Eine weitere Saison im Speer Cup. Neu nennt sich der Cup "Arcuoso Power Cup". Der Hauptsponsor Arcuoso ist eine Sportkleider Firma, die auch Lederkombis, Handschuhe etc herstellt.
Was hat geändert im Cup Regelement: Neu gibt es 2 Läufe pro Wochenende, wobei beide Läufe exklusiv für die Cup Teilnehmer sind. Der Vorteil daran ist, dass man nur unter den Cup Leuten Rennen fährt, man kennt sich, gibt zwar alles aber bleibt auch immer fair. Anderseits war ich etwas skeptisch, will man im Cup vorne dabei sein, braucht man jetzt für beide Rennen jeweils einen neuen Hinterreifen.
Vorbereitungen
Das Fahrwerk wurde über Winter komplett überholt. Also Gabel und Dämpfer raus und ab damit zum Fahrwerks Spezialisten. Ein herzliches Dankeschön an Res Stäger. Aufgrund von andauerndem Frostalarm in der Garage fanden die restlichen Arbeiten erst in den Wochen unmittelbar vor dem Event statt. Viel gab es nicht zu tun, Maschine wieder zusammenbauen, neue Bremsbeläge rein, alles sauber putzen, fertig. Kleider ebenfalls geputzt und den letzten Vorrat an Zehenschleifern angezapft.
Nicht so ideal an der konditionellen Vorbereitung waren die angerissenen Bänder am rechten Fuss ende Januar. Schmerzfrei Joggen ging auch ende März noch nicht.
Anreise
Ich bin am 1.4. um 04:30 los (kein Scherz), mit der Hoffnung am Nachmittag in Barcelona noch fahren zu können. Lief alles glatt, ausser dass es in Südfrankreich... naja ziemlich SEHR SEHR SEHR SEHR nass war. Es hat geschüttet wie aus Kübeln und auf den besch... entwässerten Autobahnen wäre man stellenweise mit einem Boot schneller gewesen. Jetzt weiss ich immerhin, dass ASR und Tempomat gekoppelt sind (Tempomat fällt raus wenn die Antriebsräder durch drehen). In Spanien stand ich noch eine halbe Stunde im Stau. Kurz vor Barcelona verabschiedete sich das Navi wegen Akku leer... aha das Ladegerät bringt also nicht genügend Power. Finden wir auch so :-)
Item, als ich ca 14:30 in Barcelona ankam, wars dort auch noch nass, also erstmal keine Eile mit ausladen. Aufgrund von ein paar logistischen Problemen (in unserer zukünftigen Box Nr 44 war noch das Pons Team einquartiert) hat sich das ganze etwas heraus gezögert. Die letzte Stunde hätte man trocken fahren können, ich habs dann sein lassen weil ich den ganzen Krempel wieder hätte zügeln müssen. Und der Wetterbericht für morgen war eh besser. Ich lasse einen neuen Hinter- und Vorderreifen aufziehen, gebrauchte Dunlops die mal gefroren waren kann man eh wegwerfen.
Erst abends konnten wir dann die Box einräumen.
Viele Cup Kollegen waren schon 3 Tage über Ostern hier und haben entsprechend trainiert. Patrick (Cupsieger 2012) ruinierte das Getriebe an seiner Honda und wird auf einer Standard Kawa fahren.
Dienstag 2.4.
Heute ist nur Training, mein Plan ist möglichst viele Runden zu drehen um schnell aus dem Winterschlaf aufzuwachen. Ich fülle am morgen nach dem aufwärmen des Motors noch etwa 2-3dl Öl nach bevor ich auf die Strecke gehe. Dank ganz dunklem Visier sehe ich auch absolut KEINE feuchten Flächen mehr :-) Strecke ist noch sehr präsent, ich war ja erst im Oktober da. Ab dem 2. Turn ist die Strecke dann auch wirklich furztrocken und die Zeiten purzeln bis auf 1:56.7. Ich stelle das Fahrwerk auf die Gripverhältnisse ein: Hinten eine halbe Umdrehung an der Höhenverstellung nach unten um mehr Grip zu erhalten. Vorne steht die Gabel nun 1mm unter der Brücke, dank den verlängerten Gabelkappen (Kyle Racing) ist da auch noch viel Reserve. So erhalte ich nun besseres Gefühl fürs Vorderrad und der Reifen vorne reisst auch nicht mehr so brutal auf. Dann noch hinten zwei Clicks mehr Zugstufe gegen das nervöse Heck aus den Linksecken raus (wo der Reifen immer etwa 20° weniger hat).
Der 8854er Reifen hinten baut relativ schnell ab, deshalb kann ich mich auch am Nachmittag nur noch minimal auf 1:56.3 steigern. Damit bin ich unter den ersten 20 auf der Zeitenliste.
Dem noch etwas geschwächten rechte Fuss ging es soweit gut. Ich merkte halt, dass ich rechts (also in Linkskurven) noch zuwenig Kraft im Fuss habe und mühe habe, richtig in die Rasten zu stehen. Zudem fiel es mir schwer, den Fuss in Rechtskurven anständig nach innen zu nehmen, was sich in erhöhtem Verschleiss des rechten Zehenschleifers äusserte.
Mittwoch 3.4.
Bis Mittag läuft noch die Qualifikation, am Nachmittag der erste Lauf des Arcuoso PowerCup.
Weil die Quali beim fliegenden Start ganz besonders wichtig ist, montiere ich auf den 2. Turn einen neuen Hinterreifen. Damit gelingt auf Anhieb eine 1:55.0, was mich zurück auf die 1. Seite der Zeitenliste bringt. Im letzten Quali Turn ist nichts mehr zu reissen, weil der Turn abgebrochen wird. Immerhin reicht es, um den neuen Vorderreifen einzufahren. Die Zeit reicht schlussendlich für Startplatz 6, zwischen den Boxenkollegen Ueli und Fabrice.
Fürs Rennen montiere ich wieder einen neuen Hinterreifen. Den Fehler einen gebrauchten Reifen zu montieren mache ich hier nicht nochmal (siehe letztes Jahr). Ueli in unserer Box hat etwas mehr zu schrauben. An seiner Kawa ist wohl die Zylinderkopfdichtung verreckt und das Kühlsystem überläuft immer. Also bauen er und Mauri hastig seine Felgen, Bremsen, etc in die Kawa von Raffi. Alles wird in letzter Minute fertig. Auch Christian hat zu schrauben, weil er im letzten Turn vor dem Rennen kurz ausrutscht. Zum glück war ausser der Scheibe nichts kaputt.
Mein Plan fürs 11 Runden Rennen ist einfach: An Ueli dran bleiben. Sollte mich Fabrice überholen, nicht zuviel Gegenwehr leisten und unbedingt an ihm dran bleiben, der Windschatten der BMW bringt mir locker 10km/h auf der Geraden.
Beim Vorstart in der Boxengasse reihen sich alle pünktlich ein und es geht auf die Aufwärmrunde, wo dann direkt fliegend gestartet wird. Ueli vor mir versucht den Hinterreifen auf Temperatur zu bringen, es sieht alles extrem unruhig aus. Start gelingt gut, ich bin an Ueli dran und kann einigermassen folgen. Ueli hat eingangs Gegengerade sehr mühe, die Fuhre auf Kurs zu halten, es wackelt und schlingert. Dennoch packt er den Honda Fahrer vor ihm. In der 2. Runde hat Ueli an der gleichen Stelle fast einen Highsider, ein extrem wilder Rutscher, beide Füsse waren von den Rasten, autsch!!! Der Honda Fahrer hinter im profitiert und überholt, ich kann mich ende Gegengerade leider nicht auch noch vorbeiquetschen. Die zwei kommen dann 1 oder 2 Runden später allerdings schlecht aus der letzten Kurve, ich hänge mich in den doppelten Windschatten und bremse ende Start/Ziel kurzerhand beide aus :-) Der 4. Platz währte allerdings nicht lange, der Honda Fahrer packte mich in der Repsol und bei der anschliessenden engen Links quetschte sich auch Ueli wieder innen durch. Ich hatte grad einen kleinen Hänger, somit liess mich in der nächsten Runde auch Fabrice ende Start/Ziel stehen. Jetzt aber dran bleiben!!! Leider ging das gründlich schief, 2 Runden später verbremste ich mich ende Start/Ziel, war sehr viel zu spät auf der Bremse und hatte keine Ahnung mehr was für ein Gang drin war und liess die Kupplung kommen... es ging quer hinten, gut das war dann ein Gang zu tief. Weil ich ordentlich weit gehen musste, war die Duc 1199 Panigale hinter mir auch gleich vorbei. Mist!!!
Ich konzentrierte mich neu und hängte mich an die wirklich geil tönende Panigale dran. Etwa 2 Runden später konnte ich ihn ende Gegengerade ausbremsen und sah ihn nie wieder. Dann fuhr ich mein Rennen konstant zuende, Runde 5-11 waren alle im Bereich von 1:54.9 bis 1:55.4. Am ende war ich 7. mit persönlich schnellster Rundenzeit von 1:54.927. Nicht schlecht, allerdings nicht ganz zufriedenstellend wenn man sieht dass Ueli 3. wurde! Gewonnen hat übrigens Gerry auf einer R6... der fährt aber auch IDM.
Nach den Rennen nützte ich die guten Bedingungen und fuhr noch eine Session.
Am Abend gab es ein Apéro und ein kleines Fest von Arcuoso gesponsert.
Donnerstag 4.4.
Heute liess ich den ersten Turn aus, die Temperaturen am Morgen sind halt schon noch tiefer und deshalb die Zeiten nicht aussagekräftig. Dafür hab ich ganz ordentlich gefrühstückt, das muss dann bis und mit Cup vor dem Mittag reichen. Ich liess auf eine Felge einen neuen Hinterreifen montieren (wer mitgezält hat, das wär dann Nr 4). Im 2. Turn fuhr ich rasch ein paar Runden mit dem gebrauchten Reifen. Ja klappt noch alles.
Dann neuer Hinterreifen rein, Tanken und alles ist ready für den 2. Cup. Das Rennen wird genau gleich gestartet wie gestern, also Startposition 6, 11 Rennrunden.
Mein Plan ist diesmal 100% an Ueli dran zu bleiben. Fabrice hab ich gestern schon gesagt, dass ich ihn heute schlagen werde :-) Die Aufwärmrunde klappt diesmal besser, Uelis Hinterreifen ist schon warm. Ich hänge mich an ihn dran und kann gut folgen. In der 2. Runde bremse ich ihn ende Start/Ziel aus und mache diesmal richtig Druck, damit er nicht wieder zurückschlagen kann. In der links Haarnadel sticht er innen rein, ist aber nicht vorne und zögert. Ich lasse deshalb stehen und komme aussen rum besser aus der Kurve raus. Ende Gegengerade ein bisschen Kampflinie, dann hab ich ihn nicht mehr gehört. Das Führungstrio sehe ich direkt vor mir. Patrick, Gerry, Christian. Das Rennen scheint mir langsamer als gestern, zusätzlich scheint Christian keinen guten Rhytmus zu haben. Deshalb will ich ihn so schnell wie möglich überholen. Das gelingt auch, als er sich ende Gegengerade leicht verbremst. Gegen Patrick und Gerry habe ich keine Chance, verliere sie aber noch für ein paar Runden nicht aus den Augen. Plötzlich überholt mich ende Start/Ziel eine BMW. Himmel, war das jetzt Fabrice?? Nein!! Das war Ruedi, der war doch deutlich hinter mir in der Startaufstellung!!? Der hat wohl einen Schnellzug gefrühstückt. Ich konnte der BMW leider nicht ganz folgen und fuhr weiterhin mein Rennen weiter, also konstant 1:55er Zeiten. Gegen ende quetschte sich Ueli irgendwo an mir vorbei, ich glaub es war mal wieder in der engen Links ganz innen durch. Ich holte nochmal alles aus der K5 raus, war aber nie ganz dran. Ich sah eine Möglichkeit, in Rechtskurve Banc Sabadell nach der Catalunya Kurve, dort holte Ueli immer ein bisschen aus. Letzte Runde, ende Start Ziel bin ich leider nicht nah genug. Dann macht Ueli in der Senke einen Fehler und kommt schlecht auf die Gegengerade heraus. Er fährt aber Kampflinie und innen führt kein Weg vorbei. Ich versuche es aussen, kann dort aber nicht ganz genügend Kurvenspeed gehen. In der Steigung kann ich besser beschleunigen und will die Chance in der nächsten Rechts wahrnehmen. Aber MIST der alte Fuchs fährt auch hier Kampfline. Um ein haar hätten wir uns noch touchiert, ich habs dann irgendwie geschafft den Geschwindigkeits Überschuss unter Ächzen des Vorderreifens wieder zu vernichten. Dann wars leider gelaufen.... 5. Platz. Gewonnen hat wiederum Gerry auf der R6... da sage noch einer, Barcelona sei eine Leistungs Strecke!
Wiederum ein gutes Resultat bei einem Starterfeld von 32, allerdings war ich lange 3. was dann der Wehrmutstropfen wär.
Dann zusammen räumen, das freie Fahren am Nachmittag liess ich aus weil die Luft draussen war und das Wetter schlechter wurde.
Die Heimreise gestaltete sich problemlos. Bei der letzten Zahlstelle wollte der Französische Zoll etwas wissen, war eigentlich eine willkommene Abwechslung nach dem Monolog mit dem Radio :-) Ich war in unter 9 Stunden knapp nach Mitternacht zuhause.
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Fazit:
- Ein sehr interessantes Event, weil zwei der Favoriten auf Standard Motorrädern fahren mussten (Patrick/Ueli) und wir somit für einmal fast gleich lange Spiesse hatten. So gesehen war der Abstand von 1.5s auf die Spitze für mich OK.
- Super Wetter!!! Alle drei Tage 18° und Sonnenschein! Kein Vergleich mit zuhause.
- Der neue Modus mit 2 Cup Läufen gefällt sehr gut. Super Rennen!!!
- Rundenzeit verbessert, zwar eine hohe aber immerhin eine 1:54.
- Alles gut gelaufen, keine Verletzten (jedenfalls in unserer Box), guter Saisonanfang.
Vorbereitungen meinerseits bestanden aus einem kleinen Service an der Maschine, also Öl- und Filterwechsel und Übersetzung an OSL angepasst. Aufgrund eigener Erfahrung mit Pfingstwetter hab ich mir einen brandneuen Satz Dunlop Regenreifen in der weichen "full wet" Mischung gekauft. Und optimistisch beim Reifendienst noch zwei hintere Slicks bestellt.
Einquartiert war ich wieder in der Box des Cup Sponsors Arcuoso - besten dank..
Freitag 17.5.
Schönstes Wetter, warm. Es kann los gehen!! Nach dem Frühstück rasch die Anmeldung erledigt und mich in der schnellsten Gruppe eintragen lassen.
Dies ist heute ein normales Renntraining, inklusive Instruktoren und Anfängergruppe. Da erstaunt es nicht, dass sich ein paar verdächtig langsame Leute in die schnellste Gruppe verirrt hatten. Transponder sei dank wurden die vom Veranstalter schnell ausgesiebt. Meinerseits fing ich mit einer lockeren 1:38er Runde an, was die (nicht so ortskundigen) Boxenkollegen erstmal leicht schockierte :-) Leider hat es am Morgen auch ständig gescheppert, von Schikane bis nach der Gegengerade war alles mit Ölbindemittel vollgesudelt.
Im Verlauf des Tages konnte ich mich nicht mehr wahnsinnig steigern, am Nachmittag fuhr ich eine hohe 1:35er Runde, was am ende des Tages für die Top 10 gereicht hat. Die Temperaturen waren angenehm, aber wegen der hohen Luftfeuchtigkeit schwitzte man ganz schön! Daher hatte ich mit der Fitness so meine liebe Mühe und stand teilweise nur mit Mühe 20min durch. Dazu hatte ich in den engen Teilen der Strecke (insbesondere in der Schikane) Probleme mit meinem rechten Fuss (Bänderriss ist nicht ganz verheilt). So kamen dann halt manchmal etwas komische Linien in der Schikane zu stande. Zum glück ist die Kombi an den Knie und Ellenbogen gut gepolstert, denn damit hab ich diese Gummipoller ab und zu erwischt.
Obwohl Grip, Reifenbild etc gut waren, entschied ich mich am Abend, das Heck wieder um eine halbe Umdrehung an der Höhenverstellung anzuheben, weil das Motorrad einfach zu schwerfällig war. Dann noch rasch ab zur nächsten Tankstelle die Kanister auffüllen.
Neu in unser Box waren Marco und Tatiana von ProRide Superbike. Marco ist der Fahrwerks, Motoren und Elektronik Guru. Das ist nicht irgendwer, er ist selber in Italien Supersport gefahren und supportet heute World Superbike Teams. Sozusagen ein lebendes Lexikon, die Honda SC59 kennt er z.B. in- und auswendig!! Ueli und Patrik hatten ihn exklusiv dabei, um das Maximum aus ihren Maschinen heraus zu holen. Spruch des Tages "Open the fu**ing throttle!!!"
Ueli hatte allerdings gar kein Glück, an seiner Kawa ging sehr früh der Motor kapital ein. Wahrscheinlich ein Pleuel oder Ventil abgerissen, hat jedenfalls nur noch gescheppert. Einem Boxenkollegen sei dank konnte er dennoch fahren und dank vielen flinken Händen sogar mit seinem Fahrwerk!! Unglaublich was die Jungs da immer herzaubern wenn etwas schief geht.
Am Abend hat Arcuoso Spanferkel und Freibier offeriert!! Sehr lecker!!
Samstag 18.5.
Ich hatte den Wecker früh gestellt für den ersten Turn um 08:30, hab aber nach einem kurzen Blick nach draussen gleich wieder weiter geschlafen. Regen!!!
Item, irgend einmal musste man dann an den Gedanken Felgen mit Regenreifen montieren denken. Ich hab in aller ruhe Bremsbeläge gewechselt (Carbon Beläge gehen im Regen nicht, da fahr ich lieber die originalen!) und die Felgen mit den Regenreifen montiert. Dann noch vorne und hinten 3 Umdrehungen die Federvorspannung gelöst. Dann fuhr vor dem Mittag etwa 20 Minuten im Regen. Gefühl OK, Zeiten eher bescheiden.
In unserer Box rafften sich alle zusammen, legten die Wasserscheu ab und montierten Regenreifen, Christian sogar das allererste mal! Ich redete mir als Motivation ein, dass ich reifenmässig das gleiche Material wie die Moto2 habe - das muss also schneller gehen als vorher im Training. Fürs Rennen hinten noch ein click weniger Zugstufe und ein bisschen getankt, dann war die Maschine fertig. Das Regenrennen konnte kommen!!
In dem Moment wurde vom Veranstalter verkündet, dass es wegen der Sicherheit keine Rennen geben wird. Die Gründe: In Oschersleben würde stehend gestartet, was wegen der schlechten Sicht im Regen mit Hobbyfahrern fast nicht zu verantworten ist. Fliegend starten war aus gewissen Gründen auch nicht möglich. Anstelle der Rennen gab es für jede Klasse 40min Einzelzeitfahren. Gewonnen hat, wer die schnellste Rundenzeit fährt. Auch wenn ich gerne ein Regenrennen gefahren wäre... Schlussendlich ist das Einzelzeitfahren keine schlechte Lösung, weil es die Gefahr des Starts und einer Massenkarambolage in der ersten Kurve weg nimmt.
Da es am Anfang gerade nicht so stark regnete, gingen Ueli und ich sofort raus und drehten (unabhängig) jeweils 3-4 Runden. Bei mir war die erste gezeitete Runde durch Verkehr langsam, die zweite vom Gefühl her nicht schlecht (habs nicht gesehen, Laptimer Display war nicht an). In der dritten ging ich in der Hasselröder zu früh ans Gas und stand urplözlich ziiiiiiemlich quer. Ich konnte den Highsider gerade noch so verhindern, fand mich aber auf dem Tank und neben den Fussrasten wieder. Die Runde fuhr ich nach kurzem Blick zurück trotzdem zuende, aber eine super Zeit wurde es natürlich nicht mehr. Dann setzte wieder starker Regen ein, ich fuhr rein um mir das Regenkombi anzuziehen.
In der Box klatschten alle und streckten die Daumen hoch. Ich verstand das nicht ganz, war ja eben fast auf die Fresse gefallen. Item, ich realisierte dann, dass ich aktuell die 2. beste Zeit hatte, knapp 1s hinter Ueli und div Sekunden vor dem Rest der Welt. Ich zog die Reifenwärmer auf, zog die Regenjacke an und war bereit wieder raus zu fahren. Ueli und ich behaupteten natürlich, wir könnten noch schneller fahren wenn wir möchten :-) Aber solange es stark regnete, war es schwer an die Zeiten heran zu kommen, die wir bei weniger Regen gefahren waren. Also abwarten. Tja und es regnete bis am schluss gleich stark durch, an unsere Zeiten kam knapp keiner mehr ran. Mit ein bisschen pokern schaffte ich es also mit einer einzigen schnellen Runde auf Rang 2! Ich hatte wohl den Begriff Wet Superpole ein bisschen falsch verstanden :-) Meine Rundenzeit war 1:52.729 - und es war zu dem Zeitpunkt wirklich patschnass!! Ueli gewann mit 1:51.
Wir hatten am Nachmittag viel Zeit, die verdreckten Motorräder zu putzen. Erst das allerletzte Rennen konnte dann bei trockenen Verhältnissen ausgetragen werden - allerdings nicht meine Klasse.
Abends gemütlich gegrillt, ein paar Bierchen auf den ersten Podestplatz vernichtet und dann nicht allzuspät aufs Ohr gelegt. Morgen würde schön... schön anstrengend... immerhin 14 Runden am Stück...
Sonntag 27.5
Der obligate Blick nach drausen nach dem Wecker ergab kein klares Bild. Hmm, jedenfalls ist es kalt. Als ich dann auf war, rieb ich mir nochmal die Augen. Aber nein, es war wirklich ziemlich dichter Nebel!! Komisches Wetter, von Aprilwetter gleich in Herbstwetter über gegangen!!
Unser erster Turn fiel dem Nebel zum Opfer - nachgetrauert hat ihm wohl keiner bei weit unter 15 grad Asphalt Temperatur.
Im zweiten (und letzten) Turn vor dem Rennen ging ich mit dem besseren Vorderreifen aber noch mit dem alten Hinterreifen heraus. Nach 2 Runden fuhr ich kurz durch die Boxengasse, um am Ende einen Startversuch zu machen. Klappt tiptop wie immer mit meiner K5. Danach zurück auf der Strecke war ich auf einer Runde in der Triple hinter einer Boxer BMW. Der hatte einen riesen Rutscher oder Schlenker drin, war jedenfalls weeeit von der Ideallinie weg und ich ging davon aus dass er auch nicht mehr so schnell darauf zurück kehrt. Also stach innen durch... in dem Moment nahm der Fahrer zackig wieder kurs auf die Ideallinie. Auf dem Curb der letzten Links der Triple haben wir uns dann gefunden, eine Berührung war nicht zu vermeiden. Zum glück fiel keiner Hin bei dieser hirnverblödeten Aktion. An meiner Maschine schien alles i.O. also fuhr ich nach einer leicht genervten Handgeste weiter. Schwamm drüber, nix passiert.
Dann war der 2. Lauf zum Arcuoso PowerCup angesagt, diesmal bei trockenen Verhältnissen über 14 Runden mit stehendem Start. Ich montierte die Felge mit dem neuen Hinterreifen in 4886 "Medium" Mischung, Tankte genug. Fahrwerksseitig nahm ich gegenüber dem Trockensetup vom Freitag noch eine Umdrehung Federvorspannung raus, die Maschine war mir einfach noch zu nervös.
Essen konnte ich nichts mehr - keine Zeit. Aber ich hatte ja gut gefrühstückt. Meine Startposition war 6., also 2. Reihe fast ganz links. Eine gute Ausgangslage finde ich.
Punkt 11:00 gings los. Boxengasse für 3min auf, Fahrt auf die Startaufstellung - direkt Ampelstart. Mein Start gelang gut, während die erste Reihe geschlossen fast stehen blieb. Was machen die denn?? Mir solls egal sein, ich kam deutlich als erster in die erste Kurve und absolvierte meine erste Führungsrunde im Cup. Dann kam allerdings bereits einer vorbeigeflogen - was ich erwartet hatte! Die ersten waren 2s schneller als ich im Training. Schlussendlich überholten mich 3 Stück, denen ich nicht folgen konnte. Als sich dann auch noch Ueli vorbeidrückte, versuchte ich gleich wieder zu kontern, was mit der Brechstange auch gegangen wäre. Ich entschied mich aber auf abwarten... das Rennen war noch lang und er macht sicher einen Fehler. Was dann auch geschah, er hat sich in der letzten Kurve vertan und kam himmeltraurig auf Start-Ziel heraus. Da konnte ich sogar mit der unterlegenen K5 problemlos vorbei ziehen. Dann hab ich ein paar Runden ordentlich gas gegeben, um ihn los zu werden. Komischerweise kam da kein Angriff mehr und ich konnte den 4. Platz nach hause fahren. Allerdings wurde es für mich ca ab Runde 10 wirklich sehr anstrengend, darauf hab ich ein paar mal die Schikane äusserst bescheiden erwischt und dabei 1x mit der Verkleidung den Poller touchiert (was zum glück im Cup nicht geahndet wird).
Erst nach dem einladen erzählte mir Ueli, dass ich etwas verloren hätte, ev. einen Sturzpad. Kurz nachgeschaut... da fehlt tatsächlich etwas!! Der Sturzpad war aber nicht einfach abgefallen, nein es hatte gleich die Schraube (Motorhalterung!) abgerissen. Wahrscheinlich hat das Ding den Poller erwischt und ist dann gebrochen. Naja, war eh ein beschissen konstruiertes Sturzpad, das viel zu weit absteht. Dem weine ich keine Träne nach. Blöd ist, dass Ueli es mit dem Knie erwischt hat (schöner blauer Fleck) und Jochen es darauf mit dem Schutzblech erwischt hat, welches dabei zu bruch ging. Shit happens!
Noch nachzureichen ist die beste Rundenzeit: 1:33.951 meinerseits, schnellste Rennrunde im Cup 1:32.7. Das Rennen war also langsamer als ich befürchtet hatte (letztes Jahr wurde 1:31 gefahren!).
Die Heimreise verlief dank Umleitungstip von Toni problemlos - abgesehen von ein paar abartigen Wolkenbrüchen rund um Frankfurt, wo man sich manchmal mehr in einem Boot als in einem Transporter fühlte.
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Fazit
- Im Regen mit Glück den ersten Podestplatz im Cup heraus gefahren.
- Auch im Trockenen ein sehr gutes Resultat
- Ich hatte hier fast mehr Mühe mit dem Fuss als in Barcelona
Da ich von einem anderen Schweizer Regio Cup Fahrer günstig einen Startplatz bekam, habe ich mich für dieses Event angemeldet. Der Zeitplan sah vielversprechend aus: 6x20min Training, 1x 8 Runden Rennen.
Weils nicht so weit war, hat mich mein Vater begleitet. Im Gepäck ein grosser Fotorucksack und eine kleine Tasche fürs Hotel :-)
Sonntag sind wir gleich nach dem MotoGP angereist und waren (ohne Stau) fast zu früh dort. Die Leute von einem Porsche Cup waren jedenfalls noch fleissig am zusammen räumen. Ich hab dann die von Marc gebuchte Box bezogen, so konnten wir schon bald mit dem einrichten beginnen.
Etwas später kam dann auch Marc+bessere Hälfte an, er fährt eine Honda SC59. Wir kannten uns, hatten es aber noch nie geschafft irgendwo zusammen zu fahren. Ja und viel später kam dann auch noch Daniel mit der GSX-R 750 an... da schlief der Rest der Box schon.
Montag gings nicht allzu früh aus den Federn, Fixpunkt Fahrerbesprechung. Wetter trocken und gut! Nach der Fahrerbesprechung haben wir uns mit dem offiziellen Fotograf unterhalten: Es stellte sich heraus dass es unser Forums Fotograf ist, Toedi. Anbei einen schönen Gruss von meinem Vater und tausend Dank!
Unser erster Turn ist dann erst um 09:40, gääähn. Etwas gefrühstückt und ab auf die Strecke. Die besten Erinnerungen hatte ich ja nicht an Hockenheim... item, die Strecke war mir dennoch geläufig und im allerersten Turn stand eine 1:51 auf der Uhr, 2 Sekunden über meiner persönlichen Bestzeit.
Die Gruppen waren etwas bunt gemischt. So waren in der schnellsten Gruppe auch ein paar Leute, die sich - sagen wirs freundlich - leicht überschätzt haben. In einzelnen Sessions hatte man kaum eine freie Runde, in anderen hingegen gings super. Da hat wohl Speer korrigierend eingegriffen und ein paar Leute anhand der Transponder Zeit umgeteilt.
Ich fuhr den ganzen Tag meine angebrauchten Hinterreifen zuende. Also am Morgen ein 8854 Dunlop und am Nachmittag ein baugleicher medium-strong. Je nach Zustand des Reifens wackelte es in der Parabolica mehr oder weniger. Das Heck senkte ich im Vergleich zu Oschersleben ein wenig ab, die Gabel wurde vorne etwas härter gemacht für die harten Bremsmanöver. So passte das Setup bis am Abend eigentlich ganz gut.
Mit einem guten Windschatten und hinter der Frontscheibe zusammengefaltetem Fahrer kam ich nach der Parabolica auf 281km/h nach GPS... nicht schlecht für die K5. Und die längste Übersetzung die ich aktuell habe (16/42) war im Windschatten und Schräglage fast wieder zu kurz!
Marc laborierte ein bisschen mit den Pirelli Hinterreifen. Die SC1 gingen trotz angeblich ab 2013 breiterem Temperaturfenster nach spätestens 10 runden ein. Und manchmal gingen sie katastrophal ein!! Schliesslich probierte er einen SC2 und hatte hoffnung.
Zeitenmässig war ich beim letzten Quali Turn mit einem alten Hinterreifen auf 1:49.7. Das stimmte mich fürs Rennen positiv, mit einem guten Hinterreifen würde da sicher noch gut etwas gehen.
Vor dem Rennen setzte ich den letzten Turn freies fahren aus (zählte nicht mehr für Quali) und montierte in aller Ruhe die Felge mit dem Hinterreifen vom Cup Rennen in Oschersleben: Dunlop KR108 in 4886 (medium) Mischung. Der hatte in OSL prächtig funktioniert und ich wollte (mit Sicht auf den nächsten Speer Cup Event in Magny-Cours) wissen, ob er auch auf dem glatteren Belag funktioniert.
Für den Regio Cup wurden diesmal alle Klassen zusammen gelegt: Die Zeitspanne lag also von 1:46 bis 2:10, nach ungefähr 6 Runden würden die Überrundungen anfangen. Startprozedere war hier fliegender Start: Also 1 Runde hinter Pace Bike und ab der grünen Flagge auf der Startlinie ist das Rennen für 8 Runden frei gegeben.
Die Aufwärmrunde war mit Rücksicht aufs Feld nicht allzu zügig. Jeder versuchte noch in der einen oder anderen Kurve den Reifen richtig auf Temperatur zu bringen. Mein Start war gut, ich war an der BMW vor mir dran und hatte in der Parabolica noch Windschatten. Der Hinterreifen fühlte sich auf der linken Seite gut an.
Leider kam ich dann nicht allzu weit. In der schnellen Rechts anfahrt Mercedes rutschte mir noch in der ersten Runde die GSX-R nach dem einlenken urplötzlich unter dem Arsch weg, wahrscheinlich zuerst hinten. Das ist eine schnelle Ecke dort, 4. Gang ca 200km/h. Ich legte einige Zeit rutschend auf dem Arsch zurück, die Hände stabilisierend auf dem Boden, was sich allerdings im nächsten Sekundenbruchteil als Fehler erwies, die Handschuhe waren nämlich bei dem Tempo ruck zuck durch. Also Pfoten hoch, dadurch überschlug es mich natürlich und ich purzelte erst von der Strecke und dann im "Waschmaschinen" gang durchs halbe Kiesbett. Himmel - Erde - Himmel - Erde - Himmel - Erde. Ich war froh als ich endlich zum Stillstand kam und watschelte durchs Kiesbett hinter die Abschrankung. Ca 10m vor ende Kiesbett lag die GSX-R auf der rechten Seite. Heilandzack, die hatte es bis da durch geschafft?? Unglaublich, die Auslaufzone ist nämlich extrem grosszügig bemessen dort. Jedenfalls war es kein allzugutes Zeichen fürs Material. Mangels Streckenposten wartete ich hinter den Reifenstapeln und schaute mal scheu ob bei mir noch alles dran ist. Ausser einem kleinen Kratzer an der Hand konnte ich nichts finden. Da blieb zeit sich aufzuregen: Warum fällst du ausgerechnet in einem Rennen hin, wo es um nichts geht?? Schei***!!!!
Streckenposten kam keiner, aber der Abschleppdienst. Ich half ihm die Trümmerteile aus dem Kiesbett zu zerren und wir luden den grössten Brocken (meine GSX-R) auf den Schandkarren. Damit gings dann zurück in Box Nr 34.
Zurück in der Box zog ich die Überreste meines Kombis ab. Das Kombi war schon mitgenommen, ich hingegen hatte ausser dem mini Kratzer an der Hand wirklich nichts. Ein paar Abdrücke und rote Flecken, sonst nichts.
Es wollten natürlich alle wissen, was passiert ist. Ehrlich gesagt wusste ich es selber nicht so genau. Die Front ist mir nicht eingeklappt, da war ich mir recht sicher. Somit wäre der Mythos der (fast) unstürzbaren Dunlop Vorderreifen bewahrt :-) Nein es musste der Hinterreifen gewesen sein, der zuerst weg gerutscht ist, und das noch vor dem Gas anlegen. Ich hatte die Ecke heute 20x gleich gefahren, hat immer funktioniert. Beim 21. mal mit dem Medium Reifen hat's dann halt nicht gereicht - scheint als ob die Mischung mit glattem Asphalt nicht harmoniert.
Wir rissen dann noch die defekten Verkleidungen von der Maschine runter, entfernten den defekten Bremsflüssigeitsbehälter und leerten ein paar Eimer Wasser über die Maschine, um die ausgelaufene Bremsflüssigkeit abzuwaschen. Dann einladen und ab nach hause.
...leider war der Weg nach hause etwas länger, die A5 hatte Vollsperrung. Ich entschied mich dann für den Umweg via Landau - Frankreich. Vor Strasbourg wechselte ich brav dem Navi folgend wieder auf die Deutsche Seite. Grosser Fehler, da war nämlich ein Schwertransport richtung Basel unterwegs, den man nicht überholen konnte. Super!! Dass der Vito bei 80km/h weniger Diesel verbraucht, war grad das einzig positive was ich dem abbekommen konnte...
Fazit:
Irgendwie bringt mir Hockenheim wirklich kein Glück. Einmal ist mir dort das Getriebe kaputt gegangen, dann hab ich eine fliegende BMW erwischt und nun habe ich mich auch noch selber auf die Nase gelegt. Also quasi alle Zwischenfälle mit der K5 kann man auf Hockenheim reduzieren :-o
Ja mir geht's zum glück gut. Hab zwei Tage danach ein bisschen wie vom LKW überfahren gefühlt, aber ich denke das ist normal.
Item, jetzt ist reparieren angesagt. 14.-16.6. ist Speer Cup in Magny-Cours, dann muss die Maschine wieder einsatzfähig sein. Verkleidung vorne kann man wegwerfen (es fehlen rechts grosse Stücke), die rechte Seite der Maschine ist ziemlich mitgenommen. Der Kühler ist rund um den Einfüllstutzen dermassen kaputt, dass es wohl aussichtslos ist (hab schon einen). Grössere Probleme sind die Gabel (vom Stummel eingedrückt), die Bremspumpe (ist mir für die Weiterverwendung zu mitgenommen) und ein fast durch geschliffener Starter Deckel (hab Ersatz). Ausser Gabel und Bremspumpe hatte ich fast alles da - ein paar Kleinteile wie Gasgriffgehäuse etc ausgenommen.
Positiv zu vermerken sind die Fussrasten und Rearsets: Die haben echt etwas ausgehalten!
Negativ, und das wird mir eine Lehre sein: Die Gilles Stummel sind nicht gerade gabelfreundlich gebaut, die Gabel hat eine riesen Delle, weil sich der Stummel verhakt hat anstatt einfach abgedreht.
Fotos Werner Rufer | speedmotopics.de |
Dieser Bericht fängt schon 3 Tage vor dem Event an. Am 11.6. flatterte nämlich von Speer Racing ein Mail herein, dass es KEINE Rennen geben würde. Das (vor 1 Jahr eingegebene) Event war von der lokalen Regierung nicht bewilligt worden - darüber wurde der Veranstalter eben 3 Tage vor dem Event informiert.
Die Gründe sind nicht ganz einfach zu erklären, wie immer geht es um Geld und Macht. Knapp ausgedrückt sind in Frankreich nur noch Rennveranstaltungen erlaubt, wo alle Fahrer eine gültige Lizenz haben und der Veranstalter einen vom französischen Verband akzeptierten Rennleiter hat. Beides war so kurzfristig unmöglich zu organisieren.
Speer hat sich dann wohl oder übel entschieden, die Rennen in Zeitfahr Sessions um zu wandeln. Zudem war es jedem freigestellt, die Veranstaltung kostenlos (!!) zu stornieren.
Ich habe die Mail just zu dem Zeitpunkt erhalten, als die Maschine vom Sturz in Hockenheim eiligst wieder aufgebaut war. Rechts war die Maschine komplett repariert worden. Grössere Reparaturen waren der Austausch der vorderen Brembo Bremspumpe (Hebel heraus gerissen - konnte später mit Repset repariert werden), der Wechsel des Kühlers und natürlich die Anpassung der Ersatzverkleidung. Und etwa 127 kleinere Sachen wie Fussrasten und Hebel die halt getauscht werden mussten. Auch getauscht wurden die Stummel: Alt Gilles GP Light, neu LSL Sport Match.
Nicht repariert war das rechte Gabel Aussenrohr, welches eine Delle vom Stummel hat. Durch ausrichten brachten wir die Gabel soweit hin, dass ausser im ganz eingefederten Zustand fast nichts klemmte. Das neue Aussenrohr bekam ich von Suzuki dann noch eiligst geliefert und packte es ein - dies könnte noch auf Platz eingebaut werden, falls die Gabel nicht funktionieren sollte.
Anreise
Diesmal reiste ich wieder mit Corsin aus Basel an, mit dem ich schon letztes Jahr die meisten Cup Veranstaltungen angreist war. Er musste sich gesundheitlich eine Pause nehmen und ich war beeindruckt, wie schnell er wieder dabei war.
Neu hat Corsin einen Knaus Sport&Fun Wohnwagen, wo sein Mopped und der ganze Kram rein passt. Somit müssen wir jetzt nicht mehr komplett umladen sondern nur noch den Wohnwagen an den Vito hängen. Mit dem 1t Wohnwagen ist der 100PS Vito natürlich keine Rakete mehr, aber für 110km/h auf der (französischen) Autobahn reicht es allemal noch.
Mein Navi fand den Circuit Magny-Cours anscheinend problemlos, jedenfalls konnte ich es als Ziel eingeben. Was es leider nicht fand, ist die Zufahrt. Deshalb fand es auch keine Route. Item, den Weg aus der Schweiz nach Frankreich fanden wir ja auch ohne Navi. Als Corsin dann Magny-Cours Standzentrum eingestellt hatte, war der Weg dann auch dem Navi klar. Dies führte uns fortan gut durch Frankreich, bis es vor Moulins einen Aussetzer hatte und anstatt über Nationalstrassen über Nebenstrassen fuhr. Die Abkürzung betrug geografisch wohl 5 oder 10km, dafür hatten wir fürs letzte Stück wohl fast doppelt so lange. Item, um 23h waren wir in Magny-Cours und quartierten uns in der Arcuoso Box ein.
Freitag 14.6.
Am morgen Anmeldung erledigt und bei der Fahrerbesprechung zugehört.
Im ersten Turn war es noch feucht, eigentlich sinnlos zu fahren. Magny-Cours ist im nassen/feuchten sehr, sehr glatt. Ich drehte dennoch eine Runde und kam gleich wieder rein. Dies nur um heraus zu finden, ob am Mopped alles i.O. ist nach der Reparatur. Bis auf den Kantenschutz der Scheibe, welcher auf der Gerade abfiel, war alles gut. Die Bremse fühlte sich nicht gerade super an, der Hebel pulsierte etwas.
Im zweiten Turn fuhr ich mit neuem Hinterreifen (Dunlop 7712, die guten alten Mischungen) erstmals ernsthaft heraus. Das Gefühl war noch ein bisschen seltsam, gerade am Hinterrad hatte ich noch nicht bestes Vertrauen. Auch die Stummel waren trotz fast identischer Einstellung eben ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Ich war erstaunt, dass die Zeit dennoch schon 1:54 anzeigte, nur 3s über meiner Bestzeit. Aber die Bremse war wirklich nicht gut, also holte ich aus dem Transporter die vordere Regenfelge und baute diese Scheiben auf die Felge mit dem Slick. Auch nicht gut war das von Hockenheim noch tiefere Heck, viel zu anstrengend in den Schikanen von Magny-Cours. Dies wurde durch eine halbe Umdrehung an der Höhenverstellung des Federbeins korrigiert. Der dritte Turn vor der Mittagspause wurde leider nach 3 Runden abgebrochen.
Am Nachmittag fiel mir auf, dass die Maschine am Anlasserdeckel Öl verliert, der rechte Stiefel war immer ein bisschen ölverschmiert. Abdichten der Schraube, die in den Ölkanal geht, half nicht.
In den letzten Sessions konnte ich einigermassen locker fahren, Bestzeit 1:50.999. Also bereits schneller als letztes Jahr!
Corsin fuhr den ganzen Tag wacker seine Runden. Er fuhr ziemlich solid, obwohl er dieses Jahr noch überhaupt nie gefahren war. Und er zog es auch bis am abend durch, was doch sehr bemerkenswert ist, weil er einige Zeit nicht trainieren konnte.
Abends dichtete ich mit Dirko-S den Anlasserdeckel neu ab. Die Papierdichtung war beim Sturz zerdrückt worden, der untere Ecken war ab. Mit etwas Dichtmasse an den Gehäuserändern entlang sollte dies in den Griff zu bekommen sein. Zu guter letzt noch den Carbondeckel für den (angeschliffenen) Anlasserdeckel angepasst und mit Bausilikon verklebt. Das sollte morgen dann auch halten.
Arcuoso veranstaltete am Abend wieder ein Apéro für alle Teilnehmer. Diesmal mit Käse, Brot und Wein aus der Region. Sehr, sehr lecker!!
Samstag 15.6.
Mangels Rennen wird dies heute ein richtiger Qualy Tag. Die Zeitfahr Sessions sind so organisiert, dass der Zeitslot des Rennens (40min) in 2x20min aufgeteilt wird. Die (Renn-) Teilnehmer werden also in ihrer jeweiligen Session nach Rundenzeit in 2 Leistungsgruppen aufgeteilt. Somit sollte sich im Cup Feld mindestens in der ersten Gruppe eine sehr homogene Aufteilung und die Möglichkeit auf viele freie Runden ergeben.
Am morgen fahre ich 2 Sessions. In der ersten Session stelle ich fest, dass der Anlasserdeckel zwar besser dichtet, aber eben noch nicht ganz dicht ist. Jetzt kommt Plan B zum zug, Lappen drum binden. In der 2. Session fahre ich einen neuen Vorderreifen an. Die 343 Mischung (medium) von Dunlop sollte hier erfahrungsgemäss noch eine spur besser sein als die 302 Mischung (strong). Zeitenmässig liege ich in meiner letzten Runde vor dem Zeitfahren bei 1:50.0 und liege damit locker in der ersten Gruppe des Arcuoso Cups. Die Runde wurde mit dem Hinterreifen gefahren, der seit anfangs Veranstaltung drauf ist. Dies stimmte mich positiv. Und der rechte Stiefel ist endlich nicht mehr ölverschmiert, der Lappen hält :-) Für die Zeitfahr sessions montiere ich einen neuen Hinterreifen in 4902 (medium-soft) Mischung.
Die Zeitfahr Session läuft dann unspektakulär ab. Ich fahre gleich anfangs session raus und fahre eigentlich völlig alleine meine 20min. Die letzte Runde wird eine 1:49.872, was schlussendlich auf den 8. Platz reicht. Ich war ein bisschen enttäuscht, ich hatte mir mit dem neuen Hinterreifen etwas mehr ausgerechnet. Dennoch war die Zeit natürlich 1.5s schneller als letztes Jahr.
Gewonnen hat im Cup Christian aus unserer Box auf Kawasaki ZX-10R, er war etwa 1.5s schneller als ich (keine Welt eigentlich). Mit Beat stand in der Sprint Klasse ein weiterer Boxenkollege auf dem Treppchen.
Leider pech hatte Ralf aus unserer Box. Er überschlug sich bei Anbremsen der Haarnadel, wahrscheinlich weil das Vorderrad ganz eingefedert den Kühler gestreift hat und deshalb noch mehr gebremst wurde. Er war zum glück i.O., die Honda hingegen nicht mehr fahrbar (u.A. Loch in der Schwinge).
Später am Nachmittag fuhr ich noch einen letzten Turn mit dem alten Hinterreifen, wobei keine Steigerung drin war.
Den Abend liessen wir mit einem vollwertigen Menü aus Melone zur Vorspeise, Grillfleisch, Teigwaren, Salat etc ausklingen. Dann noch ein Schwätzchen beim Boxenkollege aus Hockenheim. Marc und sein Kollege hatten mit ihren Honda SC59 auch ordentlich gas gegeben und waren in der Sprintklasse sehr gut klassifiziert, obwohl ihr Zeitfahren nach 3 Runden abgebrochen wurde.
Sonntag 16.6.
Ja der heutige Tag bietet leider nicht sehr viel Fahrzeit: Für die beiden schnellen Gruppen gerade einmal 2x15min und das Zeitfahren, also total nur 50min Fahrzeit. Die Veranstaltung dauert nur bis 14:00. Ohne Rennen definitiv etwas mager.
In der ersten Session gleich um 9h war mir nicht so ganz wohl auf dem Motorrad, das Frühstück hatte sich noch nicht genug gesetzt um in den harten Bremszonen nicht zu stören... immerhin konnte ich die gestern bei Marc andiskutierte Linie ausprobieren.
Die zweite Session war recht kurz, ich wollte sowieso nur kurz raus und dann waren viele gelbe Flaggen draussen.
Im Zeitfahren bekam ich keine perfekte Runde zusammen und fiel mit einer 1:50er Zeit auf Platz 10 zurück. Es kam halt irgendwie auch kein Rennfeeling auf. Tja der Tag war zum vergessen... also einladen und nach hause. Nach problemloser Rückreise (diesmal mit Navi UND Karte) waren wir um ca 21h zurück in Basel.
Fazit:
- Der Leistungsnachteil gegenüber den neuen Moppeds war auf dieser Strecke, gerade im Qualy Modus, schon sehr deutlich. Im Rennen hätte ich mich mit gutem Kurvenspeed ziemlich breit machen können, in der Qualy hatte ich schlicht keine Chance.
- Daher trotz Steigerung nicht gerade gute Klassifizierungen
- Das positive: Ausser ein paar kleinigkeiten funktioniert das Motorrad wieder gut. Auch die neue Kombi hat gut gepasst. Die Beine sind eine spur zu kurz, aber es geht!
Das war dann ziemlich sicher auch das aller letzte mal Magny Cours. Die Franzosen tun wirklich alles, damit die Leute nie mehr hin kommen. Die Vorgeschichte mit der Absage der Rennen 3 Tage im Voraus war ja schon dämlich genug. Dass auf dem Haftungsverzicht eine Preisliste für "Verschleissteile" der Strecke aufgelistet ist, war mir nicht entgangen. Einer musste dann tatsächlich 850 Euro bar bezahlen, weil die Maschine in die Abschrankung eingeschlagen war und - angeblich - 5m davon ersetzt werden müssen... nein es war kein Airfence! Die spinnen die Franzosen!!! Wheelies in der Auslaufrunde sind übrigens auch kostenpflichtig
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Todo List bis zum nächsten Event
- Verkleidung lackieren
- Gabelrohr tauschen
- Anlasserdeckel etc komplett neu abdichten
- Ölwechsel
An der Maschine wurden noch das rechte Gabelrohr gewechselt (und bei der Gelegenheit natürlich an der anderen Gabelseite auch Service gemacht) und die Verkleidung wieder in gewohnter Farbe lackiert. Rechts wurde der Anlasserdeckel getauscht, der alte hatte zwei Haarrisse, deshalb war er auch nicht dicht zu kriegen. Somit sollten die letzten Sturzfolgen von Hockenheim beseitigt sein. Ansonsten war auch wieder mal ein Ölwechsel fällig - könnte sicher nichts schaden vor einem wahrscheinlich heissen Event im Juli.
Ausserdem wurde mein altes Kombi repariert - ein Masskombi gibt man nicht einfach so auf!
Ansonsten ging es im Büro gleich vor dem Event ein bisschen drunter und drüber - konnte man so nicht voraussehen. So gesehen war ich grad froh ein paar Tage weg zu sein.
Der Wetterbericht sagte HEISSES Wetter voraus.
Anreise
Ja es war einfach nur HEISS im Vito ohne Klimaanlage. Ansonsten gibt es nicht viel zu berichten, ausser dass nicht klar war, was wir jetzt mit Anhänger für eine Vignette benötigen in Tschechien. An der letzten Raststätte in Deutschland wusste man leider nicht, ob sich das "Zuggewicht von maximal 3.5t" auf das Zugfahrzeug oder inklusive Anhänger bezieht und in Tschechien wollte man kein Deutsch können. Item, wir haben uns dann für die normale 3.5t Vignette entschieden was im Nachhinein auch tatsächlich richtig war. Der Ausdruck mit dem Zuggewicht ist aber auch wirklich saublöd ins Deutsche übersetzt.
Wir kamen noch just rechtzeitig zum Anmelden an, also vor 22:00. Dann haben wir uns im Paddock neben zwei Bekannten einquartiert. Nein diesmal also keine Box. Dafür hatten wir einen grossen 3x6m Pavillon dabei, welcher zwischen Wohnwagen und Vito aufgestellt wurde und als Garage für die Moppeds und als Sonnenschutz diente.
Freitag 26.7.
Ich hatte von Magny-Cours noch zwei angefahrene Hinterreifen auf den Felgen, die es nun aufzufahren gab. Wie immer brauchte ich auf der anspruchsvollen Strecke in Brünn zuerst ein paar Runden, um auf eine vernünftige Zeit zu kommen. Just vor dem Mittag reichte es für eine 2:12.6. Für mich nicht schlecht (noch 1s von der Bestzeit weg), nur leider waren die Cup Kollegen alle viel schneller. Nach dem Mittag war es so heiss, dass ich nicht mehr an die Rundenzeit heran kam. Wie heiss genau weiss ich auch nicht, aber sicher schon über 30° Ich probierte noch ein bisschem mit der Heckhöhe aus, merkte aber keinen wirklichen Unterschied. Generell hatte ich vorne ein gutes Gefühl, aber hinten eigentlich überhaupt nicht. Das Motorrad war nervös und der Grip in Schräglage fehlte einfach ein bisschen.
Der neu montierte (klappende) Schalthebel war leider erwartungsgemäss schon angschliffen. Wie hätte es auch anders sein können, war er doch länger als der (auch angeschliffene) starre Hebel. Ich gab ihm dennch eine Chance für morgen.
Am Abend nach der offiziellen Fahrzeit versuchte ich mich als Fahrlehrer im Paddock, Corsin hatte für seinen Junior eine 125er eingepackt. Hat jedenfalls spass gemacht, hab halt an der Fahrerbesprechung für die Rennen (immer noch im Kombi) ein bisschen mehr geschwitzt :-) Aber Fabio lernte schnell und hatte glaub auch seinen Spass.
Samstag 27.7.
Ich brauchte unbedingt eine bessere Quali Zeit! Daher zog ich wohl oder übel bereits im 2. Turn einen neuen Hinterreifen auf. Bei der Hitze würde die Dunlop 4902 Mischung (soft-medium) sicher prima funktionieren. Es hat etwas geholfen, allerdings kam ich mit 2:12.0 auch nur auf den 16. Startplatz. So weit hinten stand ich dieses Jahr noch nie. Aber weil in Brünn stehend gestartet wird, gab es noch Hoffnung. Dann galt es die vordere Felge zu tauschen. Der Vorderreifen war rechts fast komplett durch und würde kein Rennen mehr überstehen. Damit ging ich vor der Mittagspause noch einmal kurz hinaus. Fürs Rennen kam wieder ein neuer Hinterreifen drauf. Nicht weil der alte durch war, nein einfach weil ich hinten jedes bisschen Grip brauchen würde.
Dann etwas kleines gegessen, Maschine betankt und sogut es bei der Hitze halt ging ein bisschen ausgeruht. Der Rennmodus ist so: Boxengasse öffnet für 2min, es fahren alle auf die Startaufstellung. Von dort gleich Ampelstart, also keine extra Aufwärmrunde mehr! Dann 10 Rennrunden. Ich nahm mir natürlich vor, gut zu starten, sonst hätte ich definitiv keine Chance auf Punkte.
Der PowerCup war das erste Rennen des Tages, 14:40 öffnete die Boxengasse in der Mittagshitze. Auf der Fahrt auf die Startaufstellung noch Reifen und Bremsen auf Temperatur gebracht. Nach kurzer Wartezeit standen alle an ihrem Platz und David gab die Strecke frei. Mein Start gelang sehr gut, ich war ca 5. in der ersten Kurve! In der ersten Runde hatte Ruedi vor mir einige üble Rutscher und es stachen Leute links und rechts vorbei und gaben Handzeichen. Ich war mir fast sicher bei mir wär nichts verkehrt, schaute aber dann dennoch mal zurück. Oha, die ganze Meute aufgereiht!! Nichts wie weiter!! Ich versuchte mich sogut es geht zu wehren, es war aber fast sinnlos weil ich am Start Leute hinter mir gelassen hatte, die 3s pro Runde schneller sind. Item, das Rennen entwickelte sich gerade so, als ich in der 4. Runde auf Start-Ziel einbog und Funken und Schrott auf der Piste sah. Déjà vu, also Hand gehoben und Geschwindigkeit verringert! Ich sah nur noch das Ende des Zwischenfalls, aber das war ziemlich besorgniserregend: Es sah fast so aus, als ob da der Kollege Fabrice von einem anderen Motorrad überfahren worden wäre!! Mist!!! Die rote Flagge liess nicht lange auf sich warten - Abbruch.
Zurück im Paddock wurde nach wenigen Minuten der Neustart ausgerufen - uff eventuell doch nicht so schlimm. Restdistanz 6 Runden - also kein Nachtanken nötig. Jetzt ist aber noch einmal volle Konzentration am Start gefordert!
Auch diesmal gelang der Start wieder optimal, ich war in der ersten Kurve 4. gleich hinter Ueli. Dann fiel der vordere Teil des Feldes aber wieder vollgas über mich her. In der ersten Runde wurde ich ende Gegengerade beim anbremsen gar von hinten angerempelt! Jedenfalls bekam ich einen schlag von hinten. Nix passiert, weiter im Text. Irgendwann mitte Rennen hörte ich von hinten einen Zweizylinder - das konnte nur die einzige Duc im Feld sein. Die Panigale ist aber auch wirklich nicht zu überhören. Lange konnte ich mich leider nicht wehren. In den letzten 2 Runden verlor ich ausgerechnet durch blöde Fehler auf der Bremse noch 2 Positionen - welche ich dann leider nicht mehr wett machen konnte. Schlussendlich wurde es der 10. Rang - garade noch gut genug um mit aufs Foto zu dürfen - heute ungemein angenehmer als üblich weil der Cup Sponsor Arcuoso für das entsprechende Ambiente gesorgt hatte: Am Start hatten die ersten zwei Reihen Grid Girls, welche später auch bei der Siegerehrung dabei waren. Positiver Nebeneffekt des ganzen: Für einmal blieb der hinterste und der letzte bis ende Siegerehrung!!
Meine letzte Rennrunde war eine 2:11.929, was ich in der letzten Session am abend nicht nur mangels Benzin nicht mehr unterbieten konnte.
Corsin fuhr indes auch noch das Pirelli Cuprennen. Keine schlechte Leistung, am gleichen Tag bei 35° noch ein zweites Rennen zu fahren!!
Sonntag 28.7.
Am morgen fuhr ich ausnahmsweise gerade die erste Session um 9 Uhr, wo es "erst" knapp über 30° war. Dann aufs zweite Cuprennen um 11:20 war es schon wieder weit über 30°, Asphalt gegen 60°. Diesmal fuhren wir die 10 Runden aber am Stück! Mein Start war wieder gut, aber nun wurde ich in der ersten Runde gleich reihenweise wieder überholt. So war ich im Ziel dann halt nicht mehr unter den ersten 10. Die Rundenzeiten stagnierten bei 2:12 herum, ich kam einfach nicht schneller vom Fleck, respektive brachte keine perfekte Runde zusammen.
Da bewahrheitete sich mal wieder eine alte Cup Weisheit: Wenn du nicht schneller wirst, bist du gleich viele Positionen weiter hinten.
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Fazit
- Leider fuhr ich bei ungefähr 2:12 total gegen einen Wand
- Ich muss an der Balance des Motorrads arbeiten - da stimmte etwas nicht und kam bei diesen Verhältnissen stark zum tragen.
- Es war heiss, sehr heiss sogar. Beim nach hause fahren zeigte die Meteo Station an der Autobahn 42°!!!!
Das nächste Rennen im Arcuoso Cup bei Speer. Nach nur zwei Wochen Pause geht es bei ungefähr gleicher Hitze wie in Brünn weiter...
Vorbereitungen
Nach dem Hitzeschock in Brünn hab ich mir überlegt, wie ich mich besser darauf einstellen könnte. Als vernünftiger Mensch geht man ja nicht in der Mittagshitze Joggen oder Mountainbiken. Aber ohne es nachgemessen zu haben, beim Motorrad fahren hab ich wohl eher noch höheren Puls und das findet ja auch in der Tageshitze statt. Ich hab dann entschieden, dass ich das Fitnessprogramm halt jeweils gleich nach der Arbeit abspule und nicht erst wenn sich die grösste Hitze gelegt hat.
Am Motorrad gabs nicht viel zu machen. Ausser dass ich mir aus Verpackungsmaterial einen Block zugeschnitten habe, mit dem der Tank gegen hinten künstlich etwas verlängert werden könnte. So sitze ich etwas weiter hinten, was hoffentlich eine bessere Gewichtsverteilung ergibt.
Anreise
Mugello ist die zweitnächste Strecke im Cup, "nur" 630km Anreise. Speziell ist, dass die Italiener (EU/Schengen hin oder her) immer gültige Papiere sehen wollen fürs Motorrad, also niemals ohne Papiere und Nummernschild anreisen!! Die Reise verlief bis auf sehr sehr starken Regen im Tessin und ein sehr starkes Gewitter in Bologna ganz normal.
In Mugello angekommen, hab ich mich in Box Nr 4 einquartiert. Neben den "üblichen verdächtigen" aus Zürich waren auch noch ein paar weitere Schweizer dort einquartiert. Der Boxenpreis ist stolz, also sollen die Boxen auch gefüllt werden. Zwei Boxen weiter sind mit Marc & Co noch ein paar weitere bekannte einquartiert.
Die Einschreibung konnte auch gerade noch erledigt werden.
Freitag 9.8.
Heute stehen 6 Sessions à 20min auf dem Programm. Mein Ziel ist an der Gewichtsverteilung zu arbeiten und natürlich die Rundenzeit vom letzten Jahr zu verbessern.
Reifenmässig habe ich von Brünn noch 3x angefahrene Dunlop KR108 in medium-soft Mischung auf Lager. Diese werden nun nach und nach aufgefahren.
Nach der ersten Session (Maschine auf dem Stand von Brünn) sieht das Reifenbild hinten rechts etwas durchzogen aus. Ich montiere den "Bürzel" am Tank mit viel Panzertape und gehe damit in der zweiten Session erstmals auf die Strecke. Fühlte sich nur ganz kurz etwas komisch an, dann fand ich es eigentlich ganz natürlich. Passt irgendwie für meine Grösse. Also bleibt das drauf. Und das Reifenbild sieht auch wieder besser aus - kann aber auch Zufall sein weil die Temperaturen hoch gehen.
Jetzt aber mal zur Strecke. Mugello besteht grundsätlich fast nur aus Kurven. Es gibt keine wirklich langen geraden Stücke. Die Zielgerade ist ein ganz langgezogenes S, in welches man mit sehr viel Schwung aus der abfallenden letzten Kurve einbiegt. Ende Start-Ziel ist eine Kuppe, über die man in die Bremszone der ersten Kurve einbiegt. Hier muss vor der Kuppe etwas investiert werden, damit danach fürs anbremsen der ersten Kurve die Richtung stimmt. Gaaaanz links aussen sollte man dort für eine schnelle Runde sein. Dort wird vom 6. Gang (ca 285km/h) auf rund 90km/h im 3. Gang zusammen gebremst. Dann geht es steil hoch in das Geschlängel von zwei links/rechts Schikanen, mit einem ganz kurzen geraden (aber holprigen) Stück dazwischen. Danach geht es wieder rechts runter und gleich wieder links. Gleich darauf folgend die zwei ansteigenden Arrabiata Rechtskurven, wo man den 3. Gang in voller Schräglage voll ausdreht. Jetzt geht es über eine Kuppe in eine abfallende rechts-links Schikane. Kurz darauf folgt eine 180° rechtskurve, stark abfallend. Diese mündet wiederum in eine sehr schnelle links-rechts Schikane. Danach muss kurz der 4. Gang eingelegt werden, bevor für die Zielkurve (180° links) wieder der dritte rein kommt. Danach wieder 4-5-6 auf Start-Ziel.
Mit der K5 also eine Strecke für schaltfaule. Gerade mal 8x schalten pro Runde!! Aber die Strecke hat es absolut in sich, ich musste mich auch wieder zuerst daran gewöhnen. Die schnellen Stellen brauchen richtig Mut und eine passende Linie. Wer dort abfliegt, darf bestimmt dem Medical Center einen Besch abstatten. Nicht weil die Strecke schlecht gesichert ist, überhaupt nicht, aber weil man einfach in Kurven verdammt schnell unterwegs ist.
Die weiteren Turns verlaufen etwas harzig, ich komme nicht so recht auf Touren und habe mühe auf schnelle Zeiten zu kommen. Nach den Turns sehe ich jeweils aus wie geduscht, man schwitzt wie verrückt. Einige lassen wegen der Hitze den letzten Turn aus. Also endlich ein bisschen Platz auf der Strecke.
Ja und in diesem letzten Turn fahre ich zunächst hinter Marc her, der mich ziehen will. Ich stosse dann aber auf eine andere Honda mit blitzsauberer Linie und kann endlich flüssiger fahren. Irgendwie passt nun alles zusammen, was in einer 2:02.1 Zeit resultiert, also ca 1.5s schneller als letztes Jahr. Somit endet dieser Tag mit einem Smile im Gesicht. Auch wenn die Konkurrenz aus dem Cup nochmal gut 2s schneller ist.
Den Abend lassen wir (ein paar Schweizer) im Rustico beim Essen ausklingen. Es ist wiederum super lecker. Merci an Dani fürs "chauffieren".
Samstag 10.8.
Heute gelten die 3 Sessions bis 13:00 noch zur Quali. Danach finden Cup und GP Rennen statt, ich starte nur im Cuprennen (ist mit der 1000er auch gar nicht anders möglich). Vor dem Mittag kann ich mich noch einmal um knapp eine halbe Sekunde verbessern auf 2:01.7. Im letzten Turn fahre ich einen neuen Vorderreifen fürs Rennen an, in der harten 302 Mischung. Der Medium Vorderreifen sah zwar noch relativ gut aus, hatte aber schon merklich weniger "Profil". In dieser Session stürzt Christian aus unserer Box nach einem Verbremser im Kies. Halb so wild, aber die Maschine muss natürlich schnell repariert werden.
Das Startprozedere für alle Rennen ist so: Startaufstellung in der Boxengasse. Ein Pacebike führt das Feld um den Kurs und biegt gleich wieder in die Boxengasse ein. Es wird fliegend gestartet, vor Start-Ziel darf nicht überholt werden. Fliegende starts mag ich nicht - aber es ist nunmal so.
Vor dem Rennen natürlich nochmal viel trinken - danach ist ja dann für ungefähr 30min schluss mit Flüssigkeit. Auch die Maschine will betankt sein: 13l reichen mit Reserve. Hinten kommt ein neuer Slick in medium-strong Mischung drauf - die hat letztes Jahr gut funktioniert. Mein Startplatz ist der 12. also dritte reihe ganz links.
Mein Start funktioniert recht gut, ich bin am Vordermann dran und versuche der Honda zu folgen. Hinten habe ich in der Anfangsphase ein paar wenige Rutscher. Leider quetscht sich dann eine Kawa dazwischen, die aber auch nicht schneller ist als ich. Ich verzweifle fast dahinter. An den Stellen wo ich dran wär, kann ich nicht überholen, weil er eine enge Linie fährt. Aussenrum geht nicht. Schliesslich erledigt sich das Problem von selbst, weil ihm auf Start-Ziel der Motor abstellt. Gegen Vorne gibt es jetzt allerdings eine Lücke, doch ich versuche noch einmal ran zu fahren. Gegen ende des Rennens komme ich an Christian heran, der offensichtlich langsamer wurde. Ich überhole ihn in der letzten Kurve, doch er kontert dank mehr Kawa Power wieder. Ich bleibe aber dran und kann nach Arrabiata 2 einfahrt der Schikane wieder innen durch schlüpfen. Zum glück kam ich diesmal gut aus der letzten Kurve raus, es war nämlich auch schon die letzte Runde!! Am ende wars der 10. platz. Bestzeit 2:01.8, alle Runden bis auf die erste waren konstant 2:02 oder 2:01. Tja mehr war nicht drin, ich hab alles gegeben! Die Topspeeds waren wegen Gegenwind etwa 10km/h tiefer als noch gestern.
Übrigens noch ein Hoch auf die Infrastruktur in Mugello. Ja die Boxen sind teuer, aber dafür hat es in JEDER Box eine Dusche, eine Toilette und ein Lavabo - und zwar jeden Tag blitzsauber geputzt!! Weiter hat es in jeder Box zwei grosse Fernseher, wo man die Streckenkameras oder den Zeitenmonitor aufschalten kann - oder wenns langweilig ist halt TV gucken kann :-) Es wird jeden Tag abfall geleert, die alten Reifen werden ohne murren abtransportiert - ja das ist tatsächlich nicht selbstverständlich!!
Und auch die Streckenposten sind wirklich lobenswert. Auch wenn es ab und zu wirklich Motorräder in 1000 Teile zerlegt hat, nach 10min war die Strecke immer wieder offen! Die haben wirklich ganze Arbeit geleistet. Und am Abend werden jeweils noch fein säuberlich mit Traktor und Rechen die Einschlaglöcher in den Kiesbetten geglättet und mit der Kehrmaschine die verlorenen Teile eingesaugt!!
Sonntag 11.8.
Heute sind für die zwei schnellen Gruppen nur 2x15min Sessions angesagt. Dann die Rennen und - wer mag - am Nachmittag noch freies Fahren.
Am morgen fuhr ich zwei lockere Turns, wobei der zweite wegen einem Abflug in der Gruppe davor etwas kürzer wurde. Ruedi stürzt in dieser letzten Session fast vor mir beim anbremsen der ersten Kurve. Wegen der Kuppe sehe ich nur nach den Weg durchs Kiesbett - sah jedenfalls ungemütlich aus.
Bereits 11:20 startete unser zweites Rennen. Die Temperaturen waren nicht ganz so hoch wie gestern. Es kommt wieder ein neuer Hinterreifen in gleicher Mischung drauf - sicher ist sicher und wenn's nur ein psychologischer Vorteil ist wenn man am Start noch mit den Etiketten auf dem nagelneuen Reifen steht. Der fliegende Start verläuft bei mir nicht ganz ideal, der Vordermann brummt mir gleich ein paar Meter auf. Und von hinten überholt mich die freche Kawa gleich wieder. Mist, jetzt aber den nicht aus den Augen verlieren. Ich kontere gleich, aber er überholt mich abermals. Im Geschlängel und auf Start-Ziel hat er Vorteile, ich zwischen Arrabiata 2 und der letzten Kurve, komme aber wegen besagter enger Linie nicht ohne Fehler seinerseits vorbei. Es ist ein engagiertes Rennen mit zwei Stürzen fast vor meiner Nase. In der ersten Schikane fällt einer per Highsider aus und in der schnellen Schikane liegt nach einem Sturz eine Heckverkleidung einer Honda auf der Strecke. Eine Runde später ist sie weg und es kann wieder angegriffen werden - merci an die Streckenposten. Ich gebe nochmal alles und sehe weiter vorne immer noch Ueli - so weit weg bin ich also nicht vom vorderen Teil des Feldes. Schlussendlich werde ich auf Platz 9 abgewunken. Zwar nicht ein Bestresultat, aber mit persönlich bester Rundenzeit von 2:01.102.
Danach hab ich zusammen gepackt und bin nach hause gefahren. Das freie fahren am Nachmittag liess ich also sein - die Luft war draussen und ich war froh dass noch alles ganz war. Heimreise über Mailand - Simplonpass - Lötschberg Autoverlad. Übrigens, der Vito läuft den Pass hoch irgendwie besser als die fahrenden Rollschuhe von gewissen Touristen... oder liegt's auch dort hauptsächlich am Fahrer??
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Fazit:
- Eine SUPER Strecke in einer schönen Region. Wenn ich mich in den schnellen Partien (Arrabiata etc) und ausfahrt letzte Kurve noch etwas verbessern kann, fällt auch die Rundenzeit noch.
- Die Sitzposition ein paar cm weiter hinten hat sich bewährt. Jetzt muss ich eine definitive Lösung bauen
- Sehr gut organisiert von Speer, die Cuprennen liefen sehr flüssig ab. Die Veranstaltung war wohl total ausgebucht - Strecke war teilweise schon etwas voll.
- Super TOLLE Photos!!! Danke Bernd!
Zwischen den Cup Terminen Mugello im August und Barcelona ende Oktober lagen mehr als 2 Monate bei gutem Wetter. Also habe ich im September einen Trainingstag in Anneau du Rhin gebucht, das ist die kleine Strecke zwischen Basel und Colmar; AdR weil es eben so nahe ist. Zudem war der Termin auch für Zuschauer geeignet... das Wetter hat diese aber mehrheitlich abgeschreckt :-)
AdR 8.9.2013
Eben das Wetter. Just an dem Trainingstag war der Wetterbericht dann so schlecht, dass man wirklich nicht viel erwarten konnte. Nur Regen angesagt und kalte Temperaturen!! 2 Sätze Regenreifen einpacken...
Auf der Hinfahrt hat es bis zur Autobahnabfahrt nur 1x geregnet (also immer...). Dann wurde es ein wenig besser und als wir in AdR ankamen, regnete es tatsächlich nicht mehr. Rasch mit Heinz, Corsin und Fabio zusammen den Pavillon zwischen unseren Transportern im Wald aufgestellt und unsere "Box" eingerichtet. Für die ersten 2 Turns kamen die alten Regenreifen drauf, die Strecke war noch zu nass. Aber sie trocknete schneller ab als gedacht und im 3. Turn hätte man schon mit Trockenreifen fahren können. Ich fuhr noch den halben Turn mit den Regenreifen, bis es nur noch quer ging. Das gab den Reifen dann endgültig den Rest, hat aber Spass gemacht, hehe.
Ab da war es - man glaubt es kaum - den ganzen Tag trocken und gute Verhältnisse!! Das Niveau war leider sehr bescheiden und ich fühlte mich in der komplett falschen Gruppe - nur war da leider keine schnellere mehr. Am Nachmittag stand ich mit 3s Vorsprung zuoberst auf der Zeitenliste und das war beileibe nicht, weil keiner einen Transponder drauf hatte. Die Unterschiede dann doch eher gross.
Im zweitletzten Turn kühlte es schon merklich ab, als ich nach ein paar langsamen Runden endlich ein bisschen freie Fahrt hatte - und leider die letzte Kurve nicht erwischte. Sturz übers Vorderrad, nix passiert aber die Verkleidung ist am A...
Ich war stocksauer, lud die Trümmer ein und dann ab nach hause. Das mit der Action hatte sich Heinz, der mitgereiste Arbeitskollege, wohl nicht ganz so vorgestellt :-o Aber danke für die helfenden Hände!
Wie schrieb im Nachhinein einer: Der Platz zuoberst auf der Zeitenliste bringt dir jetzt auch nichts.
Die Moral der Geschichte: Der Mythos der unstürzbaren Dunlop Vorderreifen stimmt wohl doch nicht. Wobei man auch klar sehen muss: Seit ich Dunlop fahre (seit Mai 2008!!!) ist das der erste Sturz übers Vorderrad. Und das trotz sehr Vorderrad orientiertem Fahrstil.
Nach Analyse der GPS Daten war mir klar, dass ich nicht zu schnell, sondern zu langsam war. Die Runden vorher waren allesamt mehrere Sekunden langsamer und ich stürzte bei normalem Tempo in der letzten Kurve. Ev. Vorderreifen abgekühlt, die harten Mischungen von Dunlop verzeihen da gar nichts.
Defekt war die komplette Verkleidung inklusive Scheibe und Geweih, an der Ölwanne war die rechte Halterung abgebrochen, der Schlauch zum Ausgleichsbehälter der vorderen Bremse musste dran glauben und selbstverständlich hat es abermals den idiotisch fragil konstruierten Killschalter zerlegt. Sonst so das übliche wie Fussraste angeschliffen, Auspuff eingedellt und Gras zwischen Reifen und Felge :-) LSL Stummel sei dank war am Lenker und Gabel diesmal nichts kaputt. Der Kühler hatte was ab gekriegt, war aber noch dicht.
Danke an TTSL für die prompt gelieferte Verkleidung und an Leute aus dem GSX-RForum für die diversen Kleinteile!
Soviel zur Vorbereitung auf den nächsten Cup Lauf. Ich gebs zu, die ging ein bisschen hinten raus. Aber hauptsache nichts passiert.
Etwa eine Woche vorher rief mich Christian, der Paddock Nachbar aus Brünn, an. Wir machten schliesslich ab, dass wir gemeinsam herunter fahren und uns die Autobahngebühren und Dieselkosten teilen. So gesagt getan, am Samstag um 06:30 war alles in den Renault Master eingeladen und etwa 8 bis 9h später waren wir in Barcelona.
Dort haben wir uns im Paddock so eingerichtet, dass auch mit etwas Wind Christians Pavillon nicht gerade weg fliegt. Wetter war übrigens super, locker 20 bis 25° und Sonne. Ich liess noch vorsorglich Reifen aufziehen, vorne auf die 2. Felge ein gebrauchter Dunlop KR106 in 302 (strong) Mischung, hinten auf der 2. Felge einen neuen Dunlop KR108 in der neuen 9854 (medium-strong) Mischung. Und die Einschreibung haben wir selbstverständlich auch noch erledigt.
Sonntag 27.10.
Heute stehen satte 6 Sessions à 20min auf dem Programm. Wegen der Zeitumstellung konnten wir sozusagen ausschlafen. Wetter PERFEKT; keine Wolke und sobald die Sonne aufging warm genug für kurze Hosen.
Die ersten zwei Turns verliefen extrem harzig, ich hatte vorne kein Vertrauen und hinten keinen Grip. Nach dem 2. Turn war das Gefühl vorne wirklich sehr seltsam, so dass ich mir den Reifen (es war noch der selbe Reifen wie beim Sturz in AdR) genauer angeschaut habe. Und HOPPLA, der Vorderreifen hatte einen sehr tiefen Schnitt oder Glasbruch auf der rechten Seite!!! Also einen Riss durch den ganzen Gummi bis auf die Karkasse. Also sofort das andere Vorderrad (mit einem gebrauchten Reifen in gleicher Mischung) montiert, damit waren die Probleme vorne behoben. Aber hinten hatte ich einfach zu wenig Grip in starker Schräglage und es fuhr sich abartig nervös.
Über Mittag habe ich das Heck um satte 2 Umdrehungen (2mm am Federbein) abgesenkt. Weil der Reifen rechts schon komplett durch war, kam auch ein neuer Hinterreifen rein.
Tja und was soll ich sagen, damit waren 90% aller Fahrwerksprobleme gelöst. Plötzlich hat das Fahren wieder spass gemacht, das Motorrad fuhr stabil, ich hatte Vertrauen ins Hinterrad und konnte mich langsam wieder an den Grip des Vorderreifens heran tasten. Nur die Zeiten wollten noch nicht ganz von selber purzeln. Den letzten Turn brach ich dann ab, man sah kaum noch die Strecke kurz vor 18:00 Uhr. Wir haben halt schon Winter :-)
Montag 28.10.
In den ersten zwei Sessions galt es, die Quali Zeit zu verbessern. Bei fliegendem Start ist die Startposition umso wichtiger! Am morgen wollten noch nicht so gute Zeiten gelingen und der Hinterreifen litt rechts an aktuem Profilschwund. Im 2. Turn konnte ich mich an die Ducati Panigale eines wohlbekannten Cup Kollegen hängen, der normalerweise etwa gleich schnell ist. Ja und die Duc verfolgte ich wie ein rotes Tuch, bis ich ihn überholen konnte. Lohn der Arbeit war eine 1:53.9, also erstmals unter 1:54 in Barcelona. Und dies mit einem Hinterreifen, der rechts gar kein Profil mehr hatte. Ich finde die neuen Mischungen sind ein Fortschritt!!
In der 3. Session fuhr ich einen neuen Vorderreifen an, den ich als Ersatz für den defekten gekauft hatte. Ich habe mich für die Mischung 343 - medium entschieden und erhoffte mir davon etwas mehr Grip in den spärlich vorhandenen Linkskurven. In den 3 Runden die ich gefahren bin, fühlte sich das soweit OK an.
Die gefahrene Quali Zeit reicht für die 9. Startposition.
Das Cup Rennen wird fliegend gestartet: Startaufstellung in der Boxengasse. Dann Aufwärmrunde hinter einem Pacebike (hier gilt es ganz besonders die Reifen LINKS anzuwärmen, es hat ja fast keine Linkskurven!), das Pacebike fährt zurück in die Box und ab Start/Ziel darf überholt werden. 11 Rennrunden.
Offenbar hatte ich in der Aufwärmrunde fernab der Ideallinie etwas viel Mist am Vorderreifen aufgelesen, entsprechend unruhig fuhr sich das ganze auf der Start-Zielgeraden. Nach 1x bremsen war das geregelt und ich konzentrierte mich darauf, die Kawa vor mir nicht aus den Augen zu verlieren und war auch ganz nah dran. Aber er wurde ende der ersten Runde in der Banc Sabadell Kurve plötzlich langsam, ich wäre ihm um ein Haar ins Heck gedonnert! Motor war plötzlich aus!!! Nagut, machen wir uns auf die Verfolgung der nächsten Kawa. Leider wurde ab Runde 2 oder 3 das Gefühl für den Vorderreifen immer schlechter, der Laptimer zeigte nur 1:55 und ich bekam furchtbares Chattering in den Rechtskurven. Zuerst nur in den dafür typischen Kurven, dann ÜBERALL und immer verfluchter. Die Maschine war vom Kurveneingang bis zum Scheitelpunkt quasi unfahrbar, entweder vibrierte es fürchterlich oder ich konnte die Linie nicht halten. So übles Chattering wie in der "Banc Sabadell" Kurve hatte ich im Leben noch nie erlebt. Richtig übles Vibrieren und Schütteln durchs ganze Motorrad. Somit war meine Stärke, also der Kurveneingang, heute leider eine Schwäche und ich konnte mich überhaupt nicht gegen das Überholen wehren. Ich war einfach nur froh, als die 11 Runden zu ende waren, es war sehr kräfteraubend und enttäuschend so zu fahren.
Nach meinem Rennen verfolgte ich das interessante 600er GP2 Rennen, wo Christian vorne mit fuhr und sich tatsächlich in der letzten Runde noch die 2. Position nehmen liess!
Erkenntnis des Tages: Der Medium Vorderreifen war leider die komplett falsche Wahl und für mein Setup zu weich. Er riss rechts auch etwas auf. Die einzig vernünftige Lösung war, wieder das andere Vorderrad mit dem guten alten 302 Vorderreifen zu montieren und so im letzten Turn noch einmal raus zu gehen. Jawohl, Chattering weg!!! Da war es mir auch wurst, dass es schon wieder dunkel wurde :-) Übrigens fand ich den vom Reifendienst montierten 8854 Hinterrreifen spürbar schlechter als den 9854 vom Training - obwohl die Mischungen grundsätzlich gleichwertig sein sollen.
Am abend unterhielten wir uns in der Box noch mit den Cup Kollegen und u.A. war dabei ein Thema, wie original mein Motor wohl sei. Der Cup Fahrer mit der Panigale R konnte mich aus dem Windschatten nicht überholen und verstand deshalb die Welt nicht mehr :-) Nun, geglaubt hat es mir keiner, aber der Motor ist mechanisch tatsächlich 100% original. Dass die Maschine recht gut geht will ich nicht bestreiten, bei über 280km/h Höchstgeschwindigkeit mit erheblichem Gegenwind konnte ich mich nicht wirklich beklagen (wobei da sicher auch noch etwas Windschatten im Spiel war).
Dienstag 29.10.
Heute ist das Wetter deutlich kühler und wolkiger und es fallen bereits am morgen ein paar Tropfen. Also die trockene Fahrzeit noch nutzen und schauen was kommt...
Das fahrende Lexikon Marco Nicotari von Proride hilft Christian beim Abstimmen des Fahrwerks an der Kawa ZX-6R. Ich muss jeweils übersetzen, Marco spricht kein Deutsch und Christian kein Englisch/Italienisch.
Selber habe ich M ühe, den Vorderreifen auf Temperatur zu halten. Nach Anpassung des Luftdrucks geht dies besser und ich bin zuversichtlich fürs Rennen. Hinten kam wieder die neue 9854 Mischung drauf, Vorne bin ich diesmal mit der 302 Mischung hoffentlich richtig bereift.
Das Cup Rennen startet bereits 11:20. Ich erwische keinen allzuguten Start und werde gleich in den ersten Runden von einer anderen GSX-R 1000 überholt. Dann kann ich aber meine Position halten und fahre eine Weile Bruggi, der gestern vor mier liegend ausgefallen ist. In der allerletzten Runde macht er einen Fehler in der Senke, ich vergesse in der Hektik unglücklicherweise zurück zu schalten und muss dies beim umlegen in der Schikane noch erledigen. Dadurch war ich just nicht nahe genug für einen Angriff nach der Gegengerade... sehr Schade denn er hat früh gebremst. So wurde es dann der 8. Platz. Die allerletzte Runde war die schnellste mit 1:53.619, trotz dem Bock in der Schikane. Eigentlich schade, dass es nur 11 Runden ging, ich hätte gern noch 5 mehr angehängt, war grad richtig in Fahrt :-) Im 2. Cuprennen betrug der Topspeed laut GPS übrigens sogar satte 287km/h, weil kein Gegenwind mehr war - und dies ohne Windschatten!
Danach haben wir unsere 27 Sachen wieder eingeladen und sind nach der Siegerehrung problemlos nach hause gefahren. Denke es wird von Barcelona nicht so viele Bilder geben, die weisse Verkleidung fiel halt nicht so auf.
Fazit:
- Der Dunlop Vorderreifen ist möglicherweise doch unstürzbar. Jedenfalls war der Reifen, mit dem ich in AdR gestürzt bin, definitiv defekt. Ein Glasbruch zwischen August und Oktober ist etwa so wahrscheinlich wie Regen in der Wüste, ich kanns mir einfach nicht erklären. Hintergrundinfo: Die Dunlops dürfen bei Temperaturen unter 10° nicht aufgezogen werden und können dann eben brechen - aber es war in der Zeit gar nie so kalt!
- Circuit Catalunya ist einfach GENIAL zu fahren. Aber der Reifenverschleiss rechts ist auch enorm!! Beim Reifendienst war ein riesen BERG von abgefahrenen Reifen!!!
- Ein grosses Dankeschön an Christian für die gemeinsame Anreise. War angenehmer als alles selber zu fahren.
Das wars, meine zweite Saison im Speer Cup!!