Oder: Wo man sein Geld am besten in die TLS investiert!
Als ich die TL gekauft habe, wusste ich von den Tücken des Rotationsdämpfers.
Ich dachte aber, dass ich als Neuling die Federung niemals ausreizen könnte.
Das war so auch richtig, bis ich im Mai 2003 in Anneau du Rhin das erste mal
auf der Rennstrecke war: Nach wenigen Runden auf der Piste begann das Heck
beim herausbeschleunigen aus Kurven unglaublich zu pendeln. Und da sollte man
dann noch Vertrauen haben??? Am zweiten Tag war ich soweit, dass die Druckstufe
voll zu war und die Maschine im kalten Zustand praktisch unfahrbar hart. Warm,
also nach 3 Runden, wars noch immer der gleiche Mist: Pendelndes Heck.
Wieder zuhause schaute ich mich nach Alternativen um. Bitubo, Wilbers und Öhlins
bieten Dämpfer für die TL an. Das Bitubo kostet weniger als 400 Euro,
das Wilbers etwa 650 Euro; das Öhlins ist noch teurer. Ich entschied mich
aus verschiedenen Gründen für das Wilbers (Qualität, Angepasst
auf Fahrergewicht, Einstellbarkeit und Zugänglichkeit der Einstellung,
Hilfsfeder). Im Juli 2003 war es dann soweit:
Bei mir hat der Einbau einen Nachmittag gedauert.
Alle Fotos vom Einbau sind hier zu finden: Link zur Fotoseite
Motorrad an der Schwingenhalterung aufbocken, so dass das Hinterrad in der Luft hängt. Wenn die Eisenstange nicht so robust ist (wie bei mir :-o) empfiehlt es sich, die Böcke möglichst nahe an das Motorrad zu stellen. Dazu habe ich die Fussrasten abgeschraubt. | |
Laut Anleitung könnte man den Roti ohne etwas anderes zu demontieren
austauschen. Mmmh, sehe ich nicht so, ist alles ziemlich eng dort. Nun gibt es natürlich mehrere Möglichkeiten. Ich habe mich für Variante "Heckrahmen weg" entschieden, weil ich keine 36er Nuss hatte um das Hinterrad auszubauen. Zudem ist mit dieser Variante alles recht gut zugänglich. Beim abbauen des Heckrahmens muss praktisch der ganze hintere Kabelbaum ausgesteckt werden. Das meiste ist selbsterklärend. Ich habe mir von der Verkabelung ein paar Fotos mit der Digitalkamera geschossen, für den Fall der Fälle... Der Tank muss natürlich hinten und vorne auch gelöst werden. Am besten den Tank mit einem Holz hinten etwas anheben. Hinweis: Die oberen Schrauben der Heckrahmenbefestigung haben im Heckrahmen Gewinde und sind zusätzlich gekontert! Also nicht von aussen lösen!!! (ich habe das nicht beachtet und 8 Monate auf die Ersatzschraube gewartet...) |
|
Rotationsdämpfer ausbauen Die Schraube der Rotationsdämpferstange unten an der Schwinge war bei mir total festgebacken. Also schon mal zum voraus gut mit Rostlöser einweichen. Dann den Kettenschleifschutz lösen und zur Seite drücken, damit man mit der Rätsche die Schraube lösen kann. Die Befestigung des Rotationsdämpfers an sich sollte kein Problem sein, aber lang sind diese Schrauben! Tip: Jetzt wo schon mal alles an der Federung so schön zugänglich ist: Unbedingt prüfen, ob die Lager der Federbeinumlenkung noch Fett haben und ob sie spielfrei sind. Sonst gleich fetten/austauschen! |
|
Wilbers einbauen Zuerst den kleinen Hilfsrahmen montieren. Darauf achten, dass die zwei Muttern links liegen, damit sie von aussen zugänglich sind. Dann den Dämpfer mal anprobieren und überprüfen, ob alles fluchtet. Bei mir hat alles 100% gepasst, die Länge des Dämpfers war bei entlasteter Schwinge genau richtig! Laut Wilbers soll man alles mit den von Suzuki vorgegebenen Drehmomenten anziehen. Wobei ich da bei den drei M10 Schrauben des Hilfsrahmens etwas vorsichtig wär, da diese im Unterschied zu den Originalschrauben kein Feingewinde haben (aber dafür Stoppmuttern!). |
|
Änderungen
Beim Kabelbaum wird es diversen Orten etwas knapp, geht aber ohne Änderungen. Ich habe bei allen Kanten einen Kabelmantel hinzugefügt, damit nichts durchscheuert. |
|
Ausgleichsbehälter Ist alles wieder zusammen und die Heckverkleidung wieder dran, muss noch der Ausgleichsbehälter montiert werden. Er kommt auf die rechte Seite des Heckrahmens und wird mit zwei Schellen montiert, was etwas eine fummelige Angelegenheit ist. Zudem geht es beim Fersenschutz ziemlich knapp zu und her. Ich habe in das schwarze Heckplastik zwei kleine Schlitze geschnitten und die Schellen durchgesteckt. Irgendwie nicht die schönste Befestigung, aber halten tut es. Auf dem Foto sind die Schellen noch nicht genug angezogen, der Ausgleichsbehälter sollte sehr fest sitzen! |
|
Fertig! |
Mathias Rufer, Anleitung vom 5.4. 2004.