Rennstrecke: Saison 2005

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Übersicht Rennstrecke

Die erste längere Saison auf der Rennstrecke. Leider durch einen Sturz unterbrochen. Durch den Sturz habe ich auch mein Vorhaben geändert, jeweils mit dem Motorrad an die Rennstrecke zu fahren. Fortan fahre ich mit einem Transporter hin und vor allem wieder zurück. Die TL ist äusserlich zuerst serienmässig, dann wegen dem Sturz vielfarbig und schliesslich kaufe ich mir einen zweiten Satz Verkleidungen.

Hockenheim kleiner Kurs, 29. April 2005, Team Motobike

Wiederum gemeinsam mit einigen Mamuts melde ich mich erstmals zu einem Renntraining ohne Instruktorenbetreuung an. Team Motobike ist zwar noch unbekannt, aber da ich die Strecke schon ein bisschen kenne habe ich da nicht so meine Bedenken.
Anreise beginnt harzig: Nach 10km kontrolliere ich an einer Autobahn Tankstelle rasch das Motorrad und stelle fest, dass die vordere rechte Bremse feuerheiss ist. Klar, gestern neue Beläge eingebaut. Also umkehren und zuhause die alten Beläge wieder rein. Die Fahrt nach Hockenheim verläuft recht zügig, gegen sieben treffe ich schliesslich in Hockenheim ein, wo ich mich bei Team "Kawagiftgrün" in der Box einquartiere. Die Anmeldung erledige ich gleich nach der Ankunft und stelle erstaunt fest, dass die Veranstaltung unter Ducati Fahnen läuft. "Ducati for you" heisst es. Zusammen mit Tom und Tine stehen jetzt noch Touristische Fahrten auf dem grossen Kurs an. Das ganze wird nach ein paar wilden Abflügen von verrückten Fahrern abgebrochen, reicht aber dennoch für die Reifen vernünftig anzufahren. Der Abend in der Box ist wiederum gemütlich, auch wenn wir zunächst ohne die Sprüche von Limbo auskommen müssen weil er ja seinen Helm vergessen hatte :-)
Am Freitag Morgen hat es etwas hart aufzustehen, nicht nur wegen dem nassen Wetter draussen. Das hindert aber die Ducati Leute nicht, die Musik schon um halb sieben voll aufzudrehen. Völlig verschlafen lasse ich die Fahrerbesprechung über mich ergehen (der Michelin Mann konnte sich wesentlich kürzer ausdrücken als der Ducati PR Mann) und mache mich schliesslich für den ersten Turn bereit. Die TL will aber auch noch nicht, springt nicht an. Sieht so aus als wär die Batterie tot. Die Kollegen von der Box schieben mich 2x im Paddock hin und her, aber der V2 lässt sich nicht anschieben. Also will ich beim offiziellen Ducati Mechaniker Überbrückungskabel abholen. Luigi haben aber keine. Luigi haben auch keine Batterie... Als ich dann in einer anderen Box endlich Überbrückungskabel gefunden habe und die TL läuft, ist der Turn just vorbei. Also will ich auf dem Parkplatz ein paar Runden drehen, um nicht noch mal zu überbrücken. Dabei merke ich, dass der aufgezogene Michelin Power Race Reifen im nassen und kalten Zustand überhaupt keinen Grip hat und lege mich um ein Haar aufs Maul.
Zum zweiten Turn bin ich besser vorbereitet, überbrücke die TL also rechtzeitig. Hinter Winnie geht es langsam auf die Strecke. Aha, hier geht's durch. Langsam erlerne ich den kleinen Kurs und bin sogleich begeistert davon. Nicht so begeistert bin ich von Matze, Tom und Limbo, die mich ganz frech überholen, bestenfalls noch mit neckischem Gruss wie Matze...
In den weiteren Turns vor dem Mittag taste ich mich allmählich an die Michelin Reifen heran. Der Kurs macht immer mehr Spass, überholt werde ich mit der Zeit immer weniger.
Am Mittag starte ich knapp hinter Tom. Zu meinem Erstaunen kann ich ihm ohne Probleme folgen. Als er in der Sachskurve beim überholen von langsameren Ducatis zögert, ziehe ich kurz entschlossen innen durch, was ihn offenbar ziemlich überraschte. Gut, kurz vor Schluss des Turns überholt er mich wieder, aber das war dennoch ein grosser Motivationsschub für mich.
Nach dem Mittag geht's dann ständig aufwärts. Überholt werde ich jetzt nur noch sehr selten. Anderseits bekomme ich Spass daran, Ducatis und andere zu überholen. Die bevorzugten Überholpunkte sind Nordkurve, anfahrt Zickzack und Sachskurve. Notfalls geht's aber auch aussen rum bei der Einfahrt Motodrom :-) Die Linien und Bremspunkte sitzen, die überholten Maschinen zähle ich nicht mehr. Es macht gigantisch Spass.
Die Maschine und die Reifen funktionieren sehr gut. Die Power Race benötigen allerdings 3 Runden auf dem kleinen Kurs, bis sie auch auf der linken Seite richtig warm sind. Die neuen TLR Bremsen lerne ich zu schätzen, sie sind sehr gut dosierbar und verbrauchen weniger Handkraft. Der Öhlins Lenkungsdämpfer macht sich besonders in den extrem langsamen Passagen wie dem Zickzack positiv bemerkbar, wo man die TLS jetzt ohne grossen Kraftaufwand von der rechten auf die linke und gleich wieder auf die rechte Seite legen kann.

Foto Foto
Maurer, Werse Alle Fotos Ph. Maurer

Abends bin ich zwar fix und fertig, aber sehr zufrieden über einen unfallfreien Tag. Und natürlich darüber, dass ich am ersten "freien" Renntraining gleich so viele Maschinen überholen konnte. Die Organisation war im grossen und ganzen sehr gut, echt lobenswert für eine erstmalige Veranstaltung!
Der Abend wird mit diversen Mamuts im Restaurant Waldgeist bei Mainz gefeiert, dort gibt es die wohl grössten Schnitzel von Deutschland. Nach der Übernachtung und Brunch bei Tine geht's dann am Samstag wieder nach Hause.

Statistik
Was
Wert
Bemerkungen
Reifen
(schwarze Felgen)
V: Michelin Power Race soft
H: Michelin Power Race medium
In kaltem Zustand sehr wackelig, brauchen 3 Runden um auf Temperatur zu kommen. Hinterreifen 190/50.
Luftruck
V:2.1 H:2.0
Empfehlung Michelin Reifendienst.
Bremsbeläge
Original Suzuki
Nun 6 Kolben Zangen von der TLR.
Übersetzung
17/38 530
Viel zu lang.

Anneau du Rhin, 19./20. Mai 2005, Speer Racing

Hier beteilige ich mich an einer Gruppenanmeldung im TL Forum. Anreise zusammen mit zwei Kollegen aus der Schweiz bereits am Abend davor.
Der Donnerstag beginnt gut, der Fahrer ist wach und es gibt keinerlei technische Probleme. Zu meinem Erstaunen berühren Knie und Fussrasten bereits im ersten Turn den Boden. Es kommt mir vor, als wär ich erst gestern in Anneau du Rhin gefahren, so present sind die Linien noch. Es macht Spass, mit Gunna, Peter, Wolfgang, Martin, Sascha und Terni zusammen in der gleichen Gruppe zu fahren. Gunna, Peter und Wolfgang sind zwar schneller als ich, hängen sich aber anfangs doch gerne mal hinten dran, um von mir die Linien zu lernen. Peter und Gunna filmen mit der Kamera auf dem Tank. Gegen Abend werde ich etwas schneller, überholt werde ich nur noch selten. Die Maschine läuft super, trotz langer Übersetzung kann ich problemlos mithalten. Die Reifen passen sehr gut, verschleissen aber sichtbar. Im letzten Turn bemerke ich, dass der Hinterreifen an die Verschleissgrenze kommt und rechts nur noch schmiert. Nach 5 Runden breche ich ab.
Abends ist vor dem Nachtessen noch schrauben angesagt: Ich kaufe Gunna einen Satz Michelin Pilot Power ab, Wolfgang wechselt mir beim Hotel die Reifen. Nach dem Nachtessen schauen wir uns noch Fotos und Videos auf Peter's Notebook an.
Freitag beginnt wiederum einigermassen vorsichtig, schliesslich sind die Reifen ja noch ganz neu. Allerdings bemerke ich schon nach wenigen Runden, dass der Pilot Power einfach passt. Ich bin sogleich begeistert von dem Reifen. Er ist zwar nicht ganz so handlich wie sein weicherer Bruder Power Race, aber sehr konstant und ausgeglichen. Bereits im zweiten Turn fahre ich mit dem Pilot Power wesentlich besser als gestern mit dem Power Race. Angie stoppt eine tiefe 1:29er Zeit, was mich doch ziemlich überrascht. Jetzt ist der Knoten gelöst und ich fahre so gut und so locker wie ich vorher noch nie gefahren bin. Im 3. Turn fahre ich regelmässige 1:29er und überrunde von ziemlich vorne gestartet praktisch das ganze Feld, was mir Angie nach dem Turn an der Box mit grossen Augen erzählt. Es läuft fantastisch. Der Reifen ist das beste was ich je gefahren bin. Vor dem Mittag lässt die Konzentration etwas nach, ich lasse es nach einem Verbremser etwas gemütlicher angehen.
Doch im ersten Turn nach dem Mittag passiert das, was man eigentlich immer zu vermeiden versucht. Ich befinde mich knapp hinter der UNO TL, ausgans des schnellen Flic Flac, als mir in dieser unbedeutenden Links unmittelbar nach dem schnellen S bei vollgas im 4. Gang urplötzlich das Hinterrad ausbricht. Es geht alles sehr schnell, das Motorrad steht total quer, an korrigieren ist nicht mehr zu denken. Das unvermeidliche passiert: Highsider bei über 150km/h. Die TL schlägt eher als ich auf der Strasse auf. Ich falle kopfüber mit der Schulter auf Asphalt, rutsche schlussendlich auf dem Hintern durch den schmalen Grasstreifen und knalle in die Reifenstapel. Reflexartig springe ich über die Abschrankung, ziehe den Helm ab und beginne nachzusehen, was eigentlich noch dran ist. Wolfgang fährt langsam vorbei.
Die Ambulanz ist da, bevor ich überhaupt weiss, wo es weh tut. Die Frau zeigt auf meine Schulter, wo kein Lederkombi mehr ist sondern ein Loch klafft. Ansonsten kann ich mich überall bewegen, offenbar nichts gebrochen. Zurück beim Paddock wird die Wunde provisorisch verbunden, der Arzt verordnet aber eine Kontrolle im Spital. Angie und Peter stellen sich sofort zur Verfügung, mich ins Spital zu fahren. Dank Navigationssystem in Gunnas Auto finden wir das Spital auch auf Anhieb. Dort wird die Wunde ewig gereinigt und genäht, schlussendlich kann ich das Spital mit einem schulterpolsterähnlichen Verband verlassen.
Es ist bereits Abend, als wir zurück an der Strecke sind. Stefan fährt mich und die lädierte TL mit dem Hänger zum Hotel. Dank Finn und den Schefers ist der Abend im Hotel erträglich. Samstag holen mich meine Eltern mit dem Transporter von Roland Zurflüh ab.

Foto Foto
Kampmann, etc Philipp Maurer

Warum ich gestürzt bin weiss ich nicht genau, sicher ist aber, dass ich viel Glück hatte. Ein Highsider bei hohem Tempo hätte auch schlimmer als mit einem Kratzer an der Schulter ausgehen können. Kaum auszudenken was passiert wäre, wenn ich in einem anderen Winkel gestürzt oder weiter geflogen wäre... Mein Dank geht an all die Leute, die mir nach dem Unfall sehr schnell und unkompliziert geholfen haben.

Video (10MB). Eine Runde AdR hinter mir, gefilmt von Peter Kampmann

Statistik
Was
Wert
Bemerkungen
Reifen
(schwarze Felgen)
Michelin Power Race soft/medium
Michelin Pilot Power
Power Race sehr wackelig in kaltem Zustand. Extremer Verschleiss wenn kalt. Hinterer Power Race  nach 1 Tag fertig, neuen Satz Pilot Power aufgezogen. Gefühl mit Pilot Power besser, da nach 1/2 Runde warm.
Luftruck
Power Race: V:2.1 H:2.0
Pilot Power: 2.2 2.2
Morgens im feuchten mit 2.5 gefahren, dann auf 2.3 abgesenkt.
Bremsbeläge
Original Suzuki

Übersetzung
17/38 530


Magny Cours, 20./21. August 2005, Suzuki Schweiz

Das jährliche Racing Event von Suzuki Schweiz. Zwei Tage, beide Strecken zur Verfügung, Nachtessen Samstag Abend inklusive.
Freitags Anreise per Miettransporter. 5.5h, nur einmal (also immer) Regen, 00:30 Ankunft.

Samstag: Frühstück hatten wir zum Glück mitgebracht, es ist rein gar nichts Restaurant ähnliches in Betrieb.
Anmeldung. Finn und ich sind in der Anfängergruppe. Was zum Geier??? Nagut, wenn die alle so gut fahren wie sie ausgerüstet sind, dann OK (es stehen wohl 100 Stück GSX-R 1000 da, sicher die hälfte davon das neuste Modell). Anschliessend technische Abnahme. "Bitte den Tacho abkleben". Lautstärkenbegrenzung gibt es keine!
Theorieblock am morgen. Langweilig, da schon gehört. TLS hat Pilot Power montiert, ideal für die noch feuchte Strecke. Es trocknet ab!
Erster Turn: Hinter dem Instruktor fahren bis er uns vorbeiwinkt war abgemacht. Also fahren Finn und ich hinter diesem Instruktor 5 gaaaanz langsame Runden, um die Linie zu lernen. Dann setze ich mich mal dezent bollernd neben den Instruktor um ein durchwinken zu erwirken, was auch klappt (Finn sagt mir nach dem Turn dass wir zu dem Zeitpunkt den Rest der Gruppe schon ABGEHÄNGT hatten. Tssss tsss. Und das im Schritttempo). Das ganze artet in ein Chaos aus als uns Leute von überholten Gruppen folgen. Es fällt mir zum ersten Mal eine Hayabusa auf, die ich mindestens 3x überrunde... aber die Club Strecke macht echt Spass!
Tanken. Aber nein, wir sind ja da in Frankreich, also hat die Tankstelle auf Platz nur offen wenn Neumond auf einen Montag fällt. Gunna ist mal wieder der Retter in der Not, wir bekommen einen gefüllten Kanister.
2. Turn. Wir stehen extra ganz zu vorderst an, um zumindest ein bisschen frei fahren zu können. Denkste. 2. Runde erste Kurve, diese blöde Hayabusa schon wieder im Weg. Aussen rum mit blödem Grinsen... Aber die Strecke ist wirklich nicht ohne, hat ein paar Kurven die nicht überblickbar sind. Üben üben! Überholt werd ich nie, den Durchschnitt des Feldes habe ich mindestens 1x überrundet. Die Hayabusa natürlich mehrmals (hab ich schon gesagt dass der immer komische Linien fährt??).
Tanken. Tankstelle hat natürlich nur dann offen, wenn wir im Theoriesaal sein sollten. Also melden wir uns von der Theorie ab und gehen tanken. Kanister, 2x TL1000 tanken und Diesel in den Bus füllen dauert normalerweise 10 Minuten. Aber nein, wir brauchen mindestens eine Stunde, weil man den Diesel ja nicht auf die gleiche Rechnung nehmen kann wie das Benzin (Diesel kostet 1 Euro 45 Cent). Immerhin sind wir zu Beginn des ersten Turns auf der GP Strecke bereit!
3. Turn, GP Strecke. Wieder mit Instruktor zum Linie lernen. Gleich bevor wir losfahren drängelt sich der Hayabusa Mensch zwischen Finn und mich, fährt dann aber seine ganz eigene Linie. Also lasse ich ihn schon in der Adelaide stehen und schliesse zu Finn auf, schliesslich will ich die richtige Linie lernen. Der Instruktor gibt ganz schön gas, das macht Laune! Auch hier extreme Unterschiede, wir überrunden schon wieder. Alles in allem aber ein sehr gelungener Einstieg auf der GP Strecke.
Mittagspause. 4. Turn, GP Strecke. Finn und ich balgen uns ein bisschen, ich bremse ihn anfangs Adelaide aus, er erwischt mich beim herausbeschleunigen wieder. So macht das Spass!! Irgendwann schaffe ich es doch vorbei zu gehen. Leider bleibt er danach im Gewühl stecken. Überholen muss man im Multipack, sonst kommt man nicht vom Fleck. Man stelle sich das so vor: Ich hänge mich mit der TL auf der Gegengeraden an eine Gruppe dran, ziehe vor der Adelaide Haarnadel rechts rüber und überhole bei der Anfahrt mal 10 Leute die vom Gas gehen und fünf weitere auf der Bremse. Gunna stoppt 2:13 im Gewühl.
Finn und mir wird klar dass das so nicht weitergehen kann, also fragen wir nach Gruppenwechsel. "Morgen könnt ihr wechseln, eventuell in Rot". Letzteres hat uns dann sehr motoviert, Rot fährt am Sonntag 5 Turns auf der GP Strecke.
Ich entscheide mich den nächsten Turn auf dem Club Circuit auszulassen und Supercorsas auf die goldenen Felgen aufziehen zu lassen. Der Bridgestone Reifendienst ist etwas enttäuscht dass ich die BT014 abziehen will. Dann Räder gewechselt, damit ich im letzten Turn noch die Supercorsas anfahren kann.
Letzter Turn auf dem Club Circuit: Ich will ja Reifen anfahren, gehe also extra nicht als erster auf die Strecke. Dennoch bin ich nach zwei drei Runden schon wieder weit vorne, komisch. Jaja, die Pirelli Supercorsa Pro SC2 funktionieren!!! Extrem handlich, unglaublich präzise. Einfach in die Kurve hineingucken und die Maschine lenkt von selbst dort hin! Der Hinterreifen hat im Gegensatz zum Pilot Power unter Last mein vollstes Vertrauen. Ein paar Runden vor Schluss gehe ich raus, Tagesziel ist ja erreicht. Eine GSX-R 1000 K5 verabschiedet sich per Highside.
Beschleunigungsrennen. TL macht keine mit, es hat offenbar keiner eine Ersatzkupplung dabei.
Abendessen von Suzuki spendiert, mit Werbeeinlage: Töffs, Kleider, Zubehör. Allerdings hatte ich danach fast den Eindruck, dass die nur Kleider für Frauen verkaufen :-)
Übernachtung neben der TL in der Box, nebenan ein paar ziemlich Besoffene die mich dank Ohrenstöpsel aber nicht weiter stören.

Sonntag: Frühstück gibt's für jeden eine halbe Scheibe Brot mit viel Nutella und eine Banane, das ist alles was wir noch hatten! Immer noch kein Restaurant, nix. Wir traben an der Suzuki Box an wegen dem Gruppenwechsel. "Rot ist leider voll, aber in Grün könnt ihr fahren." OK. Finn macht mich danach in der Box dezent darauf aufmerksam, dass unser Hayabusa Kollege auch in grün gewechselt hat. Warum zum Teufel wechselt einer die Gruppe, den ich pro Turn mindestens 2x überrunde????? Aber OK, wir sind in einer schnelleren Gruppe, das Wetter ist gut, was will man mehr.
Erster Turn auf dem Club Circuit. Auf eiskalten Supercorsas den Hayabusa Fritz aussenrum in einer Schikane kassiert. Der muss das mögen?? Allerdings pfeift sonst ein ganz anderer Wind, in der grünen Gruppe geht es viel zügiger zu und her. Nach Halbzeit gehe ich raus, will ja die Kräfte für den GP Circuit sparen. Finn hatte den gleichen Plan.
Zweiter Turn, GP Circuit. Oh, das macht Laune!!! In der ersten Runde von der Reifenwärmer Fraktion kassiert worden, dann aber gut mitgehalten. Die Supercorsas erlauben wesentlich mehr Beschleunigung in den schnellen Kurven. Linie sitzt nun, ausser in der 180° links, die will noch nicht in den Kopf rein. Beim Beschleunigen über Kuppen, z.B. nach Adelaide, zuckt der Lenker immer extremer, einmal reisst es mir beinahe den Lenker aus den Händen (die Maschine hat das Problem mit dem Lenkerschlagen seit dem Abflug in AdR verstärkt). Also Lenkungsdämpfer auf der Gegengeraden zwei Klicks strammer. Da sticht doch tatsächlich so ein frecher Zweitakter rein und geht sauber innen durch die Haarnadel. Wir beschleunigen auf gleicher Höhe raus und über die Kuppe endet das ganze bei mir in einem ungewollt hohen Wheelie. OK, den lassen wir ziehen.
Dirtter Turn: Ich hänge mich an den Boxennachbar Ruedi Kehl dran (früher auch TL Fahrer, jetzt auf GSX-R unterwegs). Erstaunlicherweise hat das gut funktioniert. Also von der Linie von ihm profitiert und gelernt. Beim Beschleunigen auf die Gegengeraden musste ich mir immer sehr viel Mühe geben, damit ich der roten GSX-R 750 folgen konnte. Beim Bremsen war dann der Rückstand jeweils wieder wettgemacht (inzwischen Druckstufe zugedreht, Gabel geht aber ab und zu immer noch auf Block). Zwischenzeitlich wurden wir ein paar mal überholt. Also bin ich gegen Schluss des Turns an Ruedi vorbei gezogen und weggefahren. "Eine ungefähre 2.05" war sein Kommentar. Und: "Hör mit dem Kuppeln beim hochschalten auf, der Töff eiert jedes mal". Recht hat er eigentlich.
Mittagspause, mit einem grossen Grinsen auf dem Gesicht. Die anschliessende Club Session nach dem Mittag ausgelassen, Gunnas Pavillon verräumt.
5. Session, GP Strecke. Ich musste mich erstmal im schalten üben, da ich ja von jetzt an die Kupplung beim hochschalten auslassen sollte. Nach zwei drei Runden funktionierte das ganz gut. Der Hinterreifen zeigte erste Abnützungserscheinungen als er mir in Chateau d'Eau einen kleinen Rutscher ankündigte. Dafür ging mir dann eine 1000er K5 in der nächsten schnellen links um ein Haar an der äusseren Fussraste vorbei. Spinner!!! Eine andere K5 verabschiedet sich in Imola per Highside ins Kiesbett. Überdies liess meine Konzentration nach, was sich z.B. in einem üblen Verschalter beim Rechtsknick vor der Zielschikane äusserte. Anstatt in den 2. in den 1. Gang geschaltet, Hinterrad zieht eine lange schwarze Linie. Hoppla. Also Abbruch der Session. Druckstufe hinten etwas erhöht, weil der Supercorsa rechts aufreisst.
6. und letzte Session, GP Strecke. Nicht mehr viele Leute am fahren, viel Platz auf der Strecke. Eine echt tolle letzte Session!! Wieder hinter Ruedi nachgefahren, der diesmal viel Gas gab. Gegen Mitte der Session hab ich ihn dann bei Anfahrt Imola kassiert, wo er immer früher bremste als ich. Ich bemerke dass ich auf den Hochgeschwindigkeits Abschnitten wesentlich schneller bin wenn ich nicht kupple, und dementsprechend die Bremspunkte zurück verlegen muss. Abbruch kurz vor Schluss, wir wollen das ja nicht übertreiben... anschliessend Heimreise, wobei wir fast eher heim geschwommen sind bei dem Dauerregen, 01:45 zuhause.

Fazit:

Statistik
Was
Wert
Bemerkungen
Lufttemperatur
20-25°
Immer bedeckt, morgens feucht.
Reifen
Michelin Pilot Power (schwarze Felgen)
Pirelli Supercorsa Pro SC1/SC2 (goldene Felgen)
Pilot Power primär auf Club Circuit gefahren, dort OK. Gut im feuchten!
Supercorsa Pro SA Abend montiert. Hinterreifen in 190/55. Auf GP Strecke deutlich besser (lange Beschleunigungsphasen)
Luftruck
Power: 2.5 2.5 / 2.3 2.3
Supercorsa Pro: V:2.1 H:1.9
Morgens im feuchten mit 2.5 gefahren, dann auf 2.3 abgesenkt.
Bremsbeläge
EBC FA 188HH
Anfangs giftig. Haben nachgelassen.
Beim Ausbau bemerkt dass fingerspitzengrosse Stücke der Beläge fehlen >:-(
Übersetzung
17/38 530
Auf der Gegengerade in den 6. gekommen, dieser ist aber zu lang.

Anneau du Rhin, 8. September 2005, Speer Racing

Wieder via Wolfgang angemeldet. Tagesziel war diesmal, das Fahrwerk einzustellen. Und natürlich unfallfrei zu fahren!
Anreise Mittwoch abend spät per Motorrad, Übernachtung im Hotel wie immer.
Donnerstags gings kurz vor Sieben aus den Federn, Frühstück und ab zur Strecke. Wenig Andrang, wir ergattern einen Schattenplatz mit Stromanschluss an der Halle. Martin und Christine sind auch da. Fahrerbesprechung und das übliche, 09:20 geht es für mich, Martin und Wolfgang los, Frank kann noch bis 9:40 Aufregung aufbauen. Wetter ist sehr schön und dürfte heiss werden.
Bereits der erste Turn wird vorzeitig abgebrochen weil einer in der Botanik parkt. War immerhin eine gute Aufwärmungsrunde. Somit hab ich zeit von Frank ein paar Fotos zu schiessen.
Zweiter Turn. Wird kurz vor Schluss wieder abgebrochen weil einer das Kiesbett aufwühlt. Die langsamsten Leute in der mittleren Gruppe wurden schon umgeteilt, hat aber immer noch ein paar Bremsklötze unterwegs. Und vor allem Leute ohne Rennstrecken Erfahrung die ständig zurückschauen oder die Seite wechseln um einem vorbeizulassen. Schnelle eher wenige. Es ist heiss, verflucht heiss sogar!! Dank Wolfgangs Apfelschorle bleibt der Flüssigkeitshaushalt im grünen Bereich.
Nun nehme ich mir die Zeit, das Fahrwerk einzustellen: Zu allererst der Negativ Federweg. Vorne OK, hinten deutlich zu wenig. Also Federvorspannung am Wilbers verringern, bis der Negativfederweg auch hinten stimmt.
Dritter Turn. Das ist der erste, den wir ohne rote Flagge durchgefahren sind. Ich beklage etwas untersteuern. Fahrwerks Einstellung Lektion 2: Gleichmässige Dämpfungseinstellung vorne und hinten. Vorne spricht die Gabel schlecht an. Also Wolfgangs Wunderfett zwischen die Staubdichtringe und die Simmeringe geschmiert und Druckstufe an der Gabel rausgedreht. Schon besser!
Vierter Turn, der letzte vor dem Mittag. Fahrwerk gefällt mir so effektiv ein bisschen besser, es läuft gut. Ich fahre endlich etwas lockerer. Klar, dass ich hinten beim schnellen "S" noch vorsichtig fahre (Wolfgang im O-ton: "Mann bist Du in der ersten Runde durch das S geschwuchtelt"). Naja, erstens bin ich im Frühling dort gestürzt und zweitens gilt es jeweils die Supercorsas auf Temperatur zu bringen. Dann aber ein ganz netter Turn mit Wolfgang im Schlepptau. Wir wühlen uns durchs Feld wie in den besten unfallfreien Tagen.
Mittagessen, also zwei drei Stücke Pizza von Frank abgezwackt. Und zweieinhalb Liter Mineralwasser geholt, ich brauche noch mehr Flüssigkeit. Die Ruhe für Wolfgang ist indes vorbei, nun werden bei Frank die Kupplungsfedern getauscht und bei mir die Bremsen (erfolglos) gereinigt.
Fünfter Turn. Es läuft gut, zuerst hinter dann vor Martin. Christine stoppt für mich eine 1:28er. Dabei habe ich mich doch gar nicht sonderlich beeilt... Es macht höllisch Spass, das Vertrauen ist zurück und ich kann lockerer fahren. Erstaunlicherweise hält sich der hintere Supercorsa Pro SC2 sehr gut. Nach dem Turn sah das Reifenbild wieder nahezu perfekt aus, war er doch morgens noch extrem aufgerissen von Magny Cours her!!! Sehr erstaunlich! Die Temperaturen spielen sicher eine grosse Rolle, der Reifen fühlt sich in der Bruthitze pudelwohl. Im Gegensatz zum Fahrer, der den Flüssigkeitsverlust durch trinken fast nicht wettmachen kann.
Sechster Turn. Irgendwann nach Halbzeit des Turns überholt mich so ein frecher 600RRR Fahrer auf der Geraden (ich hatte wohl schlecht aus der Kurve heraus beschleunigt), biegt ganz knapp vor mir wieder ein und geht vor der Mutkurve vor meiner Nase VOLL IN DIE EISEN. Idiot!!! Das hätte um ein Haar geknallt bei 230km/h!! Bei mir kochte es, aber ich hielt mich erstmal zurück weil ich ja nicht unbedingt abfliegen wollte. Also den Typ mal angeschaut. Fährt relativ mutig, ist stark im Beschleunigen aus Kurven, bremst aber zu viel und zu früh. Als er dann eine Runde später ende schnelles S auf einen Langsamen aufläuft und zögert, gehe ich mit viel Schwung beim anbremsen der Waldkurve innen an beiden vorbei und hänge ihn in einer wirklich sehr zügigen Runde ab. Blick nach hinten sagt, da ist keiner mehr. OK, ich das war jetzt genug. Tempo raus und bei der nächsten Runde vorzeitig in die Box. Nach dem Turn ein Wörtchen mit dem Zürcher geredet. Er hat sich auch sofort entschuldigt, war wohl ein AdR Neuling. Er versichert mir nicht mehr so stark zu bremsen bei der Mutkurve (die für richtig Mutige eben voll geht - ich meinerseits gehe kurv vom gas oder tippe die Bremse leicht an, aber doch nicht voll in die Eisen und einen zurückschalten wenn man grad jemanden knapp überholt hat). Seine hübsche Freundin will für uns beide eine 1:24er Zeit gestoppt haben. Naja, sie war zwar nicht blond aber ich nehm's ihr dennoch nicht ab. Viel zu optimistisch.

Foto
Fotos von Frank etc

Siebter und bereits letzter Turn. Der Hinterreifen hält!!! Nochmal ein paar lockere zügige Runden fahren war der Plan. Leider stand bei der Waldkurve Martin im Kies und winkte. Mist!! Darauf in die Box gefahren und Frank informiert, sah zum glück nicht schlimm aus. Nach dem kurzen Unterbruch (rote Flagge) fuhren Wolfgang und ich weiter.
Den bei Wolfgang gekauften Racetec Hinterreifen konnte ich einem Schweizer Ducati Fahrer mit Transporter mitgeben, der keine 15km von mir weg wohnt.


Statistik
Was
Wert
Bemerkungen
Lufttemperatur
30°

Reifen
Pirelli Supercorsa Pro SC1/SC2 (goldene Felgen) Hinterreifen war aufgerissen von Magny Cours, wurde aber wieder besser.
Luftruck
V:2.1 H:1.9

Bremsbeläge
Original Suzuki

Übersetzung
17/38 530
Nur 5 Gänge verwendet

Anneau du Rhin, 1. Oktober 2005, Dannhoff-Motorsport

Saisonabschluss im Oktober, zusammen mit Finn und den Mamuts. Weil wir dem Wetter von anfang an nicht ganz trauten, leihten wir uns den Transporter von meinem Onkel aus. Anreise ins gewohnte Hotel am Freitag abend ziemlich spät, aber für ein Bier reichte es noch.
Samstag morgen. Es ist noch trocken, aber der Himmel ist grau in grau. Bei der Anmeldung lasse ich mich auf Empfehlung von Tom und Limbo in die schnellste Gruppe umteilen. Die zwei waren ja am Freitag schon zwei Turns gefahren, um allen eine Nasenlänge voraus zu sein. Der erste Turn begann sogleich, ein bisschen Chaos war nicht zu vermeiden. Es wollten ja alle noch trocken fahren. Dazu passte, dass ich vergass den Luftdruck der Pilot Power zu überprüfen; viel zu viel Luft drin. Also nach der Einführungsrunde zurück in die Box, wenig später wieder raus und gleich nach Finn eingereiht. Wobei ich ihm nicht folgen konnte. Die Fahrwerkseinstellung für die Supercorsas passte überhaupt nicht zu den Pilot Power. Grobes Untersteuern beim einlenken und hinten sehr unruhig beim beschleunigen. Nur allmählich konnte ich mich auf ein gruppenwürdiges Tempo steigern. Gegen ende des Turns hatte ich Finn fast wieder eingeholt, als dieser in der zweiten Kurve, also in diesem relativ langsamen Linksknick, seine TLR mit grossem Titan-Funkenregen ablegte. Zum Glück stand er schon wieder, als ich hupend vorbeifuhr. Turn zuende.
Finn's Motorrad wurde auf der linken Seite doch ziemlich beschädigt, es fehlten jegliche Hebel und die Verkleidung sah auch schon besser aus. Aber sein IXS Kombi sah noch viel schlimmer aus: Naht von der Hüfte abwärts mindestens 20cm aufgegangen. Ob die wohl auch Qualitätskontrollen haben??? Für ihn war somit der Tag zuende.
Zweiter Turn. Es reichte gerade, den Lenkungsdämpfer zwei Klicks härter zu stellen. Tom und Limbo waren schon nach drei Kurven nicht mehr zu sehen. Ich gewöhnte mich langsam an die äusseren Bedingungen und fuhr ein paar halbwegs brauchbare Runden. Aber die (schon recht abgefahrenen) Pilot Power wurden immer unruhiger und unruhiger, so dass ich wieder etwas zurück steckte. Übrigens hatte so ein übereifriger Heizer den Pilon am Scheitelpunkt der ersten Kurve mitgenommen, was mich irgendwie irritierte.
Gleich nach dem 2. Turn begann es zu regnen. Zunächst wollte sich niemand auf die total schmierige Fahrbahn wagen. Der Reifenverkäufer legte die Regenreifen händereibend ganz nach vorne. Als es eine weile geregnet hatte, begannen einige wenige Leute wieder ihre Runden zu drehen. Ich fragte mal bei uns in die Gruppe, wer denn noch fahren würde. Niemand. Reiner gab mir ein paar Tipps, so ging es dann alleine im Regenkombi und mit ganz weich eingestelltem Fahrwerk los. So langsam bin ich wohl noch nie gefahren in AdR: Überhaupt kein Vertrauen, jede klitzekleine Rille oder Farbmarkierung bedeutet einen kleinen unangenehmen Rutscher. Gas geben kann man in der Kurve nur mit Samthandschuhen. Bremsen geht auf der Geraden immerhin halbwegs. Dann beginnt es wie aus Kübeln zu giessen und ich breche ab.
Vor dem Mittag fahre ich noch einen Turn als es etwas weniger regnet. Der Lenkungsdämpfer wird zwecks Gefühl ganz weich eingestellt. Ich steigere mich, allerdings primär auf der Geraden beim beschleunigen und bremsen. Kurven und Schräglage ging immer noch ziemlich schlecht. Jetzt waren auch ein paar Angefressene mit richtigen Regenreifen unterwegs, die mir gnadenlos um die Ohren fuhren. Alles in allem nicht sehr spassig. Immerhin konnte man die Pizza mal in vollen Zügen geniessen am Mittag.
Nach dem Mittag hörte der Regen etwa um halb drei auf. Also los. Wobei es schon wieder regnete, als ich das Regenkombi endlich an hatte. Aber egal. Bereits nach wenigen Runden war das Visier dermassen mit Wassertropfen beschlagen, dass ich nichts mehr sah. Zurück in die Box, wo das Visier mit Tines Regen-Abperl-Wundermittel behandelt wurde. Danach fuhr ich noch etwa 10-15 Runden. Ein Grossteil davon zusammen mit dieser regenbereiften Ducati 900SS. Wir ergänzten uns prächtig: Er extrem langsam beim beschleunigen und bremsen, ich extrem langsam in den Kurven. Zusammen ergab das ein paar halbwegs ansprechende Runden im Regen. Doch die Reifen wurden nicht mehr besser, der hintere Pilot Power drehte am Schluss in Schräglage bereits durch wenn man nur ans gasgeben dachte (das Reifenbild bestätigte dies effektiv, lauter Spuren in Längsrichtung!). Also ende der Übung, alles verladen und zurück ins Hotel!

Statistik
Was
Wert
Bemerkungen
Lufttemperatur
ca 20°
Höchstens 15° im Regen
Reifen
(schwarze Felgen)
Michelin Pilot Power
Power mit ca 2mm Restprofil. Im trockenen nicht zufrieden, im Regen erstaunlich schlecht (durchdrehen in Schräglage).
Luftruck
V: 2.3 H:2.3

Bremsbeläge
Original Suzuki

Fahrwerk
?? Im Regen deutlich weicher gestellt.

Übersetzung
17/38 530
Im Regen viel zu lang.
Benzinverbrauch
ca 7l/100km

Kilometer
ca 100

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