Motorrädern auf der Bremse. Wenn die guten Leute noch hintereinander und nicht in irgendwelchen unberechenbaren Formationen nebeneinander fahren würden, dann müsste man nicht im Slalom in die Kurven hineinstechen... richtig brenzlig wird es jeweils an den ganz schnellen Passagen z.B. in Blanchimont. Entnervt gehe ich nach dem Turn zur Prospeed Box und gehe erst wieder raus als ich den grünen Kleber für die schnelle Gruppe in den Fingern hatte.
Der nächste Turn gehe ich zusammen mit Daniel (RSV Mille Factory) auf die Strecke. Wir sind die ersten in der Boxengasse und haben entsprechend zwei Runden freie bahn. DAS macht Laune!!!! Ich kann ihm gut folgen und beschleunige ihn nach der Schaumstoff Schikane nach ein paar Runden aus. Er holt mich in der nächsten Runde wieder, schiesst aber in derselben Runde bei La Source auf dem Vorderrad (!!) in den Notausgang. Ich fahre alleine weiter, die Schallmauer von drei Minuten fällt schon in diesem Turn. So macht das Spass!!!!!! Der Hinterreifen baut besonders auf der Linken Seite deutlich ab, einmal kam ich ziemlich quer aus der Schaumstoff Schikane raus. Zum Glück sind die Supercorsas so gutmütig!
Den ansich letzten Turn gehen Daniel und ich mit dem Vorsatz an, noch mal locker ein paar schöne Runden zu drehen. Es hat nicht mehr viel Verkehr und Daniel zieht gleich etwas davon. Auf meiner Aufholjagd schaut bei mir eine 2:57.72 raus. Nicht so übel für den ersten Versuch in Spa. 5. schnellster Zweizylinder am Donnerstag, total 51. Platz von 170 mit Transponder.
Weil noch grad ein bisschen Sprit im Tank war und weil eh nur noch wenige fuhren, nehm ich den grünen Aufkleber wieder ab und fahre den letzten Turn der gelben Gruppe auch gleich noch mit. Schliesslich hätten wir heute 5 Turns gehabt ;-)
Danach mussten wir Peter und Frank fast suchen gehen weil die gar nicht mehr von der Strecke runter fahren wollten. Jedermann hatte seinen Spass, so muss das sein!

Foto
Diverse Fotos

Fazit: Spa hat seinen legendären Ruf absolut verdient. Die Strecke hat mir super gefallen. Wir hatten Glück mit dem Wetter und ausser Hans' Gixxer-Mechanik blieb alles heil.

Statistik
Was
Wert
Bemerkungen
Lufttemperatur
Ca 25°
Anfangs sonnig, Donnerstag morgen zweitweise Regen, dann wieder trocken.
Reifen
V: Pirelli Supercorsa Pro SC1
H: Pirelli Supercorsa Pro SC2
Schwarze Felgen. Supercorsa Pro waren spätestens DO Mittag verschlissen (hinten links kein Profil mehr), wurden aber nicht mehr gewechselt. DO Morgen im Regen mit Pirelli Rain von Gunna.
Luftdruck
V: 2.1 H: 2.0
Bei kühlen Temperaturen auf 2.2 / 2.1 erhöht.
Bremsbeläge
Lucas CRQ
Beim anbremsen von Bus Stop am limit deutliches Bremsrubbeln. Bei sehr gefühlvollem Bremsen OK. Beläge in der Boxenausfahrt unbedingt aufheizen, um beim ersten Bremspunkt nach der langen Geraden schon Bremsleistung zu haben.
Fahrwerk
V: Druckstufe 2, Zugstufe 3. Federvorspannung 3.5
H: Druckstufe Hi: 13, Lo 11, Zugstufe 13.  Federvorspannung ca 9mm, Wilbers 7.
Lenkungsdämpfer: 10
Setup v/h unverändert. Lenkungsdämpfer etwas zugedreht, weil Ausfahrt Eau Rouge ansonsten zu lebendig.
Übersetzung
16/39 530
Passt gut. Eau Rouge im 5. perfekt. 180° Kehre und darauf folgende Links im 3. nervös aber im 4. etwas lang. Bus Stop im 3. etwas lang, Schaumstoffschikane im 2. perfekt.
Benzinverbrauch
Ca 8.5l für 30 Minuten
Bleifrei 95
Kilometer
515km, ca 4 Betriebsstunden
Zählerabweichung >10%

Anneau du Rhin, 30.9./1.10. 2006, Dannhoff Motorsport

Von Gunna und Wolfgang überredet hab ich mich doch noch einmal an diesem Datum für AdR angemeldet, auch wenn ich das Wetter vom 2005 her in schlechter Erinnerung hatte. Freitag erstmals im eigenen Vito angereist. Nachtessen in Breisach. Wolfgang, Angie, Gunna, Susanne, Zwiebel und Anhang, Heiko und auch Michael und Antje sind dort, letztere nur zum Essen. Übernachtet wieder mal im "Aux deux Roses" in Neuf Brisach, Heiko erweist sich als angenehmer Zimmerkollege. Am SA trifft auch noch ein müde aussehender WilheLM ein, er fährt aber nur Sonntag.

Samstag
Es ist noch feucht, aber das Wetter sieht nicht so schlecht aus. An der Fahrerbesprechung wird der Zeitplan durchgegeben: immer 30min freie Gruppe, dann 30min Instruktorengruppe.
Den ersten Turn gleich um 9 lassen wir ausfallen, eigentlich eher aus Zeitmangel als sonstwegen. Natürlich wird uns daher von der Instruktoren Fraktion unserer Gruppe vorgeworfen, sie hätten für uns die Strecke trockenfahren müssen. Die zufällig noch montierten Pilot Power bleiben erstmal drauf.
Zum zweiten Turn geht es mit vorgeheizten Pilot Power hinter Wolfgang los. Er fährt auf Slicks und hat mit der feuchten Strecke in den ersten zwei Runden noch etwas Mühe. Doch er gewöhnt sich schneller und besser an die Verhältnisse und zieht davon. Peinlich, wo doch ich die profilierten Reifen drauf hab. Aber immerhin touchiert das Knie regelmässig die feuchte Strecke. Ach ja, und ich verliere den linken Knieschleifer in der Einfahrt Flicflac. Dem Streckenposten hab ich per Handzeichen klar gemacht dass das meiner sei und dass ich den bitte wieder möchte. Knieschleifer wurde nach dem Turn per Anhänger zurück an die Box gebracht :-)
Der dritte Turn ist schon fast ganz trocken und relativ warm. Die Pilot Power funktionieren gut, beim einlenken bin ich damit sehr zufrieden aber beim herausbeschleunigen fehlt das letzte Quentchen Vertrauen.
Über Mittag wird also ein angefahrener Satz Supercorsa Pro SC1/SC2 aufgezogen. Zudem das Fahrwerk vom extraweichen nass- auf normales Setup umgestellt.
Der Zeitplan nach dem Mittag wird auf 40min freie Gruppe und 20min Instruktorengruppe umgestellt. Viel Fahrzeit für Gunna, Wolle und mich!! Fast zuviel! Nur 20min Pause reichen uns jeweils nicht zum ausruhen, denn AdR ist ganz schön anstrengend! Die Supercorsa Pro und das Fahrwerk harmonieren perfekt, der Motor läuft prächtig. Und auch das Wetter hält sich trocken.
Es würde jetzt zu weit gehen alle Turns einzeln aufzuzählen, also eine Auwahl: Gunna, Wolle und ich fahren im Konvoi los und pflügen uns durchs Feld. Man wechselt sich ständig ab, herrliche Positionskämpfe :-) Wolfgang ist überall schnell, aber besonders auf der Bremse und in den schnellen Passagen darf man ihm keinen Platz lassen sonst ist er durch. Gunna nutzt auf der kurzen Geraden die Leistung der K4 gnadenlos aus und geht dort jeweils vorbei, wobei er bei der Mutkurve und beim anbremsen der Applauskurve normalerweise etwas schwächelt, was man wiederum ausnutzen kann. Dieser lange Turn wo wir uns gegenseitig ewig gejagt haben war echt einer der besten Rennstrecken Turn dieses Jahres!!! Auch wenn es zwischendurch einmal ganz brenzlig wurde, das war echt der Hammer!!!
Im letzten Turn fährt Wolfgang mit Gunnas K4. Ich fahre eine Runde hinter ihm und gehe dann vorbei. Zwiebel stoppt mich von der Boxenmauer mit 1:24. Wenn das stimmt ist das ja echt der Hammer.

Sonntag
Es ist nass, ziemlich nass. Aber es regnet nicht mehr. Also bleiben die Powers drauf, es besteht die Chance dass das Wetter besser wird. Wolfgang und Gunna ziehen Regenreifen auf.
Wolfgang und Gunna sind etwas früher bereit und fahren etwas früher als ich los. Wir werden eh nicht die gleiche Geschwindigkeit fahren können. Und so überholen mich die beiden nach einer Weile auch ganz flott. Die Strecke ist noch durchwegs nass, es ist schwierig mit den Powers zu fahren. Dennoch fahre ich weiter. Beschleunigen geht wirklich nur ganz ganz vorsichtig, Schräglagen sind hingegen schon recht ordentlich. Auf der Bremse hab ich eigentlich am wenigsten Probleme... bis es beim anbremsen der 180° URPLÖTZLICH knallt: Vorderrad klappt ein, ich gehe ziemlich unsanft zu boden. Zum Dessert überschlägt es mich noch ein paar mal. Im Wissen dass dicht hinter mir andere Motorräder folgen renne ich blitzschnell von der Strecke. Maschine liegt im Notausgang, Motor aus, Zündung an, alles an einem Stück. Also nix wie aufheben. Der Fahrer auf der roten SV hält an (sollte man nicht!) und hält die Maschine während ich sie durchchecke. Danke dem Unbekannten. Nochmal, eigentlich sollte man NIEMALS anhalten, auch nicht wenn die heilige Maria stürzt!!! Motor läuft, Bremse vorn geht. Gleich bevor Gunna und Wolfgang wieder vorbeikommen kann ich weiterfahren, natürlich direkt zurück in die Box.
Den Kollegen dort fällt erst gar nichts auf... erst als ich meine Daumen durchchecke fragt Heiko was denn sei. So ein Sch...., das hätt jetzt nicht sein müssen! War übrigens eindeutig mein Fehler, Vorderrad überbremst.
Fazit: Linken Daumen etwas verstaucht und rechtes Knie angeschlagen. Sonst alles i.O.
Schadensbilanz: Vordere Verkleidung verkratzt, Sturzpad krumm und angeraspelt, Kühler aber 99% in Ordnung. Kupplungsdeckel (erneut) angeschliffen, Lenkerende angeraspelt, Bremshebel verbogen. Fussbremshebel abgebrochen, Auspufftopf durchgeschliffen, rechter Krümmer verbogen und angeschliffen, hintere Fussraste reingebogen, hintere Verkleidung (wieder) angeraspelt. Der Tank hatte bereits eine genug grosse Delle dass er nichts abbekommen hat :-]
Die Turns mit fast trockener Strecke verpasse ich allesamt. Nach dem Mittag ist die Maschine wieder fit, doch es beginnt zu Schütten wie aus Kübeln. Also doch Regenreifen aufziehen. Der Satz von Wolle ist rasch aufgezogen (Danke Wolfgang!). Doch es schüttet immer verrückter, also erstmal Pause. Kurz vor drei wird es besser und wir gehen alle nochmal raus. Ich kann in den Kurven nicht mithalten und muss auch auf der Gerade langsam machen weil die Maschine schlingert (wegen flattrigen Regenkobi oder nicht gewuchteten Rädern??). Aber immerhin.
Kurz vor vier nochmal für eine halbe Stunde rausgefahren. Läuft schon nicht schlecht, ausser in der ersten Links wo es immer rutscht. Aber der Spass kehrt mit den Regenreifen zurück.

Foto
Diverse Fotos

Fazit: Samstag war super, Sonntag hätt ich mir schenken können. Oder generell: In AdR passiert mir der Sch.... immer am zweiten Tag.

Im Nachhinein erfahren: Es gibt Filmaufnahmen von mir. Diese werden an der Intermot veröffentlicht werden. Meine gelbe TL wird noch berühmt ;-)

Statistik
Was
Wert
Bemerkungen
Lufttemperatur
SA: Ca 20°
SO: Ca 15°
SA Morgens feucht, Nachmittag trocken.
Sonntag Durchwegs nass.
Reifen
Pilot Power (190/50)
Pirelli Supercorsa Pro SC1/SC2 (190/55)
Bridgestone/Michelin Rain (180/55)
Pilot Power mit neuen Vorderreifen und 30% Hinterreifen.
Supercorsa Pro Vorderreifen vom 1. Satz Misano/Spa, Hinterreifen vom 2. Satz von Misano.
Regenreifen gebraucht gekauft von Wolfgang.
Luftdruck
Pilot Power: V: 2.3 H: 2.3
Supercorsa Pro: V: 2.1 H: 2.1
Regenreifen: V: 2.1 H: 2.0
Pilot Power auf feuchter Strecke / Regen.
Supercorsa Pro im trockenen.
Bremsbeläge
Original Suzuki (sinter). Ansich OK bei den Verhältnissen. Am Limit kein so gutes Gefühl wie die Brembo RR.
Fahrwerk
V: Druckstufe 2.5, Zugstufe 4. Federvorspannung 3.5
H: Druckstufe Hi: 13, Lo 11, Zugstufe 14.  Federvorspannung ca 10mm, Wilbers 7.
Lenkungsdämpfer: 15

Nassetup. Trockensetup analog Spa.

Übersetzung
16/39 530
Passt fast optimal. Zwischen zweiter Kurve und Waldkurve entweder 3. voll ausdrehen oder 1x schalten. Auf Gerade 6. nicht ganz ausgedreht. 16/40 oder 16/41 wär für Gerade wahrscheinlich optimal.
Benzinverbrauch
Ca 5l pro 30min Turn
Bleifrei 95. Im Regen natürlich wesentlich weniger Verbrauch.
Kilometer
337km, ca. 3 Betriebsstunden
Zählerabweichung >10%

Übersicht Rennstrecke