Aufbau GSX-R |
Ende 2009 entschied ich mich, die TL1000S Rennmaschine zu verkaufen und auf etwas aktuelleres umzusteigen. Gesagt getan, im Oktober stand dann auch eine Suzuki GSX-R 1000 K5 in der Garage. Über Winter wurde daran das Fahrwerk überarbeitet und eine Rennverkleidung angebaut. Die ersten Termine ging es also darum, sich an die neue Maschine zu gewöhnen. Die Sitzposition und die über 50 PS Mehrleistung waren doch eine erhebliche Veränderung.
Das Testevent mit Speer, ab diesem Jahr offiziell auch für Amateure offen. Ich reiste mit Koni von Ducati Bern an und wir nahmen noch das Motorrad von Alain mit. Als ich am Tag vor der Abfahrt gegen Abend in Bern zum aufladen vorfuhr, war die Superstock Ducati 1198R von Alain allerdings noch im Rohbau. Vater hat dann freundlicherweise die Gabel beim Fahrwerksbauer abgeholt während Koni und ich schon mal den Rest eingeladen haben. Wir hatten zwar mit dem grossen Renault Master einen sehr geräumigen Transporter, aber die 127 Kisten hätten nie platz gehabt, also mussten wir halt das eine oder andere zuhause lassen. Runde vier Stunden später war die gute R zusammen gebaut und alles verladen. Alles? Nein, meine Sachen mussten noch rein. Um Mitternacht war dann alles drin. Wirklich alles?? Nein, Dunlop (Schweiz) hat es leider nicht fertig gebracht, mir rechtzeitig einen neuen D211 GP Racer Hinterreifen zu liefern, also hatte ich nur angefahrene KR Slicks auf den Felgen.
Anreise
Mittwoch ging es um vier Uhr (gääääähn) los gen Bern. Koni hat mir wohl angesehen dass ich noch nicht zur Fassade raus sehe und hat den ersten Turn der 1500km nach Valencia übernommen. Als ich erwacht bin waren wir irgendwo vor Lyon in Frankreich. Den umgedrehten und umgekippten LKW bei Lausanne hatte ich verpasst. Nicht verpasst hatte ihn Alain, der war eine halbe Stunde hinter uns unterwegs und kam deshalb nicht mehr an der Unfallstelle vorbei - Autobahn für 3 Stunden gesperrt. Ergo stand er noch vor der Landesgrenze stundenlang im Stau und war fortan 500km im Rückstand. Nach Lyon begann es zu regnen. Eigentlich keine zeile wert, allerdings ging unser linker Scheibenwischer irgendwann über die Fahrzeugkante raus und wir fuhren bis zum nächsten Rastplatz im Blindflug. Dort wurde der Scheibenwischer zurückgebogen und festgezogen. Hat allerdings im strömenden Regen nicht lange gehalten, also war jetzt minimaler Scheibenwischer Einsatz bei maximalem Regen und wenn nötig zurückbiegen bei der nächsten Zahlstelle angesagt. Stellenweise wars wirklich mühsam so zu fahren. Der Regen hörte übrigens erst 100km vor Valencia auf.
Wir waren grad rechtzeitig in Valencia, um noch den letzten Turn der Moto2 Tests anzuschauen. Tönen gar nicht schlecht die kleinen 600er! Allerdings war es schwierig die Fahrer zu erkennen, 8 von 10 fuhren mit schwarzen Motorrädern und schwarzen Kombis. Aus der Distanz erkannte man höchtens Toni Elias, dessen Fahrstil wirklich speziell ist.
Dann gings dran eine Box zu ergattern. Weil wir nur zu viert waren (Marcel auf Triumph hatte sich noch gemeldet) wollten wir nicht unbedingt eine eigene Box - viel zu teuer. Die Moto2 Teams waren ruck zuck weg und wir kamen schliesslich bei Peko in der Box Nummer 31 unter, das heisst bei 3 Honda CBR 1000 RR Fahrern.
Als wir fertig ausgeladen hatten, kam auch Alain an. Nach dem einrichten der letzten mitgebrachten Utensilien wie einem Reifenwärmergestell quartierten wir uns im nahegelegenen Holiday Inn Express Hotel ein und gingen beim "Wok" was essen. Das eine oder andere Cerveza hatten wir uns auch verdient.
DO 4.3.
Die Sportfahrer hatten um 09h die Ehre, die Veranstaltung zu eröffnen. Wetter trocken und Temperaturen steigend, 18° sind gemeldet. Die Gruppe war nicht ausgebucht, was mir auf dem ungewohnten Mopped grad recht war. Ich tastete mich sehr langsam und vorsichtig ans neue Motorrad heran. Dennoch fiel mir bereits in der 1. Session auf, dass die GSX-R hinten sehr nervös war. Nach einem kurzen Gespräch mit Alain und Peko war mir klar, dass das Heck viel zu hoch war. Also musste die 2mm Unterlagscheibe unter dem Federbein wieder raus. Das war in der 1:40 Minuten Pause zwischen den Turns auch problemlos zu schaffen. Ich wechslte auch gleich das Steuergerät auf eins ohne lästige elektronische Beschränkungen.
So lag die Maschine nun schon wesentlich besser. Nach der 3. Session drehte ich noch den Lenker etwas nach vorne und montierte Stomp Grips. Jetzt passte auch die Ergonomie eingermassen. Zwischen den Turns wurde immer das eine oder andere Detail wie Gaszug Spiel angepasst, dazu war ja reichlich Zeit. In der 5. und letzten Session fuhr ich bereits eine tiefe 1:49.1, also 1s schneller als mit der TL vor zwei Jahren. Eigentlich war die Zeit überhaupt nichts wert, denn ich fuhr noch sehr ungenau und viel zu langsam in den Kurven. Aber mit dem Motorrad kann man auf der Geraden so einfach Zeit gut machen, dass es eben doch viel einfacher viel schneller zu bewegen ist. Auch klar ist allerdings, dass die GSX-R ganz schön anstrengend ist, sowohl körperlich (Arme lang ziehen und zusammenstauchen) und mental (aufpassen beim Gasgeben). Laufen tut sie wie von einem schwarm Wespen verfolgt, ich kann mich nicht erinnern dass mir irgend jemand auf der Geraden auch nur halbwegs folgen konnte.
Alain fuhr derweil mit der Duc wie der Teufel. Es gab für Koni und mich immer was anzupassen und zu schrauben, wie Übersetzung ändern oder Fussrasten versetzen und natürlich Reifen wechseln. Ohne das Fahrwerk richtig abgestimmt zu haben, war er nach dem Mittag auf 1:39. Leider fiel er dann der bissigen Vorderrad Bremse zum Opfer und stürzte beim anbremsen der rechts Haarnadel. Weil er sich dabei an der Hand weh tat, war die Sache für ihn leider gelaufen. Die Duc wär reparabel gewesen.
Koni tastete sich nach einer längeren Verletzungspause auch wieder langsam ans Motorrad heran. Die gute Erkenntnis war, dass er das fahren nicht verlernt hatte :)
Die 3 Honda Fahrer in unserer Box waren offensichtlich nicht das erste mal auf ihren CBR unterwegs und schwammen bei den Racern gut mit.
Bei Marcel seiner Triumph befestigten wir am Abend die Umlenkung des Federbeins wieder ordentlich. Die Mutter hatte sich selbständig gemacht und die Schraube war schon halb draussen, das hätte ins Auge gehen können.
Abends hatte der Kellner an der Hotelbar mit Alains eingebunderer Hand fast zu viel Mitleid und schenkte ihm einen geschätzten 10 fachen Whisky aus :-)
FR 5.3.
Das Wetter war bewölkt, aber noch grad so trocken. Also fahren solange es noch nicht regnet! Ich versuchte etwas regelmässiger und genauer zu fahren und fuhr so zwischen 1:51 und 1:49 relativ konstant, aber immer noch ungenau. Mittags war dann leider doch schluss, just vor unserem 3. Turn begann es zu regnen und trocknete bis am abend nicht mehr ab. Die Regenreifen hatte ich zwar dabei, stellte aber fest dass der hintere eine totales Ei mit Höhenschlag auf der einen Seite und über 100g Unwucht ist. Wie auch immer, mit so wenig Erfahrung auf dem Mopped machte es sowieso keinen Sinn im Regen zu fahren.
Für Unterhaltung am Nachmittag sorgen unsere 125er IDM Rängdädäng Boxen Nachbarn. Dass die auch bei strömendem Regen noch den neuen Kolben im Motor einlaufen lassen war ja nichts ungewöhnliches. Grad als wir abreisen wollten hat's plötzlich gescheppert, geflucht und aus der Boxenlüftung gequalmt. Hoppla! Ich mal rüber zu den Boxennachbarn, wo ausser dass alles weiss war nichts zu erkennen war. Man hat mir dann erklärt, dass es plötzlich lichterloh aus ihrer Lüftung gebrannt hat und Sekunden später brennendes Benzin unter der Boxentrennwand durch lief, schnurstracks unter ihren Reifenwagen. Zum glück konnten sie es rasch löschen. Das Unglück war aber zwei Boxen weiter passiert, wo sich irgendwie brennende Reifenwärmer und Benzin zu nahe kamen. Da war einiges verschmort und es hat grausig gestunken..
SA 6.3.
Leider wars am morgen immer noch nass und stark bewölkt. Weil kein Wind da war, erachteten wir die Chancen gleich null dass es bis Mittags auftrocknet und dann nicht mehr regnet. Also packten wir unsere Sachen und machten uns auf dem Heimweg. Bis Lyon hatten wir einen guten Schnitt, dann standen wir im Stau der französischen Skiorte. Zuhause hatte es offenbar Schnee, konnten wir nicht so recht glauben. Aber dann just bei Bern hatte es tatsächlich Schnee, auch auf der Strasse. Also kamen wir trotz später ankunft nicht drum herum noch auszuladen, schliesslich war in den Kühlern wenig bis kein Frostschutz. Selbst ums Garage heizen kam ich nicht herum, wo bleibt denn da der Frühling?
Sportfoto Trescher | Diverse Fotos |
Fazit: Positiv! Die GSX-R ist definitiv ein ganz anderes Kaliber. Ich komme noch überhaupt nicht zurecht damit, war aber schon eine Sekunde schneller als mit der TL... ich brauch noch viel mehr Übung. Und ans hintere Fahrwerk muss der Spezialist nochmal dran, das war viel zu hart.
An diesem verregneten Samstagmorgen brach ich gen AdR auf, um die Saison in der näheren Umgebung der Schweiz zu eröffnen. Vater begleitete mich freundlicherweise, bei den diversen Einstellarbeiten könnte ein zweites Paar Hände sicher nützlich sein. Wir kamen grad kurz nach halbacht in AdR an und stellten uns in die Warteschleife, als von Corsin ein SMS ankam "Wetter vor Ort: Wolken und blauer Himmel, trocken". Aha, der kann also auch nicht weit sein. Zwei Autos vor uns entdeckte ich dann seinen VW Bus :-) Kurz vor acht an der Mauer zum grossen Ferrari Gebäude eingerichtet und die Moppeds ausgeladen. Also meine GSX-R, und Corsin's Honda und Renn TLS (also meine ex-Maschine).
Administratives gab es wenig: Anmelden und Fahrerbesprechung. An letzterer wurde bekannt gegeben, dass die rote (schnelle) und gelbe (mittlere) Gruppe zusammen gelegt werden. Oder anders gesagt: Wir haben 6x40min Fahrzeit heute, whow. Rasch das Kombi übergestülpt und pünktlich um 9 Uhr zum Phoncheck und ab auf die Piste. Der Vorteil von AdR ist, dass ich die Strecke wirklich super kenne, somit kann ich mich voll auf das neue Motorrads konzentrieren. Im ersten Turn merkte man, dass viele wohl das erste mal auf dem Mopped sitzen diese Saison, es ging recht gemütlich zu und her. Corsin absolvierte die erste Session auf der Honda und stellte dann auf die TL um.
Ich kam mit der GSX-R auf der Piste nicht schlecht zurecht. Geändert wurde vor allem die Feder hinten, anstatt 96 nur eine 90kg Feder. Ich hatte auch noch zwei weichere progressive im Gepäck, aber weil das Wetter so schön war mochten wir nicht mit Schrauben zeit verlieren. Im dritten Turn testete ich endlich den neuen D211 GP Racer Hinterreifen. Alles was ich in der Schweiz auftreiben konnte waren zwei 190/55 in "M" (medium). Weil ich den direkten Vergleich zu den extrem teuren KR Slicks wollte, wärmte ich den Reifen mit einem von Corsin ausgeliehenen Reifenwärmer vor, fuhr 20min mit dem KR, kam dann rein und tauschte rasch die hintere Felge und fuhr anschliessend 15min mit dem D211 GP Racer. Resultat: Vom Gefühl her ist der GP Racer ein richtiger NTEC Hinterreifen. Das Gefühl ist genau so wie wenn man einen neuen KR montiert, fühlt sich in den ersten Kurven hart an wie Vollgummi, klebt aber wie Kaugummi und fährt sich mit Luftdrücken unter 1.5bar bei 80°C. Der Reifen gefällt wirklich, hat hier in AdR gut funktioniert. In 190/55 auf der 6" Felge ist er deutlich kleiner und nicht so extrem spitz wie die 195/65 KR108. Ich werde sicher auch noch den 200/55 probieren, aber generell kann man wirklich sagen, mit dem 190/55er kann man nichts falsch machen.
Vorne hatte ich zwei KR106 slicks mitgebracht, einen in 6680 (strong), der hatte leider leichten Schlag auf der linken Seite. Der andere war ein für dieses Wetter eigentlich ungeeigneter 6178 (soft), ging aber besser (siehe Fazit).
Corsin fuhr übrigens mit Honda und TLS sehr ansprechend! Er hat sich offenbar sehr schnell ans "neue" Arbeitsgerät gewöhnt, jedenfalls sah das so aus als ob er schon jahrelang damit fahren würde, sehr unauffällig, sehr flüssig, erstaunlich schnell!!
Um die Mittagspause herum gab es einige Unterbrüche wegen Unfällen, glücklicherweise waren es alles harmlose Ausrutscher. Generell war wenig Verkehr auf der Strecke, kein Wunder bei vielleicht 60 Motorrädern total (alle Gruppen!).
Am Nachmittag wurde es bewölkter und deshalb ein bisschen kühler. Ich versuchte es nochmal mit dem alten KR Slick, der begann sich aber aufzulösen (wahrscheinlich ein Transportschaden von Valencia heim) und nachdem ich starke Vibrationen hatte gab ich es auf und montierte halt doch wieder den D211 GP Racer (der mir so gut gefiel dass ich ihn schonen wollte). Den letzten Turn fuhr ich mit Gehörschutz: Was für eine Wohltat auf dem Vierzylinder!! Endlich konnte ich mich aufs fahren konzentrieren. Ohne Gehörschutz fällt einem wegen dem extrem lauten Ansauggeräusch bei Vollgas fast das Trommelfell raus, da nützt auch kein dB eater etwas...
Das Fahrwerk der GSX-R funktionierte jetzt besser. Hinten nun deutlich besser als in Valencia. Vorne bekamen wir das elende Chattering (rattern) am Kurveneingang leider nicht in den Griff. Auf den Fotos sah man dann, dass die Gabel beim einbiegen in die Kurve bereits im hydraulischen Anschlag ist, hier müssen die Federn also nochmal gewechselt werden. Das erklärt auch warum ich mit dem ungeeigneten Vorderreifen besser zurecht kam, weniger Grip bedeutet weniger Chattering.
Weil ich mir nicht erklären konnte warum die Maschine manchmal nicht dort hin fährt wo ich will, kontrollierte ich schlussendlich das Lenkkopflager. Das Lager war zu stramm angezogen und genau in der Mitte eingelaufen. Aha, hätt mir auch früher in den Sinn kommen können!
Sportfoto Trescher | Fotos Werner Rufer |
Fazit: Super Wetter, viel Fahrzeit, bekannte Strecke. Absolut ideal um auf der neuen Maschine Erfahrung zu sammeln und ein paar Fahrwerksprobleme zu lokalisieren.
Vorbereitungen:
Eigentlich wollte ich an der GSX-R nur Öl- und Filterwechsel machen und wegen dem starken Chattering die Gabelfedern wechseln lassen. Die einzige Modifikation war der Gilles GP Light Lenker anstelle der für mich unmöglichen Original Stummel. Aber dann fiel mir auf, dass das Lenkkopflager nicht nur zu fest angezogen war, nein es war auch noch genau in der mitte eingelaufen. Kein Wunder hatte ich mühe damit die Linien zu treffen. Mangels zeit und Transporter wurde das Lager halt nur geputzt (u.A. von dicken Eisenspänen befreit), mit einem Scotchpad abgezogen und neu gefettet wieder eingebaut.
Ja, der Transporter. Der Vito war grad just als ich das mit dem Lenkkopflager heraus gefunden hatte wegen leckenden Einspritzdüsen in der Reparatur. Was da unter der schönen CDi Abdeckung zum vorschein kam überstieg die schlimmsten Erwartungen. Mercedes selber hatte übrigens keine Lösung parat, die wollten mir doch tatsächlich einen neuen Zylinderkopf verkaufen. Ich bin über deutsche Motorenbaukunst höchst erschüttert!!
Anreise
Ruedi war so nett und nahm mich und die GSX-R im grossen Wohnmobil respektive Anhänger mit. Wir sind bereits am Dienstag abend abgefahren und haben unterwegs übernachtet. Nach ziemlich genau 1000km waren wir schlussendlich am 31.3. um ca 17:00 in Barcelona und haben uns auf einem freien Platz im Paddock eingerichtet. Also Bierchen aufgemacht, Anhänger ausgeladen, Zelt aufgestellt, Grill angeworfen, das Administrative erledigt etc. Eingeteilt bin ich in der Gruppe rot "sehr schnell, 1.59 bis 2.03". Letzteres formuliert mein Ziel, Rundenzeit unter 2 Minuten.
In der Nacht hatte ich im bequemen Wohnmobil ganz entfernt etwas von ratternden Zweitaktern geträumt. Die Kollegen in den Boxen bestätigten dann am nächsten morgen, dass eins der spanischen 125er Rennteams um 1 Uhr noch den Motor abgestimmt hat...
Donnerstag 1.4.
Heute stehen 6 Sessions à 20min auf dem Programm, es geht erstmal um nichts als Fahrpraxis. Der Himmel ist bedeckt, es ist mit knapp über 10 Grad recht kühl. Ich rolle in der ersten Session auf gebrauchten Dunlops los, um mich auf der Strecke wieder zu orientieren. Obwohl die letzte Runde im August 2007 zurück liegt, fand ich mich auf der Strecke gleich wieder zurecht, hat grad sofort gepasst. Die Strecke ist sehr flüssig, ein echtes Vergnügen. Mit der GSX-R zieht es einem auf Start/Ziel ganz deftig um die Ohren, ich taste mich entsprechend des viel höheren Topspeeds vorsichtig an die Bremspunkte heran.
Vor dem zweiten Turn ziehen immer dunklere Wolken auf und es beginnt just leicht zu tröpfeln. Ich rolle dennoch los. Der Speer Mitarbeiter in der Boxengasse hat kein erbarmen und schickt mich zurück ins Paddock, ich hatte mich aus versehen bei der gelben Gruppe angestellt :-/ 20min später tröpfelt es immer noch ganz leicht, aber die Strecke ist noch trocken also wieder auf vorgeheizten Trockenreifen los. Zwei Runden geht es, dann fängt es beim einbiegen auf Start/Ziel schlagartig an zu schütten. Die Rennreifen kalten sofort ab, das Hinterrad dreht in den Kurven wo es spritzt schon durch, bevor ich überhaupt ans gasgeben denke, ui.
Den Turn vor dem Mittag lassen wir sein, es kommt schon fast wieder heller und es macht keinen Sinn Regenreifen auf zu ziehen.
Nach dem Mittag ist die Strecke als meine Gruppe dran ist wieder vollständig trocken. Also ab auf die Piste! Die GSX-R fährt nun viel zielgenauer und viel lockerer, lässt sich ohne viel Kraft von links nach rechts umlegen und zappelt beim beschleunigen im 2. und 3. Gang wenn das Vorderrad gegen den Himmel geht auch gern mal mit dem Lenker. Ah endlich hab ich eine Lenkung die funktioniert, wunderbar! Der Bremspunkt nach Start/Ziel wandert gegen die 200er Marke, die Gänge sortieren sich und es läuft ausser am Kurvenausgang eigentlich schon nicht schlecht. Die Gabel ist jetzt viel besser, das Chattering ist erstmal weg.
Tja, aber der Kurvenausgang ist in Barcelona nun mal das allerwichtigste. Abends steht eine 2.04er Zeit auf meiner Liste :-( Das ist ja noch langsamer als mit der TL. Gesamtrang sei dank werde ich nicht aus der Gruppe geworfen. Ruedi grübelt warum er mit kürzerer Übersetzung nicht schneller als 1:55 war. Ich drehe noch den Lenker etwas mehr nach vorne, die Sitzposition war zwar sehr bequem aber etwas mehr Last auf dem Vorderrad könnte bestimmt nicht schaden.
Freitag 2.4.
Heute ist bis Mittags noch die Qualifikation für GP und Sprintrennen, am Nachmittag finden die GP Rennen über 14 Runden statt. Die Qualifikation ist eine echte Hürde, es sind nur 44 Starter zugelassen aber es stehen mindestens doppelt so viele Tausender auf der Startliste. Und das Niveau ist hoch!
Den ersten Turn gondle ich noch mit dem alten, etwas zerfetzten D211 GP Racer Hinterreifen um die Strecke, korrigiere aber umgehend meine Zeit auf 2.03 um innerhalb der Gruppenlimiten zu bleiben.
Für den zweiten Turn kommt ein neuer GP Racer drauf, auch ein profilierter in 190/55 M (medium). Unser zweiter Qualiturn fällt allerdings wegen Öl auf der Strecke aus, also kehre ich unverrichteter Dinge ins Paddock zurück. Der Turn um 12:00 ist nun die letzte Chance für die Qualifikation. Ich spule meine 8 Runden ab wie ein Sprintrennen, am schluss schaut eine 2:00.58 heraus. Das reicht für die Qualifikation, Platz 32 in der Startaufstellung, also 8. Reihe. Phew. Mit der besseren Rundenzeit war übrigens auch wieder wenig Chattering am Vorderrad da, ein bisschen mehr Druckstufen Dämpfung an der Gabel brachte Abhilfe.
Danach kochen uns Ruedi und ich ein paar Teigwaren und jeder ruht sich ein bisschen aus, schliesslich würde das GP Rennen lang werden. Rennmodus ist Vorstart in der Boxengasse, eine Aufwärmrunde und dann gleich fliegender Start, 14 Rennrunden. Mein Ziel fürs Rennen ist möglichst locker auf dem Niveau der Qualifikation durch fahren, wenns geht natürlich noch unter 2 Minuten. Die Bedingungen sind gut, über 20° und schön!
Punkt 16:00 stehen wir in der Boxengasse am Vorstart, es geht pünktlich los. Ich bin in einer recht grossen Gruppe von Fahrern, die alle 2:00 gefahren sind. Beim fliegenden Start bummelt zum glück keiner, es startet sich so fast adrenalinfrei, sehr entspannt. Vor mir ist eine BMW S1000RR die auf der Geraden natürlich geht wie die Sau. Ich will nichts überstürzen und überhole ihn erst nach ein oder zwei Runden, hänge mich dann an den Vordermann. Grad als ich mir überlege, wo ich ihn überholen könnte, schlüpft mir eine andere Suzuki in einer Kurvenkombination innen durch. Also hänge ich mich halt an die rot weisse Suzuki dran und muss so wohl noch den einen oder anderen überholt haben. Ende Start/Ziel ist einmal Nebelwarnung, scheint als hätte es einen Motor gelupft. Aber es steht keiner da, also nichts wie weiter. Wir fahren am einen oder anderen Zwischenfall vorbei und die Runden vergehen wie im Flug, ich kann mit dem Vordermann eigentlich locker mithalten. Auf der Bremse bewegt sich die GSX-R immer ein bisschen, manchmal geht's in den Bremszonen etwas quer, Antihopping Kupplung sei dank ist das aber harmlos. Hart am Gas dreht der GP Racer fleissig durch, irgendwie will er sich nicht so recht mit dem Asphalt vereinen. Aber wenn man die Maschine am Kurvenausgang aufrichtet macht es nichts. Als das Rennen abgewunken wird, bin ich fast etwas enttäuscht, dass es nicht noch zwei Runden länger gegangen ist. Der Typ vor mir liess nämlich deutlich nach, ich kam aber einfach noch nicht vorbei. Ich habe keine Ahnung auf welcher Position ich eingelaufen bin.
Abends an der Siegerehrung warte ich eigentlich nur auf die Zeitenblätter. Schneller wars, aber wie schnell? Ruedi wird sehr guter zweiter hinter einer rauchzeichen gebenden Kawa. In der Endabrechnung war ich erstaunlicherweise 22., ich ging eigentlich davon aus dass ich irgendwo um meinen Startplatz 32 herum war. Müssen wohl der eine oder andere ausgefallen oder nicht gestartet sein. Erfreulicher ist die Rundenzeit, 1:58.828. Ab Rennmitte war ich konstant unter zwei Minuten. OK, somit brauche ich ein neues Ziel für morgen. 1:56, das müsste eigentlich machbar sein.
Abends habe ich rasch die GSX-R durch gecheckt, weil der Ölstand jetzt lustigerweise über Max war. Gefunden hab ich nichts, der Kühlwasserstand hatte sich auch endlich eingependelt. Und so wie das Ding auf der Geraden lief, konnte auch nicht wahnsinnig viel falsch sein. Geardata rechnet vor: 282km/h bei 3% Schlupf mit 16/43 und 12750 U/min ende Start/Ziel.
Samstag 3.4.
Zwei Turns Gruppenfahren, die Sprintrennen über 8 Runden und optional freies Fahren steht heute auf dem Zeitplan.
Das Wetter am morgen sieht zuerst nicht sehr vielversprechend aus und es ist kühl, also ungefähr 12°. Deswegen rolle ich noch auf dem vom gestrigen GP Rennen schon in Mitleidenschaft gezogenen (aufgerissenen) GP Racer Hinterreifen los. Das quittiert dieser mit noch mehr aufreissen. Vorausschauend hatte ich einen guten Dunlop KR108 Slick eingepackt, in der richtigen Mischung für die kühleren Temperaturen. Dieser ist rechtzeitig für die zweite Session montiert und vorgewärmt. Ich fahre nur ein paar Runden, der Reifen passt super. Beim beschleunigen ist viel weniger Bewegung drin als mit dem (aufgerissenen) GP Racer, die Reifenwahl fürs Sprintrennen ist also klar, auch wenn die Temperatur jetzt gegen 25° steigt.
Als wir um 12:00 an den Start fürs Sprintrennen rollen (Startaufstellung gleich wie gestern, also 8. Reihe für mich), müssen wir kurz warten, dann wird informiert dass die Strecke verschmutzt ist und die Rennen verschoben werden müssen. Also retour ins Paddock und neu konzentrieren. Schliesslich werden die Rennen auf 13:15 nach die Mittagspause verschoben, weil die Ambulanz unterwegs war und eben die Strecke gereinigt werden musste. Offenbar waren sich just im letzten Turn zwei in die Quere gekommen.
Die Startaufstellung war dann nicht mehr so voll wie gestern, es fehlten diverse Leute denen z.B. der Motor geplatzt war oder die aus andern Gründen eben nicht gefahren sind. Ich reihte mich also wieder hinter der BMW ein. Diesmal hat er aber beim Start ein bisschen getrödelt und ich hängte mich gleich dran. Zu meinem Erstaunen konnte ich im Windschatten mit der viel gelobten BMW mithalten, scherte aus und überholte ihn problemlos auf der Bremse. So ging das dann rassig weiter, ich kassierte ende Start/Ziel einen nach dem anderen auf der Bremse! Obs an der nun etwas längeren Übersetzung (aufgrund des grösseren Reifens) lag oder daran dass die anderen früher bremsten, ist ja eigentlich egal, jedenfalls hat's spass gemacht. Überholt wurde ich selber nicht, es ging einfach nur super vorwärts. Etwa mitte Rennen hatte ich einen kleinen Hänger, machte einen kleinen Fehler und verlor den Anschluss an den nächsten Konkurrenten. Den Abstand konnte ich nicht mehr zu fahren, aber immerhin fuhr ich konzentriert zu ende.
An der Siegerehrung wurde Ruedi wieder als 2. aufgerufen, nur eine Haaresbreite hinter dem Sieger! Gratulation! Meinerseits schaute ein 12. Platz heraus, und eine Rundenzeit von 1:56.67. Das sind gut 3 Sekunden über der schnellsten Runde... gefahren von Ruedi . Ziel erreicht, schöne Steigerung gegenüber gestern.
Die absolute Tagesbestzeit wurde übrigens in der 600er klasse gefahren: 1:48 von einem Spanier auf einem Moto2 Prototyp.
Obwohl das Wetter super war, entschieden wir uns zusammen zu räumen. Wir waren beide zufrieden und die Luft war irgendwie draussen, das wär höchtens noch Benzinvernichtung gewesen. Stattdessen vernichteten wir alle Essensresten und machten uns so gestärkt um ca 18:00 auf die Reise. Sonntag Vormittag war ich wieder zuhause.
Diverse Fotos |
Fazit:
- Hat sehr viel Spass gemacht!
- Das Starterfeld bei Speer war sehr schnell, genau richtig um etwas an der Rundenzeit zu feilen
- Ich fühle mich auf der GSX-R nun wohl und das Teil geht auf der Geraden wie der Teufel!
- Ich muss den Dunlop D211 GP Racer noch in 200/55 respektive der E Mischung probieren
Ein grosses MERCI an Ruedi!
Link zu den Fotos des offiziellen Fotografen.
Beim Durchchecken der Maschine stellte ich fest, dass ca 4dl zuviel Öl drin waren. Da ich mir sicher war dass ich nicht zuviel eingefüllt hatte, musste ich das teure Castrol wohl oder übel noch einmal wechseln, es konnte ja nur Benzin im Öl sein. Einen offensichtlichen Fehler wie eine defekte Kerze oder einen undichten Injektor fand ich nicht. Zur Sicherheit baute ich einen neuen Kerzensatz ein, diesmal Denso Iridium.
Anfangs Jahr war ich mir etwas unschlüssig, ob ich mich für den Slovakiaring anmelden soll oder nicht. Die Strecke liegt für mich fast 1000km weit weg und es würde viele Birkenpollen haben, würde ich da nicht besser in die andere Richtung etwa gleich weit nach Spanien fahren?
Mit Blick auf die Dunlop Cup Wertung hab ich mich dann doch angemeldet. Zum Glück wie sich heraus stellte!!
Anreise
Am Samstag hab ich alles gepackt und mich dann am Sonntag gegen 6 Uhr auf den Weg gemacht. Bis Wien ist der Weg mit der Anreise zum Pannoniaring identisch. Der Verkehr lief super, ich kam prima vorwärts. Ah und der Vito lief nach der teuren Einspritzdüsen Kur übrigens auch super, einzig ein nerviges Plastik-Klapper-Geräusch aus dem Motorraum musste noch vom Radio übertönt werden. Von Wien ging es dann nach Bratislava und von dort via Schnellstrasse grob richtung Slovakiaring. Auf der Karte ist die Strecke noch nicht drauf, also hab ich in Google Maps erst die Koordinaten eingegeben und weil dort kein Ort war halt das nächste Kaff als Ziel für mein Via Michelin "Papiernavi" genommen. Orechová Potôň heisst das Kaff und von dort sind es bloss noch 2km geradeaus bis zur Rennstrecke. Angeschrieben ist übrigens nichts, einziger Hinweis ist eine Fahne an der nächsten grösseren Strasse. Nach ziemlich genau 10h Fahrt war ich also am Slovakiaring.
Gerade Gegenüber von SPS entdeckte ich das Wohmobil von Ruedi, der hier die letzten 3 Tage für den Speer Cup am trainieren war. Zur Strecke meinte er "Ufff. Super Strecke, aber extrem schwierig. Da brauchst du Mut. Es gilt 2:16 zu schlagen". Ganz in der nähe vom Bikerofficeschen Hausi hab ich mich dann eingerichtet, die Anmeldung erledigt und die bestellten Reifen abgeholt. Borris und Olis Moppeds haben auch noch unter dem Pavillon Asyl erhalten, weil das Wetter grad umzuschlagen drohte. Der Regenguss kam dann auch, welch eine Wohltat gegen die Pollen. Zufrieden legte ich mich recht früh im Vito schlafen.
Montag 19.4.
Der Wecker klingelt kurz vor acht. Blick nach draussen, es ist noch nass. Also keine Hektik. Den ersten Turn lasse ich sein, es macht wenig Sinn mit Trockenreifen zu fahren. Im zweiten Turn war die Strecke immer noch etwas feucht, in einer Kurve sogar noch nass. Aber zum Strecke kennenlernen ging es. Die Strecke ist flüssig, dreht doch aber sehr stark, führt über vier Kuppen und würde im trockenen verdammt schnell werden. Alle kamen begeistert von ihrem ersten Turn zurück! Im dritten Turn ging es dann so richtig los, die Strecke war bis auf die eine Kurve jetzt vollständig trocken und ich konnte mit vorgewärmten Reifen und der Streckenkenntnis von anfang an richtig Gas geben. Die Strecke ist schwierig zu fahren, aber leicht zu erlernen: Nach der Zielgerade geht es rechts durch eine schwer einschätzbare Kurve mit einem blöden Schlag am Scheitelpunkt. Hinter der ersten Kuppe versteckt sich ganz fies eine 5. Gang Kurve, da muss man bereits vor der Kuppe die richtige Richtung einschlagen, sonst geht's ab in den Sumpf. Hinter der zweiten Kuppe versteckt sich eine rechts Haarnadel, aber soll man jetzt vor, auf oder nach der Kuppe bremsen?? Eine geteerte Auslaufzone erleichtert die nachfolgenden Spätbremsversuche erheblich. Weiter geht's über ein Geschlängel durchs Infield zur links Haarnadel. Durch eine weitere schnelle 4. Gang Kurve geht es über die dritte Kuppe in eine links-rechts-links Schikane. Von dort aus noch rasch über die letzte Kuppe auf die Gegengerade in die letzte lange-rechts-schnelle-links Kurvenkombination hinein, die einem dann auf die sehr lange Zielgerade ausspuckt. Ende Zielgerade kam ich mit der Übersetzung von Barcelona und dem 190/55er GP Racer Hinterreifen bis ganz nah an den Begrenzer, da war keine Luft mehr für Windschatten Duelle. Die 20min Turns sind rasch um, man glaubt kaum dass die Strecke 5.9km lang ist! Wirklich eine super geniale Strecke, das Grinsen wird von Turn zu Turn grösser! Aber der Respekt bleibt, mit der 1000er über die Kuppen kommt einem Tiefflug über den Alpen recht nahe.
Der Asphalt ist sehr rauh und hat noch wenig Gummiabrieb drauf. Die Reifen sehen vorne absolut glatt ohne einen Gummikrümel aus, hinten reisst es die meisten Reifen etwas auf, so auch meinen gebrauchten GP Racer. Deshalb lasse ich bereits am Mittag von Etienne beim Reifendienst einen neuen GP Racer aufziehen, diesmal in 200/55 E. Der 200er ist übrigens nicht breiter, nur voluminöser als der 190er.
Nach dem Mittag geht es mit den 30min Turns weiter, also viel Zeit um sich auf der anspruchsvollen Strecke zu verbessern. Der 200er Reifen bietet mit der 1000er einen ticken mehr Grip in Schräglage und fährt sich klasse, zudem löst der grössere Umfang das Problem der ein bisschen zu kurzen Übersetzung von selbst, jetzt hab ich auf der Geraden wieder Reserve. So macht das Spass, auch die Temperaturen sind mit 20 bis 25° äusserst angenehm. Im letzten Turn stürzt der Paddock Nachbar unmittelbar hinter mir beim anbremsen der ersten Kurve (ohne dass ich etwas bemerkt hab). Ganz am Ende des letzten Turns ist im Infield gelb. Nach einer endlosen schwarzen Linie eines überforderten Vorderreifens sitzt weiter vorn dann auch einer etwas benommen im Kies. Rote Flagge, das wars fürs Gruppenfahren. Meine Beste Zeit ist eine 2:24, da geht noch was.
Um 17:00 ist noch eine Stunde freies Fahren. Das fällt allerdings buchstäblich ins Wasser, es regnet kurz. Also gehen wir halt ein bisschen früher zum gemütlichen Teil über. Patrik und sein Vater waren noch einkaufen, was den gemütlichen Teil dann erst recht lustig werden lässt :-) Etwas früher als die meisten Verabschiede ich mich dann und gehe nach der überfälligen Dusche schlafen. Wieder hat's geregnet, wieder schlafe ich nicht schlecht.
Dienstag 20.4.
Heute geht es mit trockener Piste los. Die Qualifikation zählt noch bis 12:00, also bleiben noch 3 Turns zur Zeitenverbesserung. Die ersten zwei fahre ich noch mit dem GP Racer Hinterreifen und konzentriere mich auf das Geschlängel im Infield, dort hatte ich am meisten Zeit verloren. Für den letzten Quali Turn montiere ich den noch guten KR108 von Barcelona, wie vorne in 6680 Mischung, also eher harte Mischung. Der Reifen funktioniert auf Anhieb super, somit entscheide ich mich das Rennen damit zu fahren. Die Quali Zeit von 2:20 reicht für den 9. Startplatz, also 3. Reihe ganz links. Das Feld der 1000er ist gross, 36 Starter!
Zu mittag esse ich etwas kleines und lege mich dann in der lärmfreien Stunde etwas hin.
Nach der Mittagspause sind die Sprintrennen über 8 Rennrunden. Los geht es mit der Supersport (600) Klasse, wo ich mir den Start von der Tribüne aus anschaue. Bei der Pro SBK Klasse mit den TL am Start schaue ich mir den Start aus der Boxengasse an, um das Ampelprozedere live zu sehen. Dann geht's ab in die Kombi und in die Vorbereitungen für mein Rennen. Ich wollte nicht unbedingt zu früh in der Boxengasse sein, also warte ich bis die Boxengasse (für 2min) auf geht. Erst nach dem Rennen erfahre ich, dass das nur sehr knapp gereicht hat. Fahrt auf die Startaufstellung, Vorstart. Bis zur 1. Kurve kommt man immerhin in den 5. Gang! Auf der Aufwärmrunde wird etwas getrödelt, um das Feld zusammen zu halten, was mir nicht so ganz passt, aber deshalb müssen wir in der Staraufstellung kaum mehr warten. Alle 5 Ampeln gehen nacheinander an, bei den letzten 3 wollten jedes mal schon welche los fahren. Aber erst wenn alle ausgehen ist Start!! Der erste Rennstart mit der GSX-R klappt mittelmässig. Schlecht ist, dass ich in der ersten Kurve ganz aussen bin und mir dadurch innen einige durch schlüpfen. Ich fahre vorsichtig, kann aber bei der 2. Kuppe in den ersten Runden den einen oder anderen ausbremsen. Danach war ich eigentlich lange Zeit etwas hinter einer Zweiergruppe, kam dann an die heran. Durch Überrundungen und weil ich mal aus der links Haarnadel im falschen Gang war verliere ich den Anschluss aber wieder. Entschlossen noch mindestens einen der zwei zu kriegen, fahre ich in der letzten Runde wieder heran und bremse den Vordermann Einfahrt letzte Kurve aus. Zieleinlauf als 8, beste Rundenzeit 2:17.2. Mit der Rundenzeit bin ich nicht schlecht zufrieden, ich weiss wo man noch zeit holen könnte (Gas über die diversen Kuppen und in die ultra schnellen Bögen wirklich stehen lassen...). Die Plazierung, naja, mit etwas mehr Kampfgeist wär wohl mindestens 1 Platz mehr drin gewesen. Aber immerhin ist alles ganz geblieben! Harry gewinnt die 750er Klasse mit der guten alten TL, in der 600er Klasse muss sich Kasberger einem schnellen Ukrainer geschlagen geben.
Am Abend lade ich den Transporter soweit es geht ein, lasse aber noch Platz für die Matraze zum übernachten. Dann vernichten Oli und ich noch die Vorräte an Grillfleisch und Zutaten. Nach ein paar Unterhaltsamen Storys bei den Leuten von SPS lege ich mich in den Vito... hatschi!!!... diesmal schlafe ich schlecht es hat super viele Pollen. Um vier Uhr breche ich dann richtung Schweiz auf, wo ich zehn Stunden später auch ankomme.
Ah so, das vibrierende Platikteil im Motor des Vitos war ein an der Karosserie anliegender Sensor. Jetzt ist Ruhe!
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Fazit
SA/SO 8./9.5.
Anreise begann für mich bereits Samstags via Basel respektive Corsin. Für den langen Peter hab ich noch einen ansich kurzen Schwenker über Winterthur gemacht um einen Felgensatz abzuholen, was dann zeitlich etwas länger gedauert hat weil natürlich wie so oft in Zürich Stau war. Bei Corsin haben wir eine längere Partie 3D Tetris gespielt, bis alles im Vito verladen war. Alles heisst unter anderem zwei Motorräder, ungefähr viereinhalb (!!) Felgensätze, ein Zelt, eine Matraze und halt so der übliche Krempel wie zwei Kombis pro Person den man für für unsicheres Wetter braucht.
Sonntag früh ging es dann endgültig los. Auf der Autobahn vor Karlsruhe dachten wir kurz wir wären schon zu weit im Osten, der Zustand der Autobahn ist unter jedem Hund, es hat Schlaglöcher grösser als Grossvaters Fiat. Bei Matten haben wir eine Kaffeepause eingelegt. Weiter ging es dann mit 100km/h gen Osten. Nach ungefähr 800 problemlosen km kamen wir am Lausitzring an, wurden aber vorerst noch nicht hinein gelassen. Also machten wir halt das erste Bier auf, worauf uns die Dame dann auch bevor wir austrinken konnten rein gewunken hat. Als erstes stiessen wir im Fahrerlager auf Uwe, den doppelten Raptor fahrer. Weil wir dem Wetter nicht trauten, mieteten wir (also ich, Corsin, Matten und Uwe) Box Nr 19 an und begannen uns einzurichten. Später stiessen denn auch noch Frank mit seiner TLR, Valanti mit der Mille und Tom und Uli mit ihren 600ern dazu. Somit war unsere Box mit 8 respektive 9 Motorrädern gut gefüllt. Uwes Pavillon wurde zwischen seinem und meinem Transporter verzurrt, somit hätten wir morgen bei strahlendem Sonnenschein auch etwas Schatten :-)
MO 10.5.10
Das Wetter hält. Fahrerbesprechung geht rasch über die Bühne, dann ab ins Kombi und sofort ab auf die Strecke. Erster Eindruck: Die haben da ganz viele neue Wellen eingebaut! Zweiter Eindruck: Stop'n'Go Strecken sind mit der 1000er ganz schön anstrengend! Das Problem ist, dass ich auf den Wellen auf den kurzen Geraden immer auf dem Sitz nach hinten rutsche, das Vorderrad dann leicht wird und öfters abhebt und weil ich mich am Lenker festklammern muss dann versetzt aufsetzt, was natürlich unheimlich Unruhe ins Fahrwerk gibt. Ich versuche den ganzen Tag mich darauf ein zu stellen, aber irgendwann kommt dann die Einsicht dass ich an der Ergonomie etwas verändern muss. Ich montiere also die Rearsets, damit die Fussrasten weiter nach hinten kommen. Zeitenmässig bin ich am Mittag bei 1:53 angelangt, also ungefähr da wo ich letztes Jahr im Mai mit der TL im Rennen war. Am Nachmittag will ich - optimistisch wie ich bin - fürs morgige Rennen einen neuen KR108 Hinterreifen aufziehen lassen. Dafür muss der aufgerissene aber noch nicht fertige 200er GP Racer von der Felge. Willi sieht das und interveniert, dass der GP Racer noch gut sei und ich gefälligst nochmal damit fahren soll - natürlich in Begleitung mit ein paar Abstimmungstipps. Also gibt mir Etienne die Felge unverrichteter Dinge zurück und ich muss im freien Fahren nochmal damit raus. Dort schaut dann - sowohl mit angefahrenem KR108 als auch mit GP Racer eine tiefe 1:52er Zeit heraus - es geht also doch. Merci an Stefan und Roman fürs rasche Radwechseln. Am Fahrwerk wurde noch der negativ Federweg etwas feingetunt.
Abends gemütliches Grillen und Teigwaren verdrücken mit den üblichen Verdächtigen.
DI 11.5.10
Um 6 uhr erwache ab dem Geräusch von Regen. Sch...... Rückenprotektor hängt noch draussen. Also rasch Tür auf, Protektor rein, und weiter schlafen. Tja, es regenet dann um 8 uhr immer noch, also ist keine Eile angesagt. Bis 10 Uhr lassen wir es regnen, dann entscheide ich mich Regenreifen zu montieren und es trotz glattem Belag einmal zu versuchen. Corsin versucht es auch. Ich bekomme allerdings kein wirklich gutes Gefühl, aber immerhin weiss ich dass die Regenreifen funktionieren würden.
Gegen Mittag regnet es zwar nicht mehr, aber die Strecke ist merheitlich nass. Ich lasse vorerst die Regenreifen drauf, wechsle aber auf trocken Bremsbeläge und ziehe optimistisch die Reifenwärmer auf die Trockenreifen auf. Die SPS Leute machen mit dem Tranporter eine Besichtigungsrunde und stellen fest dass es weder richtig nass noch richtig trocken ist. Sie schieben die Rennen 1 Stunde nach hinten und lassen in der Zwischenzeit die Leute in freiem Fahren sich an die Verhältnisse heran tasten. Eine weise Entscheidung! Ich fahre 1 Runde auf Regenreifen, es ist aber fast völlig trocken also gleich wieder zurück in die Box. Dann noch 1 Runde auf Trockenreifen (Merci Stefen und Roman fürs rasche wechseln!) und ich bin mir sicher das Rennen auf Trockenreifen zu starten.
Die Rennen der 600er und 750/TL Klasse verlaufen alle gut, jetzt bin ich an der Reihe. Die Strecke ist vollständig trocken. Ich stehe in der 1. Reihe auf dem 4. Startplatz. Bereift ist die GSX-R vorne und hinten auf Dunlop KR in 6680er Mischung, wobei der Hinterreifen jetzt das 3. Rennen mit macht. Ich versuche in der Aufwärmrunde Druck zu machen, um die Reifen richtig heiss zu kriegen. Ampelstart: Einer in der ersten Reihe zuckt zünftig, ich komme nicht schlecht weg, bremse aber in der 1. Kurve etwas zu früh und prompt schlüpft mir eine R1 durch. Mist, wieder vierter, aber den werd ich schon wieder kriegen. Allerdings merke ich bereits in der ersten. Runde, dass am Fahrwerk hinten etwas nicht stimmt, das Heck ist beim einlenken unheimlich nervös, was mich etwas aus dem Konzept bringt. Nach einem sehr heftigen Lenkerschlagen ausgans Apcoa wars dann endültig vorbei mit Vertrauen, ich hatte wirklich angst das Ding würde mich auf der Geraden unsanft abwerfen! Erst als ich beherzt wieder vollgas gab, beruhigte sich das ganze. Bis ich mich in der 2. Hälfte des Rennens an das Fahrwerk gewöhnt hatte, war der R1 Fahrer schon etwas weit weg. Erst bei den ersten Überrundungen schöpfte ich wieder Hoffnung auf einen Podestplatz, weil mein direkter Konkurrent schlecht vorbei kam und ich hingegen Glück hatte respektive mich schmal machte und immer gleich in der gleichen Kurve durch schlüpfte. Nun ging es gegen ende des Rennens zu, Rundenanzeige gab es keine aber mein Gefühl sagte mir das ist die letzte Runde. Also noch mal volle Attacke, alle Bremspunkte auf maximal spät gelegt und mich bereits in der langen Links vor Apcoa im Augenwinkel des R1 Fahrers gezeigt. Mist, das hättest du wohl besser nicht gemacht, das war bestimmt ein Warnschuss. Aber vielleicht hat's ihn ja nervös gemacht, jedenfalls kam er schlecht aus Apcoa raus und ich sah meine letzte Chance, bremste etwas später als spät und quetschte mich in der engen Links innen knapp aber sauber vorbei. In der Schikane hätte ich mich schon arg vertun müssen, um ihn wieder vorbei zu lassen, auf Start-Ziel machte ich mich hingegen klein und das Gas möglichst früh auf - karierte Flagge!!! Das wars, das erste Podest in der 1000er Klasse bei SPS, whow! Bestzeit 1:50.9
Nach der Siegerehrung stand wieder eine Partie 3D Tetris an, diesmal mit einem Felgensatz weniger aber mit zwei Hinterreifen mehr. Danach haben wir gemeinsam mit Matten und Uwe die Essensvorräte vernichtet, die Box von Reifen Kleber Spuren gereinigt und uns schliesslich auf den Heimweg gemacht. Kurz vor 5 Uhr in der früh haben wir bei Corsin ausgeladen, etwa um 6 Uhr war ich schliesslich zuhause unter der Dusche.
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Fazit:
Mit dem Resultat konnte ich zufrieden sein, auch die Rundenzeit war nicht welten über der schnellsten Runde. Aber auch wenn ich in Barcelona und Slovakiaring mit der GSX-R recht zufrieden war, am LSR liefs doch sehr harzig! Die Strecke hat einen ganz anderen Charakter (Stop'n'Go) und ich hatte ständig Probleme mit dem auf dem Sitz nach hinten rutschen, ich konnte mich einfach nicht genug mit den Beinen abstützen beim starken Beschleunigen.
Und last but not least wird nun definitiv das eingelaufene Lenkkopflager getauscht!!! Wie ich das schreibe ist das Lager bereits getauscht.
Vorbereitungen
Seit LSR sind die Rearsets montiert um die Rasten weiter nach hinten zu kriegen. Um damit wirklich spielen zu können musste die Rufersche Schaltstangen Fabrikation wieder hochgefahren werden. Schaltstangen in 1cm Schritten irgendwo zwischen 16 und 19cm, je mit M6 Rechts- und Linksgewinde entstanden so in Nacht- und Nebel Aktionen.
Ansonsten wurde das Lenkkopf Lager ersetzt, das alte war in der Mitte eingelaufen. Als ich das demontierte Schutzblech (-Plastik) in der Hand hatte, fiel mir auf dass das Teil vorne wie hinten innen angeschliffen ist. Hmmm, es ist kleinfingerbreit platz und doch streift der Reifen!? Man lerne: Die Dunlop KR Slicks sind nicht nur von grund aus grösser als andere Reifen, nein sie dehnen sich bei hohem Tempo auch noch ungewöhlich viel aus. Dass der Vorderreifen ungefähr 1cm im Radius (!!) "aufgeht", hätte ich nicht gedacht.
Am SA Nachmittag war dann alles wieder zusammen gebaut und wurde in den Vito verladen.
SO 30.5.2010
Kurz nach 6 Uhr los gefahren, die Reise sollte etwa 1.5 Stunden dauern. Das Wetter war sehr schlecht, die Katze getraute sich nicht nach draussen. Auf der Autobahn wurde das Wetter noch schlechter, stellenweise wäre man mit einem Motorboot wohl besser vorwärts gekommen. Ab Basel ging es dann einigermassen, 10km vor AdR schien gar die Sonne und es gab einen schönen Regenbogen.
In AdR angekommen haben wir uns dann doch im Wald eingerichtet, war halt platz und windgeschützt ist es auch. Corsin meinte die blöden Raupen seien Geschichte. Anmeldung und Fahrerbesprechung haben etwas länger gedauert, so dass es nicht mehr rentierte den ersten Turn um 09:00 anzutreten. Wobei es dann auch zu regnen begann. Ich meine ich hätte Gunna im Augenwinkel einen Regentanz aufführen sehen, der Schuft :-) Widerwillig wechselte ich halt auf Regenreifen und fuhr damit einen Turn - wobei man dem eher herumgurken als fahren sagen kann - prompt wurde ich von Corsin auf der 600er Honda hergebrannt :-o Auf den Turn um 11 Uhr hin war es bereits wieder trocken und ich musste hurtig auf die Trockenreifen zurück wechseln. Mit etwa 5min Verspätung kam ich dann auf die Piste und fuhr mich vorsichtig warm - es war ja noch kühl und hatte grad eben geregnet, die besten Überholmöglichkeiten waren noch nass. Irgendwann kam ich hinter einer roten GSX-R an und wunderte mich ab der Fahrweise: Bereits in tiefster Schräglage zog er am Kabel, dass das Heck in jeder Kurve arg am schlingern war. Das konnte nicht gut gehen, also Vorsicht. Es kam was kommen musste, die rote GSX-R verabschiedet sich in Kurve 2 per Highsider, haargenau vor meiner Nase. Für innen durch war ich dann doch zu nahe, aussen durch wurde auch knapp, aber ich war langsam genug um ihn nicht zu überfahren. Das wars dann leider vom ersten Turn.
Was uns auffiel beim "zuhören" der Gruppe B: Zum Geier, fährt da in den ganzen Motorrädern ein Auto mit?? Der Ton mochte ganz und gar nicht zu einem Motorrad passen, das tönte definitiv nach mehr Zylindern. Ein gang durchs Fahrerlager während der Instruktorengruppe brachte Erleuchtung: Eine alte 6 Zylinder Honda Rennmaschine, herrlich!
Ab dem Zeitpunkt waren die Verhältnisse zwar bewölkt, aber den ganzen Tag trocken. Super, endlich Zeit sich dem Mopped zu widmen. Das Problem auf der GSX-R ist, dass ich beim durchladen der Gänge immer auf dem Sitz nach hinten rutsche. Am welligen stop'n'go LSR wars akut, hier auf dem flüssigen AdR bestand das Problem nur auf der Geraden, wo man fast nicht nach kommt mit Schalten so schnellt die Drehzahl hoch. Die Fussrasten wurden nun 2cm nach hinten verschoben. Die nützlichste Veränderung war aber das tiefer einstellen des Schalthebels, damit funktionierte es auf Anhieb besser. Auch die Rastenposition 3cm weiter hinten ist eine Überlegung wert, ebenso müsste man noch 1cm höher probieren. Es lief eigentlich recht gut, aber wirklich schnell war ich nicht, mir tanzten Leute vor der Nase herum die ich in Barcelona noch längstens im Griff hatte. Am Nachmittag begann der (schon vorher alte) GP Racer Hinterreifen stark abzubauen. Ich hatte beim Beschleuningen viel Wheelspin, dementsprechend musste ich aufpassen und halt mehr aufrichten vor dem Gas geben. Erst im vorletzten oder letzten Turn hab ich Oli einmal überholt, der unauffällig aber zügig seine Runden drehte. Das sieht doch schon super aus für einen Quasi Neuling!
Die Turns vergingen wie im Flug. Leider beendeten Matten und Tom ihren Tag vorzeitig (unabhängig) per Highsider. Bei Matten ist nur dem Mopped etwas passiert, bei Tom wars soweit ich es mit bekam auch so. Soweit so gut.
Abends kurz nach 5 hatten wir schon alles zusammen gepackt und ich war bereits um 7 wieder zuhause.
Sportfoto Trescher | Sportfoto Trescher |
Fazit:
Wieder einmal Wetterglück!
War schön Gunna, Hans wieder einmal zu sehen und ein paar TL Fahrer zu treffen
Ich hätte etwas mehr (trocken-) Fahrzeit gebraucht
Anreise
Wie meistens war der Verkehr am Sonntag sehr entspannt. In Kenntnis der Baustellen und Schlaglöcher um Karlsruhe, hab ich mich entschieden das kleinere Übel über Schaffhausen - Stuttgart zu nehmen. Nur 25km Baustelle beim Schweizer Zubringer zwischen Winterthur und Schaffhausen... item ich kam jedenfalls gut vorwärts und kannte die Route schon vom letzten Jahr nach hause fahren. Nach der Tschechischen Grenze hab ich mich kurz verfahren, weil ich der Nase lang und nicht nach Papiernavi gefahren bin. Halb so schlimm. Die folgenden X Baustellen meisterte ich ohne Ehrenrunde, war eigentlich alles gut ausgeschildert. Als ich in Most im Fahrerlager ankam konnte ich noch rasch den Ducati Bern Kollegen hoi sagen, die reisten grad von der Schweizer Meisterschaft ab. "Junod fuhr 1:36.4, neuer Rundenrekord", so jetzt weisst du wo die Messlatte ist. Allmählich trudelten auch Wolli, SPS etc ein, Willi regte sich über die Baustellen auf wo sie sich verloren hatten. Im Fahrerlager hinter den Boxen wars mir aber zu eng, also liessen sich Daniel, Valanti und ich hinten im Paddock neben den Raptoren von Uwe, Yvonne und dem Bayer nieder. Nach einigem Überlegen waren wir uns dann auch einig wie die Pavillons optimal stehen. Dann wurde noch auf Uwes Turbo-Grill etwas grilliert. Man munkelt, mein Steak hätte auf der einen Seite einem Bremsbelag geglichen, weil ich nicht aufmerksam war :-/ Das wirkte sich natürlich negativ auf Daniels Biervorräte aus :-) Ah so, in Afrika wurde ja noch Fussball gespielt. Daniel hatte zuhause einen persönlichen SMS Dienst angefordert und daraus dass sein Handy öfters klingelte schloss ich, dass die Deutschen wohl vorne lägen...
Montag 14.6.
Ich hatte es gar nicht bemerkt, aber es regnete schon die halbe Nacht. Hmm, nicht schon wieder. Für Regenreifen montieren rentierte es aber nicht. So blieb nach der Fahrerbesprechung für einen zweiten Gang Frühstück zeit. Danach montierte ich noch den neuen KR108 Slick auf die 2. Felge. Daniels Reifenmaschine sei dank blieb mir der lange Weg zum Reifendienst erspart. Um 11 Uhr war die Strecke dann vollständig trocken und ich fuhr erstmals raus. Eigentlich keine Überraschungen, ich kannte ja die Strecke, allerdings hatte ich die Linie in der letzten Kurve offenbar vergessen, da musste ich nochmal über die Bücher. Und die langen oder holprigen Beschleunigungsphasen wollten mir nicht so recht gefallen. Nach dem Mittag ein scheuer Blick auf die Zeitenliste: 1:52, es fehlen 3s auf die Zeit mit der TL vom letzten Jahr.
Am Nachmittag fuhr ich also motiviert in den 30min Turn heraus. Normalerweise bekomme ich auf der Gixxer nach 20min dicke Arme, aber hier verging die Zeit wie im Flug. Als der Turn abgewunken wurde, dachte ich die Streckenposten hätten einen Fehler gemacht und uns schon nach 20min rein gewunken. Also durch die Boxengasse gleich wieder zur Ausfahrt. Doch dort erklärte mir der Herr freundlich aber bestimmt auf seine Uhr zeigend, dass unsere 30min durch seien und jetzt Gruppe gelb dran sei. Ui, schon 30min durch? OK, zurück ins Paddock. Das Problem war noch das gleiche, ich verlor in den Beschleunigungsphasen einfach unheimlich viel Zeit weil ich mich mit den Beinen nicht am Mopped festhalten konnte und einfach falsch drauf sass zum vollen Beschleunigen. Also ab zu Harry rat holen. Der empfahl: "fahr einfach etwas weniger Hangoff und stütze dich mit dem Kurvenäusseren Bein an Tank und Fussraste ab". Abgespeichert und im nächsten 30min Turn probiert. Und tatsächlich, mit der Beinarbeit und weniger Hangoff liess sich in den langen und holprigen Beschleunigungsphasen besser beschleunigen. Nur musste ich meinen Fahrstil etwas ändern, was halt etwas zeit brauchte. Also nahm ich auch noch das freie Fahren dazu. Am Abend stand eine 1:48 auf der Zeitenliste, gute 1s schneller als letztes Jahr mit der TL. Da geht noch was, morgen ist auch noch zeit für die Qualifkation.
Wir verpflegten uns wieder im Paddock mit Grillfleisch, leckeren Zutaten und ein oder zwei Bier. Bei SPS in der Box schauten wir noch ein paar Onboard Videos von Wolli und Peter.
Dienstag 15.6.
Fahrerbesprechung zu den Rennen ergibt nichts ungewöhnliches, ausser dass der Rennleiter sagt wir sollten während den Rennen auf unsere Sachen aufpassen. Danke für den Tip. Es bleiben 3 Turns zur Verbesserung der Quali Zeit. Den ersten rolle ich noch auf dem guten alten 6680er KR108 herum, für den zweiten kommt der neue 7813 (medium-strong?) KR108 drauf. Trotz sehr viel Verkehr (ich kann mich nicht an eine freie Runde erinnern) verbessere ich meine Zeit auf 1:46.4. Das ist OK, im Rennen würde noch etwas gehen. In der Zwischenzeit legen sich leider Bernhard und Uwe in der zweit schnellsten Stelle der Strecke unglüclich hin und kommen beide in der Ambulanz im Paddock vorbei, um ihre Papiere abzuholen. Ein bizarres, trauriges Bild, die zwei älteren Herren mit je einem eingebundenen Arm und bleichem Gesicht. Nach kurzer Untersuchung brachte sie ein Taxi zurück: Bei Uwe waren diverse Rippen plus Schlüsselbein gebrochen, was für ein Pech!
Mittags auf den offiziellen Startlisten finde ich mich auf Startplatz 7, zweite Reihe mitte rechts. Eigentlich kein schlechter Startplatz mit Blick auf die Schikane. Ich tanke ca. 8l für die 8+3 Runden, esse etwas und ruhe mich kurz aus. Dabei lege ich mir meine Rennstrategie zurecht: Guter Start ist pflicht, dann versuchen an den (wesentlich) schnelleren Fahrern aus der 1. Reihe dran zu bleiben. Weil wir ja im Paddock recht weit von der Streckeneinfahrt weg sind, hatte ich schon vorher ausgerechnet dass ich 2-3min vor dem Öffnen der Boxengasse die Reifenwärmer runter nehmen und los fahren muss, um mit Sicherheit innerhalb des 2min Fensters auf die Piste zu kommen.
Erstmal hab ich mir aber aus sicherer Distanz den Ampelstart des 600er Rennens angeschaut. Dann mit Uwe die ersten Runden des Pro Superbike Laufes mit den diversen TL angeschaut. Jetzt aber ab ins Kombi und an den Vorstart! Es hat alles bestens geklappt...
...da stand jetzt also das riesige Feld von ca 35 übermotorisierten 1000ern bereit zur Aufwärmrunde. Weil die Herren vorne trödelten, konnte ich nicht schauen wie spät man auf die 1. Kurve bremsen kann, würde sich nachher schon ergeben. Blöd geschaut hab ich in der Schikane mit der Doppelrechts, dort staubte es nämlich und der pole Sitter sass verdutzt im Dreck. Hmm, was zum Geier?? Aufwärmrunde zuende gefahren, am Schluss noch ordentlich den Karbon Bremsbelägen eingeheizt und wieder auf meinen Startplatz gefahren. Ampel - rot - aus - looooooooos!!! Ein perfekter Start meinerseits, das Vorderrad immer gut 5cm über Boden, ich bog an sensationeller 3. Stelle in die erste Schikane ein. Georg bremste mich zwar zwei Kurven später aus, war mir schon klar dass der es elig hatte. Nichts wie hinter her! Leider war das Rennen dann weitere 3 Kurven später bereits zu ende, rote Flaggen, Abbruch! Also rechte Hand heben und zurück an die Box. Das war natürlich etwas frustrierend, ein super Start und alles für nichts. Der Neustart wurde auf 15:30 angesetzt, grad als ich nach getankt hatte wurde bekannt gegeben, dass das Rennen auf 6 Runden verkürzt wird und ohne Aufwärmrunde direkt gestartet wird. Hmm, hoffentlich kommt das gut, hoffentlich denken alle dran dass die Reifen eventuell nicht ganz auf Betriebstemperatur sein werden.
15:30 war ich dummerweise als erster bei der Boxenausfahrt und ergo auch erster der durch die mit viel Öl und Bindemittel verschmierte Schikane musste und auch erster auf der Startaufstellung. Den Start hab ich leider nicht gleich gut hin gekriegt wie im ersten Rennen, beinahe wäre mir auch noch Otto bei der Schikane durch geschlüpft. In den ersten drei Runden wurde ich von 5 auf 7 zurück gereicht. Naja, besser nicht mit dem Kopf durch die Wand, ich werd sie schon noch herbrennen. Zu letzterem kam es dann aber nicht mehr, nachdem der Polesitter diesmal bei der Haarnadel im Dreck lag und das Rennen erneut abgebrochen wurde. Ein kurzer Blick auf Willis Gestik in der Boxengasse sagte mir, dass es keinen Neustart geben würde. Also zurück ins Paddock und das Mopped grad zum einladen vor den Bus geparkt. Sehr schade, dass das Rennen nicht mehr neu gestartet wurde, aber sicher absolut vernünftig. Alles eingeladen, rasch bei der Siegerehrung vorbei geschaut und besonders für Alex und Wolli applaudiert, die beide ein super Rennen und super Zeiten in der Pro SBK Klasse gefahren sind. Ich selber wurde 6., die Position hatte ich just in der Runde verloren wo abgebrochen wurde, sonst wäre ich 7. gewesen. Dann sofort auf den Heimweg gemacht. Die 8h Fahrt nach hause waren recht locker, ich hatte ja wegen dem ausgefallenen Rennen noch etwas Energie übrig. Um 01:30 war ich zuhause.
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Fazit: Am Fahrstil insbesondere beim heraus beschleunigen muss ich noch arbeiten. Im Nachhinein bin ich natürlich sehr enttäuscht, dass wir kein ganzes Rennen gefahren sind!
Zuhause gemerkt: Der neue Hinterreifen hatte sich auf der Felge gedreht :-o War auch eine Schnapsidee den Reifen mit Spüli aufzuziehen! Den Reifen musste ich abziehen, alles reinigen und dann mit richtiger Reifenpaste wieder aufziehen.
Vorbereitungen
Ich war jetzt seit 6 Wochen nicht auf der Rennstrecke gefahren, so galt es sich mit Mountainbiken fit zu halten. Am Motorrad wurde nichts verändert, nur alles gut geputzt weil ich seit Most ein Ölleck rund um den Ölkühler vermutete. Ein paar kleine Reparaturen am Hitzeschutz der Verkleidung standen auch noch an. Zu guter letzt fertigte ich noch ersatz Schaltstangen - von jeder Länge eine.
Der Termin war recht kurzfristig angedacht. Weil ich mich zuerst um den freien Tag auf der Arbeit und erst nachher um die Anmeldung kümmerte, war ich just zu spät und kam auf die Warteliste. Auf Nachfrage bei Speer wurde mir mitgeteilt, dass ich auf der 1. Position der Warteliste stehe. Da entschied ich mich, doch hin zu fahren. Als Plan B packte ich die Strassenmaschine und Karten von den Vogesen ein...
FR 30.7.2010
Kurz nach 6 Uhr los gefahren, die Reise würde etwa 1.5 Stunden dauern. Das Wetter war bis Basel nass bis sehr nass, dann wurde es besser. Etwa um viertel vor acht stand ich beim Eingang der Strecke in der Warteschleife - trockenes Wetter. Kurz bevor wir rein gelassen wurden, enteckte ich auch Corsins roten VW Bus im Augenwinkel. An der Anmeldung fragte ich nochmal nach, ob ein Platz frei geworden wäre. Ich wurde verständlicherweise noch vertröstet. Also gleichwohl an der Fahrerbesprechung teilgenommen und dann während dem ersten Turn fertig ausgeladen - in der Hoffnung ich bekäme einen Startplatz.
Corsin war schon wieder vom 1. Turn zurück, als während der gelben Gruppe einer bei uns im Fahrerlager vorbei fuhr, dessen Maschine seltsam tief war hinten. Die Schwinge war voll eingefedert! Neugierig wie ich bin, schaute ich mir die Aprilia Mille mal an: Am Federbein war das untere Auge abgerissen! Unglaublich! Der Fahrer war rasch ausfindig gemacht. Als dann klar war, dass sich in vernünftiger Zeit kein Ersatz Federbein auftreiben lässt, gingen wir zusammen zu Speer und liessen seinen Platz auf mich umschreiben. Ich bezahlte ihm das Geld und hatte somit meinen Startplatz, mit der aussergewöhnlichen Startnummer 301. Jetzt aber nichts wie los! Es reichte grad noch für den Phoncheck und eine Runde, immerhin :-) Ganz neu bietet Speer übrigens auch in AdR Transponder an, das nützten Corsin und ich aus um endlich eine offizielle Zeit zu haben.
So richtig los ging es für mich also um 11 Uhr. Die Maschine war mit den Dunlop KR Slicks in 6680 (medium) Mischung bestückt. Der hintere war zwar schon ziemlich abgefahren, aber für einen halben oder ganzen Tag Training würde er schon noch gehen. Das Niveau in der schnellen Gruppe war recht tief, es gab nur wenige zügige Fahrer. Trotzdem kam im ersten turn eine 1:21.49 zustande, was mich auf die 3. Position der Zeitenliste brachte (zugegebenermassen sind aber wenig Leute mit Transponder gefahren). An der Maschine drehte ich die Druckstufe der Gabel um einen Klick zu, es war beim anbremsen zu weich.
Im Turn um 12 Uhr nieselte es ganz leicht. Ich entschied mich durch zu fahren, es war so wenig Regen dass es nichts ausmachte. Wo es nass ist hätt ich sowieso nicht sehen können wegen der Schweisserbrille von dunklem Visier. Trotzdem waren alle ein bisschen langsamer. Danach hatten wir auch schon Mittagspause, wo ich Sandwiches und Kuchen verdrückte.
Weiter ging es pünktlich um 14 Uhr. Ich probierte mein neu angefertigtes Schätzeisen für den Tankinhalt aus. Es bewährte sich gut! Verbrauch zwischen 4 und 4.5l pro Turn. Beim fahren konzentrierte ich mich darauf, mit etwas weniger Hangoff und dafür mehr Gefühl beim Beschleunigen zu fahren. Prompt setzte ich im super schnellen Flicflac mit der Fussraste auf. OK, dort brauchts also doch etwas mehr Hangoff. Zeitenmässig verbesserte ich mich minimalst auf 1:21.45.
Um 15 Uhr ging es weiter im Text. Ich versuchte mich in den schnellen Bögen, wo man voll durch beschleunigen sollte zu verbessern, z.B. Anfahrt Flicflac. Die Maschine wollte dort jeweils nicht so recht dort durch wo ich wollte. Ich wollte einen engen Bogen fahren, die Maschine aber einen weiteren. Meist kam ein gut schweizerischer Kompromiss heraus, ab durch die Mitte. Zeitenmässig raspelte ich mit nachlassendem Hinterreifen wieder ein paar Hunderstel ab, 1:21.37. Danach fragte ich bei Horst, den Instruktor von Speer nach Rat. Er legte mir erst ans Herz die Maschine doch nicht so zackig abzuwinkeln ("sieht aus als ob du sie beim Kurveneingang jedes mal hin wirfst") und dann beim heraus beschleunigen etwas mehr Geduld zu haben. Eine spitzere Linie fahren, also etwas später aber dafür länger hart am Gas. So ähnlich hatte mir das Harry auch eingeschärft, also probieren wirs mal.
Im letzten Turn versuchte ich das umzusetzen, aber natürlich ohne die Brechstange. Es lief eigentlich nicht schlecht, zwischendurch halt etwas Verkehr, aber was solls. Schlussendlich war die allerletzte Runde auch die schnellste, 1:20.71. Mit einem frischen Hinterreifen wär schon rein vom psychologischen Vorteil her die 1:20er Marke gefallen ;-)
Sportfoto Trescher | Sportfoto Trescher | Sportfoto Trescher |
Für die Heimreise machte ich einen kleinen Umweg über Biesheim, um bei den Mainzer KollegInnen die Ferienfoto CD abzuholen. Danach gemütliches Bräteln bei Corsin, wo auch noch Steve dazu stiess. Merci für die Einladung!
Fazit:
- Ich hab das Fahren nicht verlernt
- Maschine läuft gut, ein Ölleck konnte ich nicht finden.
Vorbereitungen
Oft aber nicht sturzfrei auf dem MTB trainiert.
An der GSX-R 1000 konnte ich beim Service mit Ölwechsel das Ölleck als undichter Öl-Dichtring an der Wasserpumpe lokalisieren. Die Teile also sofort bei Suzuki bestellt. Interessanterweise ist der Wasserpumpen Dichtsatz in weiten teilen identisch mit den TL Teilen, aber nicht auf der Ölseite.
Ansonsten zum 7. mal die Hitzeschutz Verkleidung in der Unterverkleidung repariert - offenbar erträgt die Folie die Temperaturen einfach nicht. Neu ist das vordere Schutzblech aus GFK von TTSL - der grössere Dunlop Reifen hatte das originale angeschliffen wobei die hinteren Halterungen abgerissen wurden.
Anreise
Samstag gegen 15:00 bin ich zu Corsin gefahren, um seine Maschine und das Material einzuladen. Diesmal hatten wir alles recht zügig eingeladen, wir nennen es 3D Tetris. Corsin hat dann für alle gekocht und so war es ein gemütlicher Abend. Am nächsten Morgen sind wir ca 8:30 gegen Brünn los gefahren. Die Fahrt ging zügig voran, wir haben nur einmal kurz zum tanken und Fahrer wechseln gestoppt. Nach der tschechischen Grenze machte mich Corsin (der zu dem Zeitpunkt am Steuer sass) darauf aufmerksam, dass hinter uns einer komisch fährt. Da war also ein schwarzer Mercedes, der extrem dicht auffuhr und wild lichthupte, gestikulierte und zickzack fuhr. Da bei uns nichts ungewöhnlich war, fuhren wir einfach weiter.
An der Rennstrecke angekommen mussten wir bis ca 19:30 auf Einlass warten. In der Zwischenzeit trafen wir das SPS Team, Wolli, Angie, Uwe etc. In der Warteschlange entdeckte ich einen Vito mit Zürcher Nummernschilder und kam mit den zwei Brüdern ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass sie eine Box reserviert hatten. Da mieteten wir uns glatt mit ein. Weiter hinten in der Schlange stand Oli. Da war auch des Rätsels Lösung mit dem komisch fahrenden Mercedes. Oli hatte angehalten und der etwas suspekte Typ wollte ihm einen wahnsinnig wertvollen Ring aus (Trompeten?) Gold verkaufen, weil er kein Geld für Benzin mehr hatte. Jaja klar...
Item, als wir dann rein gelassen wurden quartierten wir uns also in der Box gemeinsam mit den zwei Schweizern ein. Später kamen noch vier Bayern hinzu, somit war unsere Box belegt. Plötzlich hörte man ein grausames Fluchen mit Zürcher Akzent durch die Box grollen. Einer der Brüder hatte den Zündschlüssel zu seiner Suzuki vergessen! Da die modernen Suzukis elektronische Wegfahrsperren
haben, war Widerstand zwecklos - ihm blieb nichts anderes übrig als die Freundin zu motivieren den Schlüssel nach Nürnberg zu bringen und selber dorthin zurück zu fahren. Man rechne: Anstatt 1000km Anreise glatte 2000km. Ui ui ui. Aber die zwei waren am nächsten morgen wieder da!
Montag 30.8.
Der Wecker piepste, der Regen tropfte. Es pressiert also nicht mit aufstehen, wenn ich pünktlich zur Fahrerbesprechung bin reicht das. SPS ruft bis auf besseres Wetter freies fahren aus. Corsin drängt auf ein Regenfährtchen zur Pistenbesichtigung. Also hole ich die Regenreifen auf den Felgen aus dem Vito und montiere die Regen Bremsbeläge und die Reifen mit dem Fischgräteprofil. Regen Bremsbeläge sind übrigens hundsgewöhnliche originale Tokico Sinter Beläge - diese funktionieren im Gegensatz zu den üblichen Carbon Belägen auch ohne aufheizen oder eben im strömenden Regen.
Als wir dann raus fuhren, regnete es schon bedeutend weniger, fürs Regenkombi rentiertes es jedenfalls nicht mehr. Ich zog das alte IXS Kombi an und fuhr erstmal ganz langsam um den Kurs um Corsin einigermassen zu zeigen wo es lang ging. Brünn ist eigentlich auch im nassen sehr gut fahrbar, der Belag bietet guten Grip und abgesehen von ein paar Wasserläufen gibt es keine grösseren Überraschungen. Aber anderseits sind in Brünn viele der Bremszonen und Einlenkpunkte an sehr schellen Stellen, was ich vor zwei Jahren am eigenen Leib erfahren habe als ich in der allerersten Session ende Start/Ziel gestürtz bin - ebenfalls im Regen. Das wollte ich nicht unbedingt wiederholen und blieb diesmal auf der sicheren Seite. Corsin hat irgendwas von Stützrädern in Kurven gesagt, war wohl grad etwas auf der sehr sicheren Seite.
Die GSX-R bin ich bis dato nie ernsthaft im Regen gefahren. Das grösste Problem ist eigentlich die extrem agressive Bremse und das fehlende Gefühl an der brettharten Gabel. Zu letzterem rat mir Willi, die Druck- und Zugstufe grosszügig aufzumachen und die Federvorspannung etwas zu lösen. Ersteres war rasch erledigt, also Dämpfung etwa 5 Clicks auf, die Federvorspannung könnte man dann immer noch machen.
Vor dem Mittag begann es schon ein bisschen abzutrocknen, aber die Strecke war immer noch genug nass für Regenreifen. Mit dem weichen Setup hatte ich von beginn weg so etwas wie ein Gefühl an der Gabel. Ganz neu, ein Gefühl im Regen! Corsin freundete sich allerdings schneller als ich mit den Verhältnissen an und zog locker vorbei. Ich fuhr für meine Verhältnisse lange im nassen, fast 30min. Rundenzeit nicht famos: 2.52. Andere fuhren zu dem Zeitpunkt locker 2:37.
Nach der Mittagspause war die Strecke fast komplett abgetrocknet. Also hurtig auf die Trockenreifen und -Bremsbeläge gewechselt und in unseren ersten 30min Turn raus. Die Strecke war mehrheitlich trocken, aber es gab noch richtig nasse Stellen, was natürlich mit den Slicks nicht ideal war. Insbesondere die Pfütze in der ersten links/rechts Schikane war störend, aber es ging. Verkehr in der roten Gruppe gleich null. Rundenzeit ende Session 2:22 - mit Regenabstimmung :-o
Auf die zweite 30min Session hin war die Strecke von den Instruktorengruppen grossflächig trocken gefahren worden. Jetzt konnte es richtig losgehen, allerdings noch auf dem alten Hinterreifen weil die Temperaturen doch sehr tief waren. Grip war auf der Strecke nicht wirklich gut, kaum verwundernlich nach Stunden von Regen. In meiner allerletzten Runde fuhr ich 2:17.1 - das ist den Verhältnissen entsprechend OK.
Jetzt liess ich von Etienne beim Reifendienst hurtig einen neuen D211 GP Racer hinten aufziehen, wieder in der bewährten 200/55 E Variante. In der Zwischenzeit montierte ich rasch den weichen Dunlop KR Slick für ein kurzes Quali Intermezzo anfangs des freien Fahrens. Bereits in der zweiten gezeiteten Runde fuhr ich damit meine Bestzeit von 2:16.78. Am Limit war ich mit dem Hinterrad nie, allerdings hatte ich vorne wieder erheblich Chattering Probleme und einfahrt Omega ist mir in der schnellen bergab rechts einmal um ein haar das Vorderrad weg gegangen. Das Knie hat's gerichtet, den Ellenbogen hatte ich auch schon ausgefahren.
Nach 15min gings zurück in die Box und nach 10min mit frisch vorgewärmtem D211GP Hinterreifen gleich wieder los - Merci an Corsin für den Reifenwärmer. Mit dem Reifen kam ich auf eine 2:16.9 im Verkehr. Also praktisch gleich schnell wie mit dem KR. Nach etwas Setup Arbeit an der Gabel hatte ich auch das Chattering auf ein erträgliches Niveau gebracht. Dazu deponierte ich einen Schraubenzieher vor unserer Box und fuhr jeweils eine Einführungs und eine Rennrunde und kam dann zurück vor die Box zum erneuten verstellen. Leider hatte ich zehn vor sechs kein Benzin mehr, sonst wär ich noch bis 18:00 weiter gefahren. Aber das Setup hätte nun gepasst.
Dienstag 31.8.
Auch an dem Morgen tropfte es wieder. Mmmmmmmh, heute ist Renntag, wird doch wohl nicht den ganzen Tag regnen, oder!?! Die Fahrerbesprechung brachte noch keine Klarheit, man wollte sich noch nicht festlegen. Das Wetter hingegen war klar nass und machte überhaupt keine Anzeichen der Besserung. Also entschieden uns Corsin und ich abermals für die Aktion Regenreifen. Diesmal mit Regenkombi, es schüttete nämlich ordentlich. Wieder konnte ich Corsin nicht folgen, fuhr einfach mein bescheidenes Tempo wo ich mich sicher fühlte.
Um 11:00 dann die Fahrerbesprechung: Es wird um 14:00 ein einziges Rennen für alle Klassen geben, wo dann einzelne Wertungen erstellt werden. Nach der Fahrerbesprechung haben wir bei etwas besseren Verhältnissen noch mal ein paar Runden gedreht. Rundenzeit war um die 3 Minuten, sehr langsam also.
In der Startaufstellung stand ich - meiner Quali Zeit im trockenen sei dank - sehr weit vorne, genau genommen in der ersten Reihe ganz rechts, also auf dem vierten Platz. Aufgrund der Trainingszeiten im nassen ging ich aber mit sehr gemischten Gefühlen ins Rennen. Wie wird wohl der Start im nassen klappen? Werden sie mich alle gnadenlos aufschnupfen? Kann ich mich vielleicht irgendwo gefahrlos dran hängen?? Wieviel Benzin brauch ich für ein Regenrennen? Fragen über Fragen... Klar war der Rennmodus: Einführungsrunde auf die Startaufstellung, dann ZWEI Aufwärmrunden. Ampelstart und 7 Rennrunden. Auch klar war meine Strategie: Ins Ziel kommen! Das würde bei den wenigen noch Anwesenden Cup Teilnehmern wohl mehr Punkte geben als unnötig viel riskieren.
Um halb zwei begann ich also, Kombi und Regenkombi anzuziehen, die Maschine aufzutanken und sonst alles vor zu bereiten.
Um 14:00 rollten Corsin, Oli und ich als einzige von unserer Box los. Start zu den beiden Aufwärmrunden verlief ohne Traktionsprobleme, soweit so gut. Die Aufwärmrunden verliefen normal. Als dann endlich alle wieder in der Startaufstellung standen, rannte Mario mit der roten Fahne von der Strecke. Ampel rot, aus, Start!!! Schorsch neben an verschlief etwas, kam dann mit BMW Elektronik Power im Power Wheelie wieder neben mich, die Wheelie Kontrolle hatte aber etwas dagegen "kkkkkkkk" und runter ging das Vorderrad und weg war er aus meinem Blickwinkel. Wie erwartet zwängte er sich noch in der ersten Kurve wieder vorbei. In der folge wurde ich von unzähligen Fahrern überholt, mir wars irgendwie egal ich fuhr einfach meine Geschwindigkeit wo ich mich sicher fühlte - leider etwas langsam :-o Als dann in der zweiten Rennhälfte auch Corsin mit dem vertrauten TL Bollern vorbei zog, gab mir das schon ein bisschen zu denken und ich konterte gleich beim nächsten Bergaufstück wo er schlecht raus kam. Damit hielt ich ihn mir wieder für einen kurzen Moment vom Leib. Aber er kam natürlich wieder - im Schlepptau von zwei anderen. Diesmal versuchte ich ernsthaft dran zu bleiben und verlor ihn nie aus dem Blick. Die Rundenanzeige (für sowas hat man im Regen dann wieder zeit!) zählte herunter auf "1", also letzte Runde, letzte Chance zu kontern. Ich kniff die Arschbacken zusammen und fuhr halt alles etwas zügiger. Und siehe da, im Bergabstück zur Schwantz Kurve kam die TL verdächtig rasch näher. Jetzt noch spät gebremst und für die bergauf Schikane eine gute Linie anvisiert. Im wissen dass er dort schon mal schlecht beschleunigt hat, hab ich nun gnadenlos die 50 mehr PS ausgespielt und die TL bergauf ausbeschleunigt. Wie durch ein Wunder hat es dann durch die letzte Schikane bis über den Zielstrich gereicht. Shake Hands auf der Gegengerade.
Ich war einfach nur froh, ohne Sturz durchs Regenrennen gekommen zu sein. Für ein besseres Resultat fehlte mir ganz klar die Routine und das Vertrauen im nassen. Schlussendlich wars der letzte Platz in der SBK Klasse und der 6. Platz im Dunlop Cup. Beste Rundenzeit im Regen 2:45, ich entgieng der Überrundung nur ganz knapp.
Sportingpicture |
Fazit
Trotz wirklich bescheidenem Wetter hatten wir nicht nur eine menge Spass, sondern auch vergleichsweise viel Fahrzeit!
...oder Slovakiaring zum zweiten!
Da ich nach der Somerpause und dem etwas langsamen Regenrennen in Brünn durchaus ein bisschen Training gebrauchen könnte, meldete ich mich via Ducati Bern respektive Swiss Ducati Challenge zur letzten Veranstaltung der Schweizer (und Österreichischen) Meisterschaft an. Diese Veranstaltung wurde vom deutschen Veranstalter Bike Promotion ausgetragen.
Die Vorbereitungen bestanden darin, die GSX-R 1000 in Superstock 1000 reglementskonformen Zustand zu bringen. Das wär zwar nicht unbedingt nötig da in der "offenen" Klasse sowieso alles erlaubt ist, aber wenn schon will ich mich mit gleich langen Spiessen an den Superstock 1000 Jungs messen. Einziges illegales Teil war der vordere Zubehör Hauptbremszylinder. Ich musste also den guten Brembo 19x20 durch das Nissin Originalteil austauschen. Weil die Bremsanlage perfekt funktioniert, hab ich nicht den Hauptbremszylinder gewechselt, sondern von Harry eine ganze Bremsanlage erstanden und diese dann mit neuen Leitungen komplett angebaut. Als kleines Hindernis galt es einen Sicherungsbolzen der Beläge auszubohren, da hatte der Vor-Vorbesitzer wohl ein bisschen gar gut angezogen. Bei der Gelegenheit wurden die Zangen auch grad rasch zerlegt, gereinigt, eine verdrehte Staubdichtung entwirrt und mit etwas Bremsenpaste alles wieder zusammen gebaut. Mein Händler hat sich dann um die Stahlflex Leitungen in der richtigen Länge und ums Entlüften gekümmert. Last but not least brauchte ich profilierte Rennreifen. Bei SPS hab ich einen Dunlop D211GP in 200/55 6680 (hard) Mischung erstanden, den Vorderreifen hat mir Ducati Bern organisiert, einen D211GP in 6817 (hard).
Dienstag hab ich meine Maschine und das ganze Material bei Ducati Bern abgeladen, wo dann alles fein säuberlich in Bus und Hänger verpackt wurde.
Mittwoch trafen sich Koni (Teamchef), Dävu (Mechaniker) und ich um 18:00, haben die letzten paar Sachen eingeladen und sind Richtung München los gefahren. Der Plan war, nach München im Hotel zu übernachten. Weil aber in München Champions League Match und sonst ein grosser Anlass war, war erstens um zwei Uhr in der Nacht mehr Verkehr als bei uns morgens um acht, zweitens waren alle Hotels zwischen München und Salzburg ausgebucht. Wir habens dann irgendwo beim Mondsee aufgegeben und uns im voll beladenen Bus so gut es ging auf ein kurzes Nickerchen verkrochen.
Donnerstag nahmen wir die zweite Hälfte der Strecke unter die Räder, lief eigentlich absolut problemlos und wir waren kurz nach dem Mittag am Slovakiaring. Das Hotel das Koni gebucht hatte war leider das falsche Hotel Bonbon in Bratislava und somit etwa 50km von der Strecke entfernt. Die nette Dame am Empfang des Slovakiaring hat uns dann kurzerhand Zimmer im richtigen Hotel Bonbon in Dunajská Streda, weniger als 10km entfernt, gebucht.
In der Wartezeit bis wir in die Boxen einziehen durften, lernten wir bei einem Kaffee Daniel "Leibi" Leibundgut kennen. Wie sich heraus stellte, ist er der Vor-Vorbesitzer und der eigentliche Erbauer von Corsins 600er Honda. Er hat mit der Maschine mitte 90er die 600er Supersport Schweizer Meisterschaft gewonnen. Das Wetter war übrigens äusserst unangenehm kalt und nass. Nach und nach traf auch der Rest des Teams ein: Alain der Superstock 1000 Fahrer, Tom und Canjo (Swiss Open), Jürg (Instruktor) und Rolf und Mischu (Swiss Open) die mit mir die Randgruppe der über zwei Zylindrigen im Team vertraten.
Abends haben wir dann ausgeladen und uns in Box 9 und 10 eingerichtet, gleich neben Grisoni Racing die auch mit italienischen Fabrikaten antreten. Die Anmeldung war auch noch zu erledigen. Ich hab mich in der Swiss Open Klasse (2 Rennen) und in der österreichischen RTS Fun respektive Open Klasse (2 Rennen) eingeschrieben, also total 4 Rennen, je zwei Samstag und Sonntag. Administrativ gab es recht viel Papierkrieg, man musste eine Tageslizenz (wegen Versicherungsschutz) lösen und es gab ein Durcheinander wegen Schweizer oder Österreicher Klassen und den Zahlungsformalitäten. Zwei Verbände, Bike Promotion als neuer Veranstalter, ein bisschen Chaos war vorprogrammiert. Aber egal, ich glaubte jedenfalls richtig eingeschrieben zu sein. Dann noch rasch die untere Verkleidung abgebaut um morgen alles für die technische Kontrolle bereit zu haben.
Den Abend liessen wir im Strecken Restaurant und in der Hotelbar ausklingen, allerdings nicht allzu lange weil es ja schon eine weile her war seit wir ein richtiges Bett gesehen hatten.
Freitag waren wir trotz Regenwetter schon früh an der Strecke, damit wir die technische Kontrolle ohne Wartezeiten absolvieren konnten. War alles paletti, es wurden die Sicherung des Ölfilters, der Öl Ablasschraube und des Öl Einfüllstutzens kontrolliert, plus der Helm der die neusten Sicherheitsvorschriften erfüllen muss und nicht älter als 5 Jahre sein darf.
Das Wetter sah absolut nicht nach abtrocknen aus, also holte ich die Felgen mit den Regenreifen aus dem Anhänger und montierte sie inklusive Regen Bremsbeläge. Hmm, hätt ich die Räder doch grad von Brünn drauf gelassen! Dann rein in den Astronauten-Regenanzug und raus auf die Strecke. Grip ist auch im Regen reichlich vorhanden, ausser in zwei Kurven wo Pfützen sind, z.B. in der Linkskurve nach der 3. Kuppe stand richtig viel Wasser auf der Strecke. Dort galt es aufzupassen. Obwohl freies fahren war, wurden die Turns alle 20min abgewunken, was ich nicht ganz verstand. Als ichs dann begriffen hatte, fuhr ich jeweils Doppelturns à 40min pro Stunde, also 20min fahren, kurz durch die Boxengasse und gleich wieder für 20min raus, dann 20min Pause. So kam ich am Morgen zu immerhin 1:40 Regen Fahrzeit. Die Strecke macht auch im Regen unheimlich Spass, man kann wunderbar flüssig fahren. Die Regenreifen quittierten den guten Grip mit deutlich nachlassendem Profil.
Nach dem Mittag hörte der Regen allmählich auf, aber von abtrockenen war noch absolut keine Spur. Dennoch wurde der Grip spürbar besser, da jetzt nicht mehr so viel Wasser in der Strecke stand. Plötzlich war das Vertrauen da und ich war auf einer Zeit von 2:30 bei noch komplett nasser Strecke. Die Maschine schüttelte sich auf der Geraden immer ein bisschen wegen dem sehr weichen Regensetup. Auch Wheelies über die Kuppen im nassen waren eine interessante Erfahrung.
Gleich danach war Quali 1 für die Superstock Klassen. Die besten fuhren Zeiten um 2:23 bei abtrocknender Strecke, immer noch mit Regenreifen. Mit meiner Zeit im nassen wär ich locker qualifiziert gewesen :-)
Danach trocknete die Strecke ganz ganz langsam ab. Weil keiner fuhr ging es noch länger. Schlussendlich sagte ich das muss gehen und fuhr mit Trockenreifen auf die mindestens teilweise feuchte Strecke. Man konnte allerdings nicht die gewünschten Linien fahren, weil es teilweise noch richtig nass war. Erst zum letzten Turn war die Strecke fast trocken. Bei mir schaute in dem Turn eine 2:21 heraus, wobei es gerade auf Start-Ziel heraus arg bewegung im Heck gab weil die Strecke einfach immer noch sehr feucht war.
Abends hat Dävu versucht die spinnende Anti Hopping Kupplung von Mischus Honda zu reparieren. Der Fehler war gar nicht so klar, jedenfalls klapperte etwas und die Kupplung funktionierte nicht richtig. Als endlich eine Nuss für die Spezialmutter des Kupplungskorbs aufgetrieben war, hat er den Fehler gefunden: Hinter dem Kupplungskorb hatte sich eine Schraube gelöst und dort einigen Schaden angerichtet. So hatte sich z.B. eine Feder des Ruckdämpfers durch den Korb gearbeitet. Nachdem sowohl die Schraube per Magnet im Ölsumpf als auch die Kügelchen der Antihopping Kupplung per Suchkommando in der Box wieder gefunden waren, riss beim Zusammenbau ein Gewindebolzen zur Befestigung einer Kupplungsfeder ab - der ganze Aufwand für nichts.
Den Tag liessen wir etwas länger bei zwei drei Bierchen ausklingen, schliesslich waren die Kollegen fast nichts gefahren (sie hatten sich die Instruktoren 848 mit Regenreifen geteilt) und hatten dementsprechend viel Sitzleder.
Samstag mussten wir zwar nicht ganz so früh aufstehen, weil Tom freundlicherweise die Reifenwärmer zeitig einsteckte. Dennoch war ich noch nicht so hundertprozentig fit und der Helm passte irgendwie knapper als sonst. Die Strecke war trocken! Den ersten Turn fuhr ich hinter Jürg dem rasenden Instruktor, das weckte ungemein. Danach noch ein weiterer Turn mit dem GP Racer Hinterreifen, der schon arg bewegte und fleissig durch drehte. In der zwischenzeit fuhr Alain das Qualyfing für die Superstock 1000 Klasse. Vor dem dritten Turn montierte ich die D211GP Rennreifen und fuhr sie kurz an. Fühlte sich gut an, beste Rundenzeit 2:19 (wobei ich nicht auf schnelle Zeiten aus war, das Quali für die Swiss Open Klasse zählte nur Freitag). Dann etwas gegessen und das Motorrad für Rennen 1 der Swiss Open vorbereitet, also aufgetankt, Scheibe geputzt, etc. Interessantes Detail: Der 200/55 D211 GP ist noch einmal ein Stück grösser als der 200/55 GP Racer, der Reifenwärmer passt genau so knapp wie bei den KR Slicks.
Erst mittags wurde die Strartaufstellung heraus gegeben. Rolf machte mich darauf aufmerksam, dass ich nicht gelistet war. Darauf hab ich beim Veranstalter reklamiert. Erst wollte man mich von hinten starten lassen, womit ich natürlich nicht einverstanden war, da meine Zeit für die erste Reihe gut war. Schlussendlich war der Rennleiter einverstanden die Startaufstellung nochmal neu zu machen und ich bekam meinen 4. Startplatz zugewiesen.
Die Boxengasse zum ersten Rennen der Swiss Open öffnete gleich nach der Mittagspause. Ich rollte rechtzeitig auf die Strecke und auf die Startaufstellung. Ganz links in der ersten Reihe steht Horst Saiger auf der MV. Die Aufwärmrunde nutzte ich zum einmal voll durch beschleunigen. 5. Gang bis ende Start/Ziel, Bremsen bei 150m reicht mit genügend kalte-Reifen-Reserve. Startaufstellung, es dauert ein wenig bis alle wieder da sind. Ampel rot - aus START (Detail am Rande: Die Ampelanlage wurde geändert, es gehen jetzt alle rot gleichzeitig an und nicht mehr eins nach dem anderen). Ich komme sehr gut weg und bin in der ersten Kurve zweiter... dann allerdings schwupps dritter vierter. Hinter Saiger donnert auch noch Alain (ausser Konkurrenz) durch. Auch eine Kawa überholt mich. In der engen links nach der dritten Kuppe zwängte sich Christian "Hitsch" Monsch auf der MV Brutale ein bisschen "brutale" durch. So, den lässt du aber jetzt nicht ziehen. Ende Gegengerade hab ich ihn wieder. Aber in der ersten Kurve komme ich schlecht raus und schwupps ist Hitsch wieder durch. Es ist ein ewiger Fight zwischen der MV und mir, in der Zwischenzeit überholt uns Leibi grad beide. Hitsch fährt in den langsamen Bögen teilweise sehr langsam und hält mich auf, aber ich weiss dass ich ihn nur auf der Geraden gefahrlos überholen kann. In der engen links Haarnadel im Infield bin ich am Hinterreifen von Hitsch dran als er plötzlich einen Schwenker macht, ich muss kurz aufmachen und die Bremse antippen. Hinter mir höre ich ZACK und ein übles Kratzgeräusch wenn Alu über Asphalt rutscht. Ui, da hing mir wohl einer im Auspuff und ist jetzt direkt hinter mir gestürzt. Hitsch und ich überholen uns noch ein paar mal gegenseitig, dann lasse ich ihn endgültig stehen. Ich fahre meinen 6. Platz nach hause.
Zurück in der Box gratuliere ich Hitsch nebenan zum super Fight im Rennen. Canjo in unserer Box hatte es bereits in Einführungsrunde übertrieben und war am reparieren. Leider fehlte Koni. Der Beschreibung nach muss es also Koni gewesen sein, der direkt hinter mir gestürzt ist. So war es dann auch, er war so nah dran dass er keine Möglichkeit zum ausweichen mehr hatte und überbremst hat. Er war im Medical Center, sah schwer nach Schlüsselbeinbruch aus. Zudem war ein Finger stark verletzt, er musste ins Spital. Mischu (der ja keinen fahrenden Untersatz mehr hatte) begleitete ihn. Das ganze war natürlich doof, der Teamchef stürzt und verletzt sich weil er mich sonst abgeräumt hätte, das drückt die Stimmung. Anderseits hätte ich Hitsch über den Haufen gefahren, wenn ich nicht aufgemacht hätte, ich konnte wirklich auch nicht anders. Item, jedenfalls gingen danach die Rennen der Superstock 600 und Superstock 1000 über die Bühne. Alain unser Fahrer ist super gestartet und war in der Anfangsphase auf dem guten 5. Platz, fiel dann aber mit nachlassenden Reifen allmählich zurück. Gewonnen hat Patric Muff auf Suzuki, der damit in Abwesenheit vom verletzten Greg Junod den Schweizer Meister Titel holt. Schnellste Runde 2.07 von Muff.
Koni kommt aus dem Spital zurück und schaut sich das Video bei der Race Control an. Es war halt einfach wirklich so, dass ich 50cm Abstand auf Hitsch hatte und Koni 1m auf mich und es dann eine Kettenreaktion gab. Rennunfall, blöd gelaufen, Schwamm drüber. Dennoch tat es mir natürlich leid, dass er sich schon wieder verletzt hat, umso mehr weil es ein eigentlich harmloser Ausrutscher war. Kleine Anekdote: Er musste im Spital die Untersuchung gleich bezahlen und dachte schon, ui, das wird teuer. Schlüsselbein röntgen, Wunde an Finger desinfizieren, nähen und verbinden und eine Packung Schmerzmittel für 2 Tage: 2 Euro :-)
Ich habe um zehn vor fünf noch mein zweites Rennen, RTS Fun Klasse. Der Vorderreifen ist rechts dermassen aufgerissen, es ist undenkbar damit noch ein zweites Rennen zu fahren. Die Mischung war ein Griff ins Klo. Also montiere ich wohl oder übel die Felge mit dem weichen Dunlop KR106 Slick, der gestern nicht recht funktioniert hat. Den Hinterreifen lasse ich drauf, ändere aber ein bisschen das Setup. Ich bin wiederum auf der 4. Startposition (Zufall, es ist eine ganz andere Klasse). Pole Zeit war 2:15, das müsste machbar sein da mit zu halten. Ich starte wiederum gut, bin aber in der ersten Kurve etwas zu vorsichtig und finde mich auf dem 3. Platz wieder. Ich studiere die vor mir erstmal eine Runde. Komische Linien fahren die teilweise, aber im Infield zu überholen ist sehr heiss. Schliesslich bremse ich den zweiten nach Start/Ziel aus und mache mich auf die Verfoldung nach dem ersten. Wir sind ähnlich schnell, im Infield bin ich schneller aber den Rest fährt er ein bisschen besser. Dennoch komme ich nach und nach ein bisschen heran. Gegen Ende des Rennens verliert er beim Überrunden überraschend viel Zeit und ich bin in der vorletzten Runde plötzlich fast dran. Jetzt aber Gas! Mir war schon vor etwa zwei Runden aufgefallen, dass ich hinten rechts nicht mehr so guten Grip habe, also immer schön aufrichten bevor das Gas auf gemacht wird! Dummerweise steht mir ausgerechnet vor der superschnellen Rechts ein überrundeter im Weg und ich verliere beim sicher überrunden einige Meter. Im Infield robbe ich mich mit quer gehendem Hinterrad wieder ran, bei der 3. Kuppe bin ich fast dran, aber fürs ausbremsen reicht es nicht. Hätte ich mir wohl besser vorher überlegt, denn jetzt komme ich wegen der engen Linie und dem rutschenden Hinterrad nicht so gut auf die Gegengerade. Dennoch komme ich auf die letzte Kurve hin in Schlagdistanz, aber beim einlenken hat die Yamaha die Nase vorn und ich muss zurück stecken. Beim Gas anlegen hätte ich fast einen Highsider fabriziert, das ging aber richtig quer! Die Auslaufrunde fühlt sich in den Rechtskurven an wie auf Seife, der Reifen muss komplett im Eimer sein.
Zurück in der Box gratulieren mir die Boxenkollegen zum zweiten Platz. Der Hinterreifen ist wie erwartert rechts total kaputt, sicher 6-8cm breit von der Kante bis zum mittleren Compound total aufgerissen, wirklich in Fetzen. Nun, das Setup ging in die falsche Richtung. Anderseits ist es schon komisch, die gleiche Mischung hat im Frühling bei etwas kühleren Temperaturen super funktioniert.
Abends gibt es Siegerehrungen. Bei den Wertungen innerhalb der Swiss Open gibt es reichlich Durcheinander und Diskussionen. Ich stehe als 3. auf dem Podest der Swiss Open und als 2. der RTS Fun Klasse. Aber Leibi ist nicht zufrieden, weil er auch in der Swiss Open gemeldet war aber nicht gewertet wurde, dafür wurde Alain in der Ducati Challenge gewertet (obwohl er ausser Konkurrenz fuhr). Daher freue ich mich mal nicht zu fest über den Pokal. Beste Rundenzeit 2:17.2
Koni sollte ja theoretisch sein Schlüsselbein ruhig halten. Aber die rechte Hand zum Bier halten funktioniert noch und wir lassen den Abend ausklingen fast wie immer... ich verkroch mich dann mal da ich nach den über 50 Runden und 2 Rennen wieder recht müde war.
Sonntag sind die jeweils 2. Läufe der Klassen angesagt. Der Wetterbericht lautete 80% Regen. Zu unserem Erstaunen war es schön und trocken. Ich fahre einen turn am Morgen, einmal kurz mit dem aufgerissenen Hinterreifen dann rasch an die Box und noch einmal mit dem GP Racer auf der anderen Felge raus. Aber auch der GP Racer bewegt schon so viel, da macht es wenig Sinn noch ein Rennen damit zu fahren. OK, jetzt muss ich mir überlegen mit was für Reifen ich die zwei Rennen noch fahre, also RTS Open und Swiss Open Lauf 2. In den Vorbereitungen verpasste ich das zweite Superstock 600 Rennen, fürs 1000er Rennen gehe ich auf die Tribüne. Alain ist wieder im vorderen Mittelfeld, als er plötzlich mit gebrochenem Schaltautomat an die Box kommt. Mist!! Muff gewinnt wieder überlegen.
Schlussendlich wird das RTS Rennen abgesagt, es waren zu wenig Teilnehmer gemeldet. Das Startgeld gab es zurück, vorbildlich! OK, dann brauche ich also nur noch einen Hinterreifen für das Swiss Open Rennen. Im Anhänger liegt noch mein angefahrener Dunlop KR108 Slick in 7813 (medium), den montiere ich anstelle des aufgerissenen D211GP und stelle das Setup zurück respektive gehe sogar ein bisschen in die andere Richung.
Startaufstellung für den 2. Lauf ist der Zieleinlauf von gestern, also 6. Startplatz für mich. Vor mir stehen die Plätze 2 und 3 leer, ideale Voraussetzungen für einen guten Start. Aufwärmrunde wird schon zügig gefahren, ich lasse mich in der 2. Hälfte zurück fallen um nicht lange warten zu müssen. Mein Start gelingt perfekt und ich ziehe auch an Saiger vorbei an die Spitze. Das währt aber nur bis in die erste Kurve, dann drängelt sich Hitsch innen durch und schiesst los als ob ihm der Gaszug stecken geblieben wär. In der schnellen rechts kommt erwartungsgemäss Saiger wieder vorbei - wusch und weg. Beim anbremsen auf der 2. Kuppe geht auch noch die Kawa durch. Als mich Leibi überholt beschliesse ich dran zu bleiben, sooo viel schneller war der auch wieder nicht. Das gelingt, ich beisse mich bei ungefähr 30 bis 50m Abstand fest. Das Motorrad funktioniert gut, ich lasse nicht abreissen. In der vorletzten Runde verliert Leibi zeit beim überrunden und ich komme auf wenige Meter heran, robbe mich in der letzten Runden noch ganz heran und versuche ihn nach der 3. Kuppe auszubremsen. Reicht nicht. Diesmal hab ich aber die Geduld für die gute Linie auf die Gegengerade gehabt und komme in seinem Windschatten über die letzte Kuppe. Beim anbremsen gehe ich innen vorbei, Gas auf und als vierter ins Ziel!
Diverse Fotos |
Endresultat ist der zweite Platz in der Swiss Open Wertung (Saiger und Hitsch fahren MV Inter Cup, andere Wertung). Das freut mich natürlich. Den Pokal von gestern werde ich allerdings wieder los, die Resultate werden korrigiert, somit war ich 4. und 2. in der Swiss Open. Meine schnellste Runde: 2:16.66
Nach dem Open Rennen laden Dävu und ich ein und fahren mit einer kleinen Pause in Wien nach hause. Koni hat schlussendlich einen Platz im Flugzeug erhalten, war auf jeden fall besser für sein Schlüsselbein.
Fazit: Drei Rennen, zweimal 2. und einmal 4. und jede Menge Fahrzeit und Spass! Gute Besserung an Koni.
Das Datum von Pannoniaring lag für mich etwas ungünstig. Erstens lag es in der Ferienzeit, also war Corsin weg. Zweitens schliesst das Datum nahtlos an meinen (gottseidank letzten) Militärdienst an. Da die Rückreise über Nacht alleine nicht zu schaffen wär, hab ich mich dann halt schweren herzens nur für zwei und nicht für alle drei Tage angemeldet.
Mittwoch abend alles in den Vito verladen. Mit der Übung der Saison war das ruck zuck erledigt. Am Motorrad wurde seit dem letzten Event nichts gemacht, ausser ein paar Schrauben am Motor nach gezogen, in der Hoffnung dass das Mini-Ölleck weg wär. Es war eben doch nicht nur die Wasserpumpe, es gibt auch ein Leck im bereich der Verschraubung des Motorblocks.
Wie auch schon hatte der Vito mehr Reisefieber als ich. Diesmal wollte die Hitzeschutzverkleidung über dem Auspufftopf abfallen, der Auspuff selber war mal wieder beim Topf angerissen und vibrierte in der hinteren Halterung ungemütlich stark. Nach ein bisschen Bastelei war das repariert, merci an Vater für die Hilfe.
Donnerstag brauchte ich ungefähr 11h für die 1000km Anreise (ein paar Pausen müssen ja auch sein). Ich fuhr schon 05:30 los, um den Staus um Zürich und München aus dem Weg zu gehen. Das hat gut geklappt, ich kam überall sehr gut durch, auch in Wien kein Problem.
Am Pann angekommen der erste Eindruck: Ui ist hier kalt. Anschliessend hab ich mich neben Wollis Hausi im Paddock eingerichtet. Der Pavillon wurde am Vito, am Wohnwagen und am Boden gut fest gemacht, das Motorrad ausgeladen und zugedeckt und der Vito anschliessend zum Schlafzimmer umgerüstet.
Viele bekannte Gesichter im Fahrerlager gaben anlass für das eine oder andere Schwätzchen beim einen oder anderen Bierchen. Wolli warf den Grill an und es gab lecker Wurst und Steak. All zu lange hielt ich es wegen der Kälte aber nicht aus, irgendwann hatte ich alle drei Jacken an und immer noch kalt.
Freitag 1.10. Das übliche SPS Programm: Am morgen 4x 20min Turns, am Nachmittag 3x 30min. Die rote Gruppe in der ich fuhr hatte die Ehre, die Veranstaltung zu eröffnen. Nun, Ehre, es war SAUKALT!!! Ich hab also zusätzlich ein Thermo T-Shirt und so einen "Halsschlauch" angezogen und bin mit gut vorgewärmten Reifen um 09:00 auf die Piste gefahren. Die Linie war eigentlich sofort wieder da, soweit so gut. Aber ui ist das holprig, eng und kurvig! Und diese glitschigen neu gemalten Curbs! Die Kuppen konnten mich vom Slovakiaring her nicht mehr beeindrucken, dennoch würde das mit der 1000er hier ganz schön anstrengend.
Die Zeiten waren in den ersten Turns schlecht. Ich wollte schon am Fahrwerk etwas ändern (weicher gehen), als mir Willi befahl stattdessen endlich mal Gas zu geben! Hmm, unrecht hat er nicht. Es ist halt so, dass die extrem technische Strecke mit der 1000er doch einiges an Überwindung braucht! Gibt man mal vollgas, ist man an der nächsten Kurve schon wieder zu schnell, ungefähr so kam mir das am Anfang vor. Also fahren fahren fahren. Der doch arg durchdrehende Dunlop GP Racer Hinterreifen trug nicht viel zum Vertrauensaufbau bei, eben so wenig der (zu) weiche Dunlop KR106 Vorderreifen, der sich mit jeder Runde schwammiger anfühlte und bereits am Mittag an argem Profischwund rechts litt. Bis zur Mittagspause dümpelte ich immer noch bei über 2:10 herum, viel zu langsam wenn man bedenkt dass ich letztes Jahr mit der TL bereits 2:06 gefahren bin.
Beim Reifendienst hab ich noch vor dem Mittag die vordere Felge mit dem am Slovakiaring zerschundenen Dunlop D211GP abgegeben, mit der Bitte doch einen neuen KR106 in Medium aufzuziehen.
Für den Nachmittag musste also etwas gehen. Einfache Vorgabe: Gas immer bis zum Bremspunkt stehen lassen! Tönt einfach, ist es auf der Strecke aber nicht, zu kurvig und zu unruhig. Insbesondere über die Kuppen musste ich immer kurz vom Gas, weil die Maschine vorne rasant hoch ging. Da musste ich lernen richtig in die Rasten zu steigen und allenfalls über den Tank nach vorn, damit ich nicht vom Gas muss und das Vorderrad nicht zu weit abhebt. Recht ungewohnt! Man darf sich nur ja nicht am Lenker festklammern, die ganze Bewegung muss aus den Beinen kommen! Auch in den lang gezogenen Kurven musste man sich halt allmählich dran gewöhnen, am Gas zu bleiben, auch wenn das Hinterrad immer ein bisschen quer schiebt...
Dagegen kam für die letzten zwei Turns hinten die andere Felge mit einem gebrauchten KR108 Slick in 7813 medium-soft drauf. Die Temperaturen wurden zwar inzwischen etwas wärmer, aber die 15 Grad wurden wohl nie erreicht. Etwas kühl für die Mischung. Aber es ging doch deutlich besser als mit dem GP Racer. So kamen endlich ein paar Anständige Zeiten deutlich unter 2:10 zu stande. Aber der Vorderreifen war wirklich am ende.
Für den letzten Turn montierte ich also die Felge mit dem ganz neuen Vorderreifen. Und das ging auf Anhieb wesentlich besser. Am Abend stand eine 2:07 auf dem Zeitenblatt, ganz OK wenn man bedenkt dass ich dieses Jahr im Gegensatz zu letztem Jahr gar nicht über die Curbs fuhr.
Nicht ganz zufrieden war ich mit der Bremse. Ich hatte die serienmässige Bremsanlage drauf gelassen und die Anlage mit der Brembo Pumpe im Gepäck. Diese packte ich am abend aus und tauschte die Bremsanlage mit Wollis Hilfe aus. Bei der Gelegenheit machte ich auch gleich unten am Motor wieder sauber, das Ölleck war eher noch grösser geworden. Ca 1dl Öl mussten nach gefüllt werden. Todo Liste für den Winter: Ölleck beheben und den Abschluss der unteren Verkleidungshälfte so gestalten, dass allfälliges Öl nicht nach hinten raus auf den Reifen kann, also eine "überhängende Abrisskante" oder wie man das nennen will. Der Reifendienst tauschte den alten GP Racer gegen einen neuen KR108 Slick in 6680 (medium) Mischung.
Weiter wurden lecker Steaks, Wurst, Kartoffelsalat, Teigwarensalat, Gurkensalat und was sonst grad auf dem Tisch war vertilgt. Merci an Wolli und Angie! Aufgrund der Kälte hielt ich es wieder nicht sehr lange aus, es war wirklich extrem sau kalt! Der Wind kühlte einem sofort aus wenn man nicht absolut winddicht angezogen war.
Auch am Samstag morgen wars nicht wärmer, im Gegenteil! Ich liess den ersten Turn aus, bei den sibirischen Temperaturen könnte man sich wohl kaum verbessern. Im zweitern Turn fuhr ich dann erstmal mich wieder warm und stellte für den dritten Turn den neuen Hinterreifen vorgewärmt bereit.
Im 3. Turn (der letzte der für die Quali zählt) machte ich noch einmal einen Anlauf auf die Bestzeit. Schliesslich wurde es eine tiefe 2:06er Zeit, damit war ich endlich schneller als mit der TL. Nicht viel, aber immerhin :-) Die Zeit reichte gerade so für die erste Reihe, Startplatz vier. Damit war ich eigentlich recht zufrieden, eine gute Startposition.
Ich esse erstmal ein paar Teigwaren, das Rennen würde sicher hart werden. Dann betanke ich die Maschine und montiere ein Abreissvisier auf den AGV Helm - könnte man sicher brauchen bei so vielen Viechern.
Die Ausgangslage fürs Rennen war so: Ich war aktuell 4. in der Meisterschaft, aber mit den Streichresultaten könnte ich mich noch verbessern wenn ich 5 Punkte auf Otto gutmache, aber auch verschlechtern wenn ich weniger als 4 Punkte auf den hinter mir gut mache. Ein Sieg wär die Lösung gewesen, aber mit einer Pole Zeit von 2:00 war das unrealistisch, die ersten zwei sind unter normalen Umständen unerreichbar. --> Ziel 3. Platz
Nach der Mittagspause schaue ich mir den Ampelstart des 600er Rennens aus sicherer Distanz an, dann einen Teil des Rennens vom Erdwall hinter den Boxen aus. Den Start zum 750er Rennen schaue ich mir vom Boxendach an: Schrecksekunde als Alex auf Pole die Maschine abwürgt und stehen bleibt, zum glück geht alles gut. Und er startet eine fantastische Aufholjagd! Jetzt aber rein ins Kombi und in den Helm, gleich geht's für die 1000er Klasse los!
Als die Boxengasse öffnet rolle ich zusammen mit Otto und Norbert raus, fahre meine Einführungsrunde und stelle mich an meinen Startplatz. Es dauert nicht lange bis wir auf die Aufwärmrunde starten können. Die Startpositionen sind recht weit hinten, es reicht bis zur ersten Kurve bis in den 5. Gang! Die Aufwärmrunde startet sehr zügig und zu meinem Erstaunen macht Andreas (2. Startplatz) in Kurve 3 plötzlich auf und geht durchs grüne. Schorsch (Pole) schaut kurz zurück und fährt dann weiter. Als wir zurück auf die Startaufstellung kommen, steht der 2. schon wieder da. Item, war mir ja alles egal. Willi mit der roten Flagge rannte von der Strecke, die Ampel sprang auf rot und der neben mir fuhr gleich los. Viel zu früh! Ich liess mich nicht aus dem Konzept bringen und legte dennoch einen guten Start hin, erster in Kurve 1! Schorsch überholte mich bereits in Kurve 4 wieder, aber damit hatte ich ja gerechnet. Der war sehr, sehr schnell. Noch in den ersten Runden überholte mich in der Senke Otto auf der Aussenlinie. Das ging natürlich gar nicht, aber er kam schlecht raus, bremste bei der Spitzkehre zu früh und ich konnte gleich kontern. Dann kam der schwierige Teil des Rennens für mich. Ich wusste nun, dass mir Otto im Auspuff hängt. Schorsch war schon über alle Berge, also war das wie ein Rennen anführen. Ich musste die Pace vorgeben, was auf der anspruchsvollen Strecke extrem schwierig ist. Ich machte zwei drei kleine Flüchtigkeitsfehler, aber vorbei kam Otto nicht. Bis er ungefähr bei Rennmitte sehr entschlossen beim anbremsen von T4 innen durch zog und in den darauf folgenden schnellen Passagen gleich Meter gut machte. Diesmal hatte ich leider keine Chance zum Kontern. Desweiteren zischte in der zweiten Rennhälfte Andreas vorbei, der den Start wohl ordentlich versaut hatte. Damit war mein Rennen gelaufen, ich wurde 4. hinter Otto. Das ist zwar nicht schlecht, aber mir war klar dass das für die Meisterschaft nicht ausreichen würde. Beste Rundenzeit 2:06.26
Da ich Sonntags nicht mehr fahren könnte, nutzte ich die zwei Sessions freies fahren nach den Rennen, um noch ein paar Sachen Linienmässig aus zu probieren. So z.B. Ottos Linie in die Kombination T5-8. Dies mit dem alten Hinterreifen von gestern, der sich bei den Temperaturen erstaunlich gut schlug. Auch interessant war der kurze Fight mit dem Team Rasch mit vertauschten Motorrädern (R1 <--> R6).
Am Abend gab es für alle gratis Verpflegung und die Rangverkündigungen. Es war wie ausgerechnet, 4. Platz im Rennen (Dunlop Cup) ergibt den 5. Platz in der Meisterschaft. Der lustige Abend entschädigte für das nicht ganz so gute Abschneiden.
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Sonntag fuhr ich nach hause und stellte fest, dass spätestens ab Salzburg, in ganz Bayern und in der Schweiz schönes und vor allem warmes Wetter war. Warum waren wir nur in Ostsibirien Mopped fahren? Zwischen München und Lindau und bei Zürich stand ich wegen Unfällen ordentlich im Stau und war erst um fast 22:00 zuhause. Danach alles ausladen und gleich die grünen Sachen einpacken und ab ins Militär... die Katze kam gar nicht mehr draus ab all dem spätnächtlichen auspacken und einpacken :-)
Fazit:
Schwierige Strecke! Mit der 1000er ganz schwierig! 6 Sekunden hinter der Bestzeit sind schon eine Hypothek. Hab ich schon geschrieben, dass es kalt war? Es war scheisskalt!
Das war sie also, die erste Saison auf dem Vierzylinder. Die Resultate waren vielleicht nicht immer so gut wie insgeheim erhofft, die Umstellung war nicht ganz so einfach. Aber ich bin nie gestürzt, habe viel Spass gehabt und viel gelernt!!