Rennstrecke: Saison 2014

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Übersicht Rennstrecke

Die dritte Saison im Speer Cup und eine sehr gute: Sturzfreie Saison und am ende des Jahres war ich 4. im Cup mit der guten alten GSX-R 1000 K5.

Übersicht


Ledenon, 25.-27.4.2014, Valentinos

Nach einer gefühlt seeeeehr langen Winterpause ging es ende April endlich gegen Südfrankreich. Als Einstieg in die Saison hatte ich mir die Strecke in Ledenon, Südfrankreich (Region Nimes) ausgesucht. Die Veranstaltung gehört zur Schweizer Meisterschaft und wird von Valentinos durchgeführt.

Mit der GSX-R 1000 K5 darf ich in der Open 1000 Klasse starten, welche zufälligerweise mit der Superstock 1000 Klasse zusammen fährt. Also eigentlich eine ideale Konstellation, die K5 darf sonst nicht mehr Superstock fahren wegen dem Alter aber so passt das. In der Open Klasse ist auch das Reglement offen und die Brembo Bremspumpe darf z.B. dran bleiben. Das Motorrad war im Winter übrigens neu lackiert worden, einen neuen Tank gab es auch.

Nun jetzt aber von vorne

Donnerstag 24.4.
Bis mittags gearbeitet und dann nach Ledenon gefahren. Bis zur Autobahnausfahrt geht alles sehr flüssig, nur in Remoulins stehe ich ein bisschen im Feierabend Staud. Dann der Wegweiser nach Ledenon. Zuerst geht es über sehr schlechte Strässchen durchs Kaff, zu allem übel haben sie auch noch 30er Bodenwellen eingebaut, die mangels Schilder oder Farbe aber nicht alle sichtbar sind. Einen hab ich übersehen, es war zum glück alles gut festgebunden. Der letzte Teil der Zufahrt zur Strecke ist spektakulär steil!!! Man würde sich nie ausdenken, dass da oben, wo es fast überhängend ist, noch eine Rennstrecke sein könnte.
Aber das Navi hat sich nicht getäuscht und ich komme tatsächlich zum Tor ins Paddock. Nach eingabe des Pin ging dieses auch tatsächlich auf.
Anschliessend habe ich mich in der Box Nr 15 bei Ducati Bern und "Hitsch" Monsch eingerichtet und die Anmeldung erledigt. Danach wollte ich das Motorrad starten und für die technische Abnahme aufwärmen... leider war die Batterie tot. Also Ladegerät angeschlossen, alles ausgeladen und noch die Unterverkleidung für die technische Abnahme demontiert.
Ducati Bern hatte gleich nebenan eine Box mit 10 Ducati 899/1199 Panigale für die "Ducati Riding School", wo sich Neulinge mit Instruktur und Mietmotorrad an die Rennstrecke heran tasten können. Sehr gute Initiative!
Mit beiden Helmen und dem Papierkram beladen ging es dann an die technische Abnahme. Ausser den falschen Farben der Startnummern war nichts zu bemängeln und die K5 bekam den offiziellen Segen in form einer roten Etikette des Schweizer Verbands FMS.
Anschliessend bezogen wir das Hotel im Nachbardorf. Super ausgewählt von Ducati Bern, war mehr eine Suite als ein Zimmer. Auch das Essen war vielversprechend!

Freitag 25.4.
Am morgen schüttet es wie aus Kübeln!! Wäre die Fahrerbesprechung nicht obligatorisch, ich hätt mich gleich wieder hin gelegt. Item, wir mussten dann doch zur Strecke wegen eben dieser Fahrerbesprechung. Der Rest des Morgens verbrachte ich mit warten und warmhalten. Die schwere Strecke mit Regenreifen lernen, hmmmm eher keine gute Idee.
Die Strecke kann man etwa so beschreiben: Da hat einer ein paar Kurven in einen Plastiksack gepackt, gut durch geschüttelt und dann in einem unwegsamen Gebiet ausgeleert. Heraus kam eine Berg- und Talbahn, die ursprünglich rechts herum gefahren wurde. Weil der Kurs so zu gefährlich war (zu schnell), hat man irgend einmal die Richtung umgekehrt, jetzt wird links herum gefahren. Es gibt viele unübersichtliche oder komplett blinde Kurven, die meisten Kurven machen zu. Und die Steigungen sind gewaltig!!! Man munkelt, nicht alle hätten bei der Besichtigung die Start-Ziel "Gerade" mit dem Fahrrad geschafft - schlicht zu steil. Gerade gibt es übrigens keine, auch Start-Ziel ist eigentlich eine Kurve. Dürfte also anstrengend werden!!

Für die letzten zwei Turns war die Strecke dann trocken. In diesen zwei turns galt es also, sich für die Open1000 Rennen zu qualifizieren. Allerdings war es unmöglich, in der kurzen Zeit die Strecke zu lernen, dafür ist sie viel zu schwierig. Schlechter erging es den Superstock 1000 Fahrern, die nur 2x15min Qualyfings zur Verfügung hatten. Eins komplett nass und das andere bei einsetzendem Regen, wo nur eine einzige Runde fahrbar war. Dennoch klassifizierten sich die meisten im vorderen Teil des Feldes (wobei wohl auch die wenigsten zum ersten mal hier gefahren sind!). Zeitenmässig lag ich bei 1:40.
Ich muss ehrlich sagen, die Strecke hat mir an dem Tag noch keinen Spass gemacht!
Abends gab es etwas feines zu essen im Hotel.

Samstag 26.4.
Fürs Open 1000 Rennen hatte ich mir Zeitenmässig 1:35 als Limite gesetzt. Mit 1:40 würde ich überrundet und würde nur die vordersten behindern, das wollte ich nich. Im ersten Turn vom Samstag konnte ich meine Zeit zwar verbessern, aber nur um wenig. Also entschied ich mich, das Rennen auszulassen und stattdessen das 4h Rennen als Training zu nutzen.
Fürs 4h Rennen hatten wir gestern abend in der Box das Team "Tokio" gebildet, bestehend aus den drei einzigen japanischen Motorrädern in der Box. Ich mit der K5 war als Startfahrer eingetragen (Zeit zählt für Startposition), Manuel mit einer älteren R6 sollte den 2. 30min Turn übernehmen und Adres mit einer älteren CBR1000RR den dritten. Dann wieder von vorne, bis die 4h rum sind. Als Boxentafel klebte ich mit gelbem Panzerband eine 300 auf einen Deckel einer Kunststoffbox.
Leider wurde unser Plan etwas durcheinander gebracht, weil die Maschine von Adres wegen elektrischen Problemen nicht lief. Also wurde abgemacht dass man es im Rennen noch einmal probiert und ansonsten mit der R6 halt zwei Leute fahren und man jedes 2. mal voll tankt. Vor dem Rennen gewährte ich mir noch ein Bouillon.
Punkt 14:00 öffnete die Boxengasse und ich fuhr an die Startposition im Mittelfeld. Manuel hielt mein Motorrad beim Le Mans Start. Als sich die Fahne senkte, rannte ich wie alle los, schang mich aufs Motorrad und ***klick-klick*** sie wollte nicht starten!!! Grrrrrrrr. Nach ein bisschen fluchen klaptte es dann doch und ich fuhr wohl als drittletzter weg. Dafür war die Anfangsphase des Rennens umso interessanter. Ich überholte sehr viel, auch an schwierigen Orten wie im Loch unten zur letzten Kurve. Das Vertrauen kehrte zurück und die Linien ergaben sich langsam. Dann noch ab und zu etwas den anderen abgeschaut. Erstmals machte mir die Piste spass!!! Ich war fast enttäuscht, als mir Andres nach 30min pünktlich das Boxensignal zeigte, fuhr wie abgemacht noch 1 ganze Runde und dann zurück zur Box. Ah ja, das Boxensignal durch Handzeichen quittieren ist noch schwierig in Ledenon, auf der Höhe der Boxen ist eine Kuppe, wo das Vorderrad unweigerlich gegen den Himmel geht!
Meine Einfahrt in die Boxengasse war wohl ein paar km/h zu schnell, jedenfalls wurden mir von unserem Ducati Instruktur die Ohren lang gezogen. Der Transponder wurde gewechselt und Manuel spulte sein Programm ab. Ich tankte mein Motorrad auf, trank etwas und ging an die Boxenmauer, um Manuel herein zu winken. Leider verpasste ich ihn 2x, also musste er gut 35 Min fahren.
Dann wurde der Transponder an Andres' Motorrad montiert und er fuhr raus... leider nur für 1 Runde, denn die Maschine lief nicht. Also kam er gleich wieder rein und fuhr mit Manuels R6 wieder heraus. An der Boxenmauer wurden wir anschliessend leicht nervös, als wir ihn nie vorbeifahren sahen. Tja er kam einfach nicht. Musste also gestürzt sein. Nach ein paar Minuten kam er mit lädierter R6 zurück an die Box, ich musste mich sehr eilig anziehen und weiter fahren.
Ich bereitete mich auf einen längeren Turn vor und versuchte möglichst locker zu bleiben. Das gelang nicht schlecht. Irgend einmal erkannte ich ein Boxensignal, quittierte es und kam herein. Dort wurde ich aber gleich durch gewunken, Hitsch nahm kurz vorher die R6 endgültig aus dem Rennen, weil das Geweih komplett gebrochen war, was die zwei wohl nicht gesehen hatten. Also gleich wieder raus und noch den Tank leer gefahren. Schlussendlich war es ein Turn von ungefähr 65 Minuten, dann war der Tank leer.
Andres hatte inzwischen seine Maschine repariert und ging raus. Erstmals fuhr er vernünftige Rundenzeiten, das Motorrad funktionierte also. Ich hatte mein Motorrad wieder aufgetankt (mit dem Sprit den ich noch hatte) und versuchte mich gerade ein bisschen zu erholen, als die Aufregung gross wurde, Andres war gestürzt und kam rein!!! Also wieder ich aufs Motorrad und raus! Wir waren 1:10 vor Schluss und der Tank war nicht ganz voll, das würde niemals reichen. Ich schaffte 55 Minuten, dann war der Tank tief auf Reserve und ich fuhr in die Box, um dann noch die letzte Runde für die Wertung fahren zu können.
Dort angekommen teilte mir Andres freudig mit, dass seine Maschine repariert sei und er den Schluss übernehmen könne. So fuhr er das Rennen dann noch zu Ende.
Ein richtiges Chaos Rennen also! Durch die diversen technischen Defekte und Stürze waren wir natürlich ganz weit hinten in der Wertung, aber immerhin gewertet. Ich war total etwa 2h30 Minuten auf dem Motorrad!! Beste Rundenzeit 1:33.3, was mich sehr positiv überraschte. Die Strecke war jetzt gelernt! Und wir waren nicht letzte!
Jetzt hatte ich aber ein bisschen Hunger und genoss ein schönes Menü im Hotel.

Sonntag 27.4.
Am morgen beim aufstehen war ich noch alles andere als fit, das Langstrecken Rennen war schon sehr anstrengend. Ich liess den ersten Turn aus (es war noch kalt) und fuhr nur einen kurzen Turn vor dem Rennen, inklusive Startversuch ende Boxengasse.
Fürs Open 1000 Rennen (10 Runden) kam ein neuer Dunlop KR108 9854 Hinterreifen drauf. Es war etwas kühler als gestern, da dürfte die Mischung noch besser passen als gestern. Mein Startplatz war in der 10. Reihe, Platz 29 (Zeit vom Freitag!!).
Um 12:30 ging die Boxengasse auf, danach Fahrt auf die Startaufstellung. Start in die Aufwärmrunde, retour in die Startaufstellung. Ich erwischte einen sehr guten Start und machte bestimmt 10 oder 15 Plätze gut. Das Rennen war lanciert, die erste Runde war sehr aufregend aber alles fair. Anfangs 2. Runde schoss eine ASR BMW in der ersten Kurve beinahe ins Heck einer vor mir fahrenden Maschine, das war ein heisser Moment. Ich konnte gut mithalten und studierte meine Gegner. Überholen konnte ich einzelne, andere hatten den Start verschlafen und mussten sich wieder durchs Feld nach vorne kämpfen.
Etwa mitte Rennen stürzte direkt vor mir einfahrt Karussel einer. Danach überholten mich noch 2 Fahrer im direkten Zweikampf und sprichwörtlich auf der Zielline hätte mich beinahe noch eine BMW überholt. Ich hatte um ein paar Tausendstel die Nase (den Transponder) vorn.
Ergebnis: 16. Platz total (zusammen mit Superstock 1000), 6. Platz in der Open 1000 Klasse. Beste Rundenzeit 1.32.3. Das tönt nicht schlecht, ist aber doch fast 7s von der Spitze entfernt!!!

Fazit
- sehr, sehr, sehr schwere Strecke!! Aber wenn man sie mal gelernt hat, macht es viel Spass.
- Gut in die Saison gestartet

PS: Schon mal gefragt, ob Rennstrecken fahren anstrengend ist?? Im Open 1000 Rennen trug ich einen Pulsmesser und die Resultate sind erstaunlich. 173 Durchschnitt während der gesamten Fahrzeit. Von Kurve 1 bis zum Zielstrich waren es immer zwischen 185 und 195 Puls!!! Das dürfte für mein Alter ziemlich am Anschlag sein!


Lausitzring, 9.-11.5.2014, Speer PowerCup

Endlich geht's los mit dem ersten Cup Event am Lausitzring. Die Strecke stiess bei den vielen Schweizer Cupfahrern auf quasi gar keine Zustimmung, da für uns weiter als Barcelona und vom Layout / Belag her nicht jedermanns Sache. Dazu kamen absolut unter-U-Boot-unterirdische Wetterprognosen. Mein Handy-Wetterbericht sagte bis und mit Donnerstag Regen von Freitag bis Sonntag voraus. Wer den Lausitzring kennt, weiss, dass die Strecke bei Regen wegen dem sehr glatten Belag unfahrbar ist. Weiter hatte ich mich erkältet... also neben den üblichen Siebensachen auch noch ein bisschen Lektüre mit genommen.
Kurz zusammengefasst nicht die besten Vorzeichen.

DO 8.5.
Anreise zusammen mit Marc. Seine Honda war mit Speer direkt von Spanien an den Lausitzring gereist. Das war auch gut, denn der Vito wurde auch so bis unters Dach gefüllt. Die Anreise war ausser dem üblichen Stau in Karlsruhe unspektakulär und wir kamen zügig vorwärts. Erstaunt stellen wir fest, dass der Speer Cup sogar schon auf der Autobahn als nächste Veranstaltung am Lausitzring ausgeschildert ist. Vor dem Eingang müssen wir noch genau 1 Stunde, 7 Minuten und 30 Sekunden warten, bis wir haargenau 18:30:00 Uhr herein gelassen werden.
Auf Anweisung von David quartieren wir uns in der Box von Proride ein, also gleich beim Fahrwerksspezialisten. Ich frage Marco sogleich, was er denn da für ein Mopped hätte, denn Marc seins könne es ja nicht sein, dafür ist es viel zu sauber... seine Miene wird ernst und er redet etwas von Hochdruckreiniger und Motorex Moto Clean... ja es war Marc sein Mopped nur eben sauber geputzt.
Marc und ich machen eine Streckenbesichtigung zu fuss. Fazit: Es wurde ausgebessert, aber nur sehr stellenweise. Auch der neue Belag ist aalglatt.

FR 9.5.
Der Wecker weckt mich, obwohl es regnet. Wäre da nicht die Fahrerbesprechung, ich hätt mich nochmal für 2h gedreht. 10min später horcht eine unglaublich kleine Gruppe von Cup Fahrern David bei der Fahrerbesprechung mehr oder weniger aufmerksam zu. Es sind sehr wenige Teilnehmer, die dafür umso mehr Fahrzeit kriegen. Bis die Strecke trocken ist, gibt es freies Fahren. Ich genehmige mir einen gemütlichen Brunch, denn nach trockener Strecke sieht es nicht aus.
Nach dem Mittag ist es dann so weit, die Strecke trocknet ab und es geht mit Slicks auf die Piste. Die diversen Belagsübergänge fühlen sich komisch an, ganz komisch ist der Übergang in der engen Links nach der Apcoa. Bei feuchter Strecke ganz schlecht zu fahren, es rutscht immer, manchmal vorne, meistens hinten. Sehr unangenehm. Und den Mondkrater beim Einbiegen auf Start-Ziel haben sie nicht ausgebessert, dort gibt es immer einen harten Schlag in den Rücken.
Ich fühle mich den ganzen Tag überhaupt nicht wohl und bekomme keine Temperatur in den Vorderreifen.
Erst am Abend merke ich, dass ja ein Dunlop Slick in der 302 "strong" Mischung vorne drauf ist und nicht wie ich eigentlich dachte in 343 "medium". Aha, das kann ja nicht funktionieren auf so glattem Asphalt. Also sogleich das Vorderrad gewechselt.
Die Belgier zwei Boxen weiter zerlegen die Motoren ihrer K5 und machen aus zwei defekten Motoren einen funktionierenden. Um 02:00 läuft die Maschine wieder, was ich zum glück nicht mehr mit bekomme (Marc aber schon).

SA 10.5.
Heute ist es bereits am morgen trocken. Zwar noch kühl aber trocken. Ich fahre viel lockerer als gestern und finde in jedem Turn mindestens 1 Sekunde in der Rundenzeit. Endlich hab ich ein Gefühl fürs Vorderrad!!! Leider fehlt dem Vorderreifen auf der rechten Flanke ein 5 Cent grosses Stück, nach Rücksprache mit dem Reifendienst fahre ich ihn dennoch weiter. Im Gegensatz zu den Pirelli haben die Dunlop hier fast keine Verschleiss Probleme. Gerry zieht mich einmal mit der R6 um den Kurs, was mir doch einiges bringt. Bis ende Quali fahre ich selbständig 1:49, na endlich!!! Das reicht für den 8. Startplatz. Auf der Pole steht allerdings Tim der Belgier (jaja der mit der nächtlichen Motorreparatur...) mit einer 1:46... auf einer GSX-R 1000 K5!!!
Weil so wenige Teilnehmer da sind, dürfen sich die Cup Fahrer ausnahmsweise für alle Rennen einschreiben. Marc lässt sich nicht 2x bitten und schreibt sich für sämtliche vier Rennen ein, ich entscheide mich dass die zwei Cup Rennen und das GP Rennen genug sind und lasse somit den Sprint am Sonntag aus.
Nach dem Mittag stehen also ein 11 Runden Cup Rennen und ein 14 Runden GP Rennen an. Ich esse etwas, bereite die Maschine vor und muss mich dann auch schon umziehen.
Stehender Start, Yes!! Neben mir steht ein verhinderter Lorenzo und rollt schon beim auf rot schalten der Ampel los, was mich leicht irritiert. Ampel aus, GAAAS. Der Start war gut, aber nicht aussergewöhnlich. Das Rennen ist interessant und ich habe immer jemandem zum Fighten. Schweren herzens muss ich die eine oder andere BMW vorbei lassen. Dann hänge ich länger hinter Timmy Revaka fest. Die Kawa geht auf der Geraden wie Pressluft, in den Kurven hat er aber mühe und verliert z.B. in der Kombination der ersten drei Kurven immer wieder den ganzen Vorsprung. Erst als er einen Fehler macht kann ich mich im Windschatten verstecken und Anfahrt Abcoa innen durch schlüpfen. Na endlich!! Leider ist das Rennen dann auch schon fast durch und ich komme auf dem 8. Platz ins Ziel.
Jetzt war ich erst so richtig warm und freute mich richtig auf das GP Rennen. Kurz etwas trinken, Maschine auftanken und gleich wieder aufsitzen. Die gleichen Reifen bleiben drauf.
Der Start gelingt wieder gut und ich bin in der Anfangsphase gleich hinter Marc (der in der 1. Reihe stand). Im ersten Renndrittel überholt mich in der ersten Kurve eine rote Aprilia aussen rum. Sein Hinterrad ging ziemlich sehr knapp an meinem Vorderrad vorbei, das war echt knapp, ging aber gerade noch gut. Ich hänge mich an ihm dran und verliere ihn bis ins Ziel nicht aus den Augen. Am ende wurde es der 6. Platz, das Feld war aber auch oberschwach besetzt.
Abends genossen wir Bier, Würste und Brötchen von Speer offeriert. Danke!

SO 11.5.
Das Wetter ist kälter als gestern, im ersten Turn waren es gerade mal 17 Grad Asphalt und sehr viel Wind. Auch der zweite Turn war nicht viel besser.
Fürs Rennen kam ein neuer Hinterreifen drauf und 1l weniger Benzin als gestern. Der Cup war wieder spannend, ich hatte einen super Start, hab es dann aber in der 1. Kurve vergeigt als ich zu früh gebremst hab. Ja und da war er wieder vor meiner Nase, der Mister Revaka mit der schnellen Kawa. Ich überlegte mir gerade, wie ich ihn diesmal schneller überrumpeln könnte, als mich Gerry mit der R6 aussen rum in T4 überrumpelte. Das war jetzt noch knapper als gestern und ich bin ziemlich erschrocken! Ich musste mich erstmal wieder sortieren, wobei ein paar andere Cuppies durch schlüpften. Ich konzentrierte mich darauf, mich wieder an Timmy Revaka heran zu robben und hab dann ungefähr in der 7. Runde ende Gegengerade einen etwas unfreundlichen Blockpass gefahren. Aber es hat gereicht und ich war knapp vorne.
In der Runde danach strauchelte vor mir Piero auf der BMW eingangs Start-Ziel über den Mondkrater und purzelte vom Mopped, welches auf der Strecke liegen blieb. Dies bewog die Rennleitung leider dazu, abzubrechen. Schluss aus!!! Tja das wars mit der Aufholjagdt, 7. Platz am Ende. Persönlich beste Rundenzeit 1:48.974, immerhin noch knapp unter 1:49 geschafft.
Danach räumte ich zusammen, während Marc noch das Sprintrennen fuhr. Nach der Siegerehrung haben wir dann auch noch seine 727 Sachen zusammen geräumt und mit den zusätzlichen Reifen etc im Vito verladen.
Die Heimreise verkürzten wir mit ein paar "Black Stories".  Ca. Mitternacht war ich zuhause.

Fazit:
- Die Strecke war auch schon schlechter, aber immer noch holprig genug.
- Dass ich nicht gewonnen habe, lag nicht am Mopped sondern am Fahrer!! Der Belgier auf der K5 war immer vorne dabei!
- glatte Beläge und kalte Temperaturen sind definitiv NICHT mein Ding.
- Danke an Marc und Danke an Proride


Oschersleben, 6.-8.6.2014, Speer PowerCup

Oschersleben gehört zu meinen Lieblingsstrecken im Cup. Natürlich auch weil ich letztes Jahr dort die besten Resultate eingefahren habe. Und als Tüpfelchen auf dem i war der Wetterbericht für Pfingsten einfach BOMBASTISCH.
Die Maschine bereitete ich mit dem letztjährigen Setup von Oschersleben vor, also Heck deutlich höher als zuletzt am Lausitzring.

Anreise
Donnerstags mit dem eigenen Transporter, sind ja auch "nur" 800km nach Oschersleben. Ich hätte beinahe den Zündschlüssel des Motorrads vergessen, zum glück nur beinahe. Ansonsten alles problemlos.
Eingerichtet hab ich mich in der Box Nr 8, eine Sammelbox von Speer. Marc traf etwas später mit eigenem Transporter und der besseren Hälfte ein. Wir machten noch einen Streckenrundgang und staunten ab den rauhen Curbs und Wasserabflüssen zwischen Curb und Strecke. Es lag reichlich Gummi auf der Strecke (DTM???), an gewissen Passagen an etwas komischen Stellen.
Je länger der Abend dauerte, desto nervöser wurde Marc. Denn der wartete noch auf sein Motorrad, was dann später aber auch noch eintraf.
Auch anwesend in einer anderen Box waren diverse bekannte Gesichter aus der Schweiz, die dieses Jahr leider nicht mehr den ganzen Cup fahren.

Freitag 6.6.
Der Wecker klingelte erst kurz vor der Fahrerbesprechung. Jetzt bloss vor dem Fotografen verstecken ;) Oschersleben scheint mir ausgebucht! Die ersten Turns muss ich mich erst wieder ans Renntempo gewöhnen, war ja die vorherige Woche in Südfrankreich auf der Strasse unterwegs. Das Setup funktioniert gut, aber der Vorderreifen ist schon nach der Mittagspause rechts am Ende. War leider zu erwarten, war die falsche Mischung. Danach kommt ein Dunlop KR106 in der Mischung 302 "strong" drauf, also das härteste was man also Otto Normalverbraucher für vorne bekommt. Der Hinterreifen in 9854 ist für die warmen Temperaturen eigentlich zu hart, hält dafür aber lange. Ich fahre noch die angebrauchten Reifen vom Lausitzring auf.
Nach dem mittag ist die weisse Gruppe schon deutlich besser sortiert und als "Goodie" gibt es eine 15min Superpole Session, wo nur 15 oder 20 Motorräder mit vergleichbaren Zeiten auf die Strecke gelassen werden. Ich bin in der Superpole 4 drin, also der schnellsten Gruppe. Ich verfehle mit 1.34.057 meine Bestzeit vom letzten Jahr nur knapp. Was mich fast mehr wurmt: Ueli ist 1/1000 schneller :) Das ist also derjenige, der letztes Jahr im Regen vor mir gewonnen hat.
Nach dem Fahren gibt es noch Fahrerbesprechung für die Rennen. Stehender Start, Yes!!!
Abends kocht uns Mrs Marc etwas leckeres zu essen und nach ein paar Benzingesprächen geht's schlafen.

Samstag 7.6.
Heute gibt es noch einmal 3 Turns, die zur Quali zählen. Ich fahre die ersten zwei noch mit dem harten Hinterreifen, bin mit 1:33.7 aber erstaunlicherweise (danke Marc fürs ziehen) schon im ersten schneller als gestern. Sorgen macht mir der Vorderreifen, der auch in der harten Mischung rechts aufreisst. Rechts wird der Reifen in diversen Kurven sehr stark belastet, ich versuche zuerst mit erhöhen und dann mit lösen der Federvorspannung etwas zu ändern.
Für den letzten Turn vor dem Mittag kommen hinten und vorne neue Reifen drauf, die ich fürs Rennen leicht anfahre. Insbesondere die vorderen Dunlops haben in den ersten 1-2 Runden nicht den vollen Biss (oder ich nicht das Vertrauen), das sagt übrigens auch Tom Lüthi :) Ich sehe zu meiner Freude schon nach 5 Runden eine hohe 1:32 auf dem Laptimer. Die allerletzte Runde der Quali wird dann auch die schnellste: 1:32.302. Damit stehe ich mit dem 6. Platz für meine Verhältnisse weit vorne in der Startaufstellung, 2. Reihe links gleich neben Marc. Mit einem guten Start sollte da einiges zu erreichen sein!
13:30 öffnet die Boxengasse fürs erste Cup Rennen. Diesmal fahre ich nicht zu früh raus, wobei bei den Temperaturen die Reifen auch nicht so schnell abkühlen :) Es ist heiss, sehr heiss sogar! Als David mit der roten Flagge weg ist, geht es per Ampelstart los. Mein Start klappt bombastisch, ich bin in der ersten Kurve locker 2. In der Hasselröder überholt mich Marc, den hatte ich genau dort erwartet. Dann verliere ich noch den einen oder anderen Platz und etabliere mich hinter Timmy Revaka. Wobei etablieren falsch ist, denn ich war konstant unter Druck von Gerry auf der R6. Gerry fuhr mal IDM und hat auch schon das Kunststück geschafft, mit der 600er im Cup zu gewinnen. Nach der Triple links höre ich immer das Motorgeräusch und sehe ihn in der Hotelkurve (rechts nach Triple) einmal sogar im Augenwinkel. Er hängt mir über die ganze Distanz im Nacken, kommt aber nicht vorbei weil er bei der Beschleunigung keine Chance hat. Aber ich hatte definitiv keine Sekunde zum ausruhen! Im letzten Drittel des Rennens hat die 3er Gruppe vor mir Probleme beim Überrunden und ich hole Timmy auf der Kawa ein. In der 3. letzten Runde bremse ich ihn in der letzten Kurve aus, doch er überholt mich auf der Geraden wieder. Anfangs letzte Runde wiederhole ich das Manöver, bleibe aber auf der Geraden in der Mitte und lasse so lange stehen, dass er auch auf der Bremse nicht kontern kann. Weil ich grad gut drauf bin, hole ich die zwei vor mir in der letzten Runde auch noch ein und bin beim anbremsen der letzten Kurve dran... jetzt braucht es nur noch einen Fehler und ich bin vorbei! Und OH SCHEISSE der Fehler passiert genau vor mir. Hassan auf der BMW stürzt ausgangs der letzten Kurve spektakulär per Highsider direkt vor mein Vorderrad. Ich war nah dran und sah nur noch den weiten weg aussen rum, musste zuerst eine Vollbremsung machen, dem Motorrad und zu guter letzt noch via Curb / Kiesbett dem benommenen Fahrer ausweichen. Ui das war knapp. Und MIST natürlich sind Timmy und Gerry bis zum Zielstrich locker innen vorbei.
Retour in der Box gratulierte Marco an Marc zum 2. Platz und versuchte mich aufzuheitern: "War ein starkes Rennen, für die letzte Kurve kannst du nichts dafür". Da hat er recht, ich bin bis zum vorletzten Sektor konstant 1:33 tief und 1:32 hoch gefahren und hab mich auch kontinuierlich gesteigert. Und trotz Gerry im Nacken keinen Fehler gemacht.
Vor dem Nachtessen hab ich bei Gino (respektive von Hassan - des einen Leid des anderen Freud) noch einen weiteren Vorderreifen in 302 Mischung organisiert, damit ich morgen einen frischen Reifen fürs Rennen habe.
Abends gab es von Speer Freibier. Wir kochten uns etwas leckeres und nach ein paar Bierchen bei Ueli & Co ging es dann schlafen. Wobei es heute recht warm blieb... das wird morgen bestimmt noch heisser.

Sonntag 8.6.
Normalerweise ist es ein Nachteil, wenn man als erste Gruppe auf die Strecke muss. Heute tat ich das nicht ungern, immerhin wars noch nicht so heiss. Allerdings war es schwer, auf gute Zeiten zu kommen.
Im zweiten Turn fuhr ich wieder einen neuen Satz Reifen an.
Um 11:20 ging es auch schon zum zweiten Cuprennen los. Heute fehlte Hassan, dafür war Tim wieder in der Startaufstellung. Also ungeführ gleiche Vorzeichen. Ich erwischte wieder einen absoluten Bombenstart und bog wiederum als 2. in die erste Kurve ein. Genau wie im ersten Rennen überholte mich Marc eingangs Hasselröder, hatte diesmal aber alle Hände voll zu tun die Honda auf Kurs zu halten :) Dann kam lange keiner mehr, erst gegen Rennmitte überholte mich Tim und hatte in T2 gleich einen deftigen Hinterradrutscher vor mir. Jetzt aber nicht Highsiden! Es ging dann gut, doch das Rennen wurde zäh für mich, es lief nicht so locker wie gestern und ich war irgendwie müder (es war auch heiss mehr Luftfeuchtigkeit!). Dummerweise erwischte ich ausgerechnet in der letzten Runde die Schikane bescheiden und kam daher schlecht auf die Gegengerade raus. Und schwupp, war ne BMW durch. Mist!!! In der letzten Kurve fuhr er extreme Kampflinie, ich sah meine Chance mit viel Schwung, aber es hat nicht gereicht. Das war leider ein dummer Fehler, wieder den 4. Platz aus der Hand gegeben, diesmal wird es schlussendlich der 5.
Ein etwas unschöner Abschluss war noch folgendes: Der Idiot mit dem Schandkarren war sich zu schön 1x zu hupen und fuhr mir beim Einladen kurzerhand über die Rampe, welche noch am Transporter war. Zum glück ist die Rampe robust und hat nicht viel abgekriegt. Aber echt, 1x Hupen wär wohl zuviel verlangt!! Und sich entschuldigen natürlich auch.

Tja das wars! Danach eingeladen und problemlos nach hause gefahren, was etwas warm war ohne Klimaanlage.

Fazit:
+ Oschersleben ist definitiv eine Strecke die mir gefällt und meinem Stil entgegen kommt!
+ interessante Rennen erlebt
+ wenig Stürze, alles super organisiert
- leider 3 Vorderreifen verbraten, was mit den Dunlops ganz schön ins Geld geht.


Mugello, 8.-10.8.2014, Speer PowerCup

Manchmal kommt es anders...

Eigentlich hätte ich an dem Cup Event gar nicht teil nehmen können, weil ich an dem Wochenende arbeiten musste. Arbeitskollegen sei Dank bekam ich dann aber nur in der Nacht von Sonntag auf Montag Arbeiten zugewiesen... das würde reichen von Mugello retour. Mein Vater begleitete mich als Mechaniker, Fotograf und - nicht zuletzt - als Rückreiseversicherung.

Jetzt aber von vorne. Und hier müssen wir diesmal Mittwochs anfangen.

Mittwoch 6.8.2014
Die Batterie des Rennmotorrads war bei den letzten Events immer ein Problem, also habe ich sie diesmal vorher geladen und wieder eingebaut. Beim Test fiel die Batterie dann leider durch, Anlasser dreht nicht im Ansatz. Also Batterie aus Strassenmotorrad genommen, umgebaut und einen Startversuch gemacht. KRRRRRRRRRRCHHHHHH. Oha, das hat sich aber nicht gut angehört und tönt verdächtig nach festgegangenem Motor. Hinterrad lässt sich nicht drehen, auch beim bergab schieben blockiert es immer. SCHEI***!!!!!!!!! Also Airbox ab, Kerzen raus. NIX Motor ist fest! SCHEI***!!!!!!!!!
Nach kurzem kopfkratzen warum das passieren könnte, müssen wir die Situation akzeptieren und uns entscheiden: Motor von der Strassenmaschine in den Rahmen der Rennmaschine umbauen oder Fahrwerk und Verkleidungen der Rennmaschine auf die Strassenmaschine umbauen. Wir entscheiden uns für letzteres, schliesslich funktioniert die Strassenmaschine so wie sie hier steht prächtig und mit dem Fahrwerk umbauen haben wir mehr Erfahrung und vor allem sicher alle Werkzeuge.
Ab ca 20h bauen wir um, dazwischen muss ich einmal eine Stunde arbeiten. 04:00 ist alles im Transporter verladen und ich finde noch etwa 2h schlaf bevor ich wieder zur Arbeit muss...

Donnerstag 7.8.2014
Mein Vater organisiert beim Suzuki Händler ein 530 16er Ritzel und holt mich dann mittags auf der Arbeit ab. Danach Anreise via Gotthard, Mailand nach Mugello. Ich hab normalerweise keine Mühe längere Strecken zu fahren, aber diesmal fiel es mir wirklich schwer, war einfach ein bisschen wenig Schlaf. Zum Glück waren wir zu zweit. Ankunft ca 19:30, wir melden uns zuerst im Residenze di Mugello an. Danach ausladen in Box Nr 21, wo mir Marc einen Platz reserviert hat und anmelden beim Speer.
Anschliessend muss noch das Ritzel gewechselt werden, was dank Marcs Schlagschrauber auch fix geht.

Freitag 8.8.2014
Zum glück geht es nicht so früh los... Fahrerbesprechung etc wird noch halb schlafwandelnd erledigt, dann um 10h für den ersten Turn bin ich wach. Ich fahre 1 Runde und komme dann zurück zum Check in die Box. Alles dicht, nichts abgefallen, weiterfahren!! Die Maschine läuft mit der Standard ECU und Originalauspuff nicht gerade Raketenmässig, die Gasannahme ist im vergleich zur schärfer abgestimmten ECU der Rennmaschine doch eher lau. Daher entscheiden wir uns, die ECU zu tauschen. Dabei kommt ein anderes Problem zu tage: Bei der ECU der Strassenmaschine sind diverse Pins oxidiert. Einer davon fällt gleich ab, Mist!! Somit hätte sich das mit dem allfälligen zurück wechseln dann auch erledigt.
Zweiter turn mit anderer ECU. Aha, Maschine hängt direkter am Gas und läuft in den mittleren Gängen auch spürbar besser. Obenraus naja, ich glaube die Arrow Auspuffanlage macht eben doch noch etwas aus. Aber das lässt sich jetzt nicht ändern. Sehr gut ist hingegen das Fahrwerk! Bereits beim Einbau der Gabel war uns aufgefallen, dass sie viel williger in die Brücken flutscht als bei der Rennmaschine. Und die Gabel funktioniert entsprechend besser. Für den 3. Turn stelle ich noch endgültig das letztjährige Fahrwerks Setup ein - funktioniert prächtig.
Im Lauf des Tages tritt ein komisches Problem auf: Der Originalauspufftopf streift in Rechtskurven! Das ist in Mugello recht unangenehm, weil es sehr sehr schnelle Ecken gibt (Arrabiata 1 und 2) und dort möchte man wirklich nicht vom steifen Orinaltrumm-Auspuff ausgehebelt werden!! Wir lösen die Befestigungen und drücken ihn so vielleicht 5mm nach innen, aber das reicht nicht. Aufregen, dass wir die Arrow Anlage oder mindestens den Topf und das Zwischenrohr nicht mitgenommen haben bringt nichts, es muss eine Lösung her. Uns kommt ausser Auspuff mit Hammer bearbeiten oder Heck anheben nichts in den Sinn, daher entscheiden wir uns fürs Heck anheben. Das gibt mehr Bodenfreiheit auch für den Topf.
Das Fahrverhalten ändert sich zum glück nicht entscheidend und ich bin sofort wieder gleich schnell. Der Topf streift erstmal nicht mehr.
Abends essen wir in einem Restaurant, das mein Navi nicht gefunden hat. Kein Wunder, man musste ja auch über einen Weg dort hin fahren, den wahrscheinlich schon die alten Römer mit Eselskarren benutzt haben :) Aber das Essen war gut, auch wenns keine Pizza gab.

Samstag 9.8.2014
Heute zählt es noch bis 13h für die Rennquali. Am Nachmittag ist der erste Lauf des PowerCup und noch ein Turn freies Fahren.
Für die Quali kommt im 2. Turn ein fast frischer Reifen drauf. Ich kann mich noch etwas steigern und komme auf eine Quali Zeit von 2:01.4, also im Bereich der letztjährigen Zeit (2.01.1). Das reicht gerade einmal für den 11. Startplatz, wobei hier ja fliegend gestartet wird.
Fürs Rennen kommt ein neuer Dunlop Slick in 4886 (medium) aufs Hinterrad, vorne ist bereits ein Slick in der passenden 302 (strong) Mischung drauf. Mein Plan fürs Rennen ist einfach: Die eine BMW vor mir überholen und die andere BMW hinter mir vom Leib halten. Wird aber nicht einfach mit dem grossen Topspeed Nachteil!! Ausnahmsweise gelingt mir der fliegende Start optimal und ich kann bereits in der 2. Runde die BMW vor mir kaltschnäuzig überholen - er steht in den Schikanen fast rum. Danach laufe ich auf Christian (auf aktueller ZX10R) auf, wobei er mir sogleich wieder weg fährt. Offenbar war er in eine Kollision verwickelt, daher habe ich ihn aufgeholt. Dank diversen Ausfällen lande ich nach einem mehrheitlich einsamen Rennen auf Position 7. So gut war ich noch nie in Mugello!!
Nicht so gut war, dass das Fahrwerk nach 3-4 Runden ziemlich lebendig wurde. Wir überlegen, ob wir das Motorrad vorne auch höher machen sollen. Aber nach Konsultation von Marco einigen wir uns auf Plus 2 Clicks Highspeed Druckstufe.
Abends teste ich das neue Setup, es gefällt mir. Bidu überholt mich und zieht mich sensationell mit abgefahrenen Reifen sogar noch zu einer 2:00.9 Runde. Zweites Tagesziel auch erreicht, persönliche Bestzeit verbessert (wenn auch nur minimal).
Heute essen wir im Rustico, wo es sehr leckere Pizza etc gibt.

Sonntag 10.8.2014
Als wir morgens aufstehen hat es noch dichten Neben. Naja, wird wohl nichts mit dem Turn um 09:00. Aber der Nebel verzieht sich recht schnell und Marc und ich versuchen es dennoch. Aber die Verhältnisse waren zu anders, es war undenkbar gute Zeiten zu fahren. Also retour in die Box, Material und Fahrer schonen.
Im 2. Turn stehen mir in der ersten Hälfte immer irgendwelche Idioten im Weg herum, was mich ziemlich hässig macht. Mit der Wut um bauch fahre alleine eine 2:01.0 Runde, was mich fürs Rennen positiv stimmt.
Der 2. Lauf zum PowerCup startet noch vor dem Mittag. Gleiche Startaufstellung wie gestern. Diesmal gelingt mir der fliegende Start nicht optimal und ich habe bereits beim ersten Zieldurchlauf keinen Windschatten mehr. Zu allem übel überholt mich auch noch eine Kawa, es müsste Eric gewesen sein. Ich kann ihn erst wieder überholen, als er in der letzten Kurve einen Fehler (fast Highsider) macht. Ende Start Ziel geht danach vor mir eine Duc Panigale hops und verteilt ihr gesamtes Motoröl auf die Strecke, meine Scheibe und Visier. Scheissbock!!! Ich schalte auf Vorsichtig, nehme über die Kuppe etwas gas weg und bremse früh und vorsichtig - schwupps da war die Kawa wieder vorbei. Hmm, gelb war noch nicht, war regulär. Abreissvisier weg und weiter!! Eric fährt sehr geschickt, bremst an den neuralgischen Punkten immer in Kampflinie an, ich komme beim besten willen nicht vorbei. Zu fortgeschrittener Renndistanz überholt er endlich die BMW vor uns und ich kann mich daran machen, diese zu überholen. Gelingt leider auch nicht mehr im ersten Anlauf, der hat etwas gelernt. Aber dann plötzlich klappt es, schwups vorbei. Und innerhalb von 2 Kurven war ich auch wieder an der Kawa dran, fand aber immer noch keinen Weg vorbei. In der letzten Kurve hätte es vielleicht gereicht, aber ich hatte mich für die Aussenlinie für viel Schwung entschieden. Leider war das Rennen dann schon fertig und ich musste mich mit dem 8. Platz begnügen. Aber was für ein geniales Rennen, Shake Hands mit Eric. Persönliche Bestzeit minimal auf 2:00.828 gedrückt.
Dann etwas essen, alles in den Transporter verladen und sofort richtung Schweiz aufgebrochen - schliesslich muss ich ja noch arbeiten heute Abend.
20:30 waren wir zuhause, dann ausladen. 22:30 war ich im Büro...

Fazit
- Die Resulate sind OK, die Rennen waren mit kalkuliertem Risiko gefahren
- Der Aufwand hat sich gelohnt, ein paar gute Punkte geholt
- Mugello ist einfach eine Wahnsinnsstrecke!
- Super organisiert von Speer, trotz ganz vollem Haus
- ich könnt grad eine halbe Woche nachschlafen

Montag 11.8.2014
Die Ursache für den blockierten Motor war eine blöde Schraube am Stator, die sich gelöst hat und mit dem Rotor in Kontakt kam. So eine SCHE***!!!!! Aber Danke an Gino für den Tipp!!
Und das gute zuletzt: Der abgefallene Pin an der ECU des Strassenmoppeds ist ein doppelt belegter (+), die ECU sollte also auch ohne den noch funktionieren.


Slovakiaring, 5.-7.9.2014, Speer PowerCup

Am Slovakiaring war ich zuletzt... hmmm... sehr lange her... also genau genommen im September 2010.
Die Strecke geriet im Speer Cup in Verruf, weil vor Jahren bei der 2. Kuppe ein schwerer Unfall passiert ist. Die 2. Kuppe war zwar spektakulär, aber eben auch gefährlich. Wer nicht (oder zu spät) bremste, flog sprichwörtlich ab. Jetzt wurde auf dieses Jahr aber genau diese Stelle eingeebnet, damit die Strecke die Homologation für die FIA WTCC (Tourenwagen) wieder bekam.

Also alles gut?? Nein, denn es meldeten sich nur wenige Teilnehmer an! Die Veranstaltung war bei weitem nicht ausgebucht.

Jetzt aber von vorne.

Vorbereitung
Das Motorrad wurde nach der "Feuerwehr" Aktion von Mugello wieder zurück gebaut, dies nicht in einer Nacht sondern an zwei Tagen. Also Fahrwerk wieder zwischen den zwei GSX-R 1000 getauscht, Lichtmaschine wieder richtig befestigt, alles neu abgedichtet und natürlich Öl- und Filtewechsel. Ich konnte also wieder mit dem gewohnten Motor und Rahmen der GSX-R 1000 K5 Rennmaschine antreten.
Dunlop hat bekanntlich die Produktion der Rennreifen in England eingestellt und fährt diese nun nach und nach in Frankreich hoch. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, wo auf dem Markt die Produktion aus England ausgeht. Alles was ich noch bestellen konnte, waren zwei Slicks fürs Hinterrad in der Mischung 9854 (medium-strong). Wahrscheinlich zu hart für den Slovakiaring, aber es könnte dennoch funktionieren.
Fürs Vorderrad bekam ich keinen neuen Reifen, 3 gebrauchte Slicks in 302 (strong) Mischung müssten reichen.

Anreise
Problemlose Anreise via München, Wien, Bratislava, ca 1000km. Bei Speer angemeldet und eingerichtet in der Sammelbox Nr 5.

Freitag 5.9.
Wegen der wenigen Teilnehmern gibt es sehr viel Fahrzeit. ganze 7 Turns und eine 15min Superpole! Bei idealem Wetter nutze ich die Fahrzeit optimal aus und bin schon in der 2. Session unter meiner Zeit von 2010. In der Superpole komme ich auf meine Tagesbestzeit von 2:13.0, notabene alles auf gebrauchten Reifen! Das Fahrwerk funktioniert prächtig, ich verstelle von morgen bis abend keinen einzigen Klick. Auch der Motor läuft gut, trotz einer nicht ideal auf der Zündkerze klemmenden Zündspule (Ersatz war dabei!).
Im letzten Turn geben sich Marc und ich noch ein bisschen saures. Er ist auf der Bremse sehr stark, bei mir passt die Linie am Kurveneingang aber einfach besser. Immerhin kann ich so Marc auf eine 2:13er Zeit Ziehen. Beim Debriefing (=Bierchen) danach besprechen wir, wo wir uns verbessern müssen. Jedenfalls hat das viel Spass gemacht!
Danach muss der Vorderreifen dringend gewechselt werden, rechts ist überhaupt kein Profil mehr übrig. Es kommt ein gebrauchter Reifen in gleicher Mischung drauf. Auch hinten kommt ein anderer gebrauchter Reifen drauf. Das Mopped muss auch von geschätzt 50000 platten Mücken befreit werden :)

Samstag 6.9.
Heute zählt die Quali für die Rennen noch bis 13h, danach starten wir um 15:00 zum Cuprennen. Die ersten zwei Sessions fallen der noch feuchten Strecke zum Opfer. Im rest der Quali kann ich mich mit einem frischeren (aber immer noch gebrauchten) Hinterreifen in der letzten Session auf 2:12.3 verbessern, was mir Startplatz 3 sichert.
Fürs Rennen kommt vorne die Felge mit dem frischesten Vorderreifen drauf und hinten natürlich ein neuer Reifen, jetzt halt in der härteren 9854 Mischung. Die Asphalt Temperatur ist nur ungefähr 34°, die Mischung sollte also gut funktionieren.
Den letzten Turn vor dem Rennen lasse ich aus, ich bin bereit. Lieber noch ein bisschen ausruhen vor dem mit 11 Runden recht langem Rennen. Mein Plan fürs Rennen ist gut Starten und sich dann möglichst lange an der Spitze behaupten. Wobei die ersten zwei wohl nicht zu halten sein werden, ihre Trainingszeiten waren deutlich besser.
Punkt 15:00 geht die Boxengasse auf und ich fahre auf die Startaufstellung. Von dort geht es ohne extra Aufwärmrunde direkt per Ampelstart los. Mein Start ist gut, aber nicht perfekt. Aber es reicht für Position 1 in der ersten Kurve. Auf der 2. Kuppe schiesst Marc vorbei, wobei er überschiesst und ich wieder innen durch ziehen kann. Dann kann ich mich 1 oder 2 Runden vorne behaupten, bis mich Bernd eingangs T2 innen überholt. Ich hänge mich an ihn dran und kann zu meinem Erstaunen auch wirklich dran bleiben. Nach kurzer Zeit lässt er nach und ich bin endgültig wieder dran. Eigentlich will ich gar nicht überholen, aber als er nach ein paar Runden mit mir im Nacken in der engen Links nach der 3. Kuppe einen Fehler macht, überhole ich ihn halt wieder. Und zu meinem Erstaunen kann ich mich vorne behaupten. Es macht spass, das Mopped funktioniert einfach super, liegt genial stabil! Ich gebe alles, habe aber mangels Boxenanzeige nicht wirklich eine Ahnung, ob ich Vorsprung habe oder nicht. Da die BMW auf der Geraden besser läuft, müsste der Vorsprung schon gross sein, damit ich gewinnen könnte. Ja und leider war der Vorsprung dann nicht gross genug, wahrscheinlich kam ich ende 2. letzte Runde nicht perfekt aus der letzten Kurve heraus. In die schnelle rechts fahre ich dummerweise keine Kampflinie und schon ist die BMW wieder vorbei. Diesmal macht er an den Punkten wo ich dran bin die Linie zu, keine Chance zu überholen. Tja und so wurde es dann halt der 2. Platz, ich habe immerhin noch die schnellste Rennrunde von 2.11.556. Top Speed lag übrigens bei 278km/h nach GPS.
Einerseits bin ich natürlich super begeistert, der erste Cup Podestplatz im trockenen! Anderseits war natürlich der Sieg nach den vielen Führungskilometern greifbar und somit war es ein wenig ärgerlich, nicht gewonnen zu haben. Aber es war auf jeden Fall ein super Rennen und ich habe wirklich alles gegeben.
Übrigens war der Hinterreifen ziemlich mitgenommen! Auf der rechten Seite fehlten an 3 Stellen Stücke, obwohl der Reifen in keiner Weise aufgerissen war. Wahrscheinlich hatten die Leute von der Qualitätskontrolle schon gekündigt... item hat ja funktioniert.
Im letzten Turn versuchte ich mich in den 2 Kurven zu verbessern, wo ich gegenüber dem Sieger Nachteile hatte: Die schnelle rechts T2 und die Bremszone zur vorletzten Kurve. Nach dem Bremspunkt 2x blinzeln bevor die Bremse betätigt wird reicht!! Leider war der Turn etwas kurz, weil plötzlich eine leckende BMW verkehrt auf der Strecke stand.

Abends gibt es Bratwurst und ein Bierchen vom Veranstalter, war ganz lecker.

Sonntag 7.9.
Eigentlich hätten wir schon um 09:00 wieder fahren sollen. Aber das fiel ins Wasser, als der Wecker läutete tropfte es noch, somit drehte ich mich nochmal gemütlich auf die andere Seite.
Das 2. Cup Rennen sollte bereits um 10:50 starten. Es würde eine Lotterie werden. Der Regen hatte aufgehört, aber es ging kein Lüftchen und die Strecke trocknete partout nicht ab. Ca 10:20 wurde dann durch gegeben, dass es eine Wet Superpole anstelle des Rennens gibt. Also schnell die Felgen mit den Regenreifen rein geschraubt. Die gebrauchten Regenreifen wären perfekt für wenige schnelle Runden, wenn die Strecke abtrocknet. Leider begann es just 10:50 wieder zu regnen. Ich bekam kein Gefühl für die Reifen und fuhr schliesslich in die Box um nochmal 15min die Reifenwärmer drauf zu tun. Leider war mein 2. Run etwas knapp getimed und es reichte just NICHT mehr für eine schnelle Runde. Ich wurde bereits 11:29 per rote Flagge raus gewunken, eigentlich hätte ich diese Runden noch zu ende fahren dürfen aber es wurde dann eben doch schon abgewunken. Die Sektorenzeiten wären 4s besser gewesen... schade.
Item, es wurde dann der 5. Platz. War OK, ich wollte nach dem Erfolg gestern auf keinen Falle einen Sturz riskieren. Marc schaffte es im Regen hingegen aufs Podest!

Die Rückreise war zwischen Salzburg und München ziemlich zäh (Stau), sonst problemlos.

Fazit
- Die Strecke gefällt mir!! Sehr flüssig, technisch und mit der geänderten 2. Kuppe auch nicht mehr gefährlicher als andere Strecken.
- Motorrad lief perfekt
- Am SA mein bei weitem bestes Rennen mit der GSX-R gefahren. Ein tolles Rennen, auch wenns nicht ganz zum Sieg gereicht hat.


Mugello, 10.-12.10.2014, Speer PowerCup

Jawohl, nochmal Mugello!! Nach dem Event im August, wo ich mit der K6 (Strassenmaschine) fahren musste, ging es nun im zweiten Anlauf mit der gewohnten K5 Rennmaschine an den Start.
Allerdings kann man dem Wetter im Oktober nicht so ganz trauen, also organisierte ich vorausschauend zusätzlich einen neuen Satz Regenreifen.

Aber von vorne. Zuerst gings mit der besseren Hälfte für ein paar Tage an den Gardasee in die Ferien. Die Sturzquote hatte ich dort schon erfüllt, als mir am ersten Tag am Fahrrad während dem fahren das Lenkerrohr gebrochen ist und ich einen filmreifen Sturz hin gelegt hab. Aber der Helm war noch ganz! Dank dem Werkzeug im Bus war die Reparatur nach dem organisieren eines neuen Lenkers kein Problem. Ansonten wars tiptop, Frühstück draussen in T-Shirt und kurzen Hosen, das war bei uns den ganzen Sommer nie möglich!

Am Donnerstag gings dann nach Mugello, wieder in der Residenze di Mugello einquartiert. Diesmal hatten wir ein riesiges Zimmer, also eigentlich zwei Zimmer mit 2 Bädern und Küche.
An der Strecke haben wir uns in der Sammelbox Nr 8 einquartiert. Nachbarn waren wieder Marcel (R6) und neu Micha (Honda SC59). Marc war auch da, diesmal im Paddock einquartiert.

Freitag war der ganze Tag Training angesagt. Montiert waren gebrauchte Reifen vom Slovakiaring. Es galt, erstmal wieder auf Zeiten zu kommen. Was mir nicht schlecht gelang, ich war bereits im ersten Turn auf der geforderten 2:02, eigentlich ungewöhnlich für mich. Im 2. Turn war ich dann bereits auf 2:01 und im dritten Turn mit 2:00.7 bereits schneller als im August. So könnte es weiter gehen! Die Temperaturen waren angenehm, nicht zu heiss und nicht zu kalt.
Noch ein Wort zu den Topspeeds: Wir hatten keinen Rückenwind und doch war ich im Windschatten regelmässig laut GPS ca. 293km/h schnell. Die K5 geht mit der Arrow Anlage also doch ein bisschen besser als die K6 mit der Original Auspuffanlage (ca 280 bis 285km/h). Ich musste die Übersetzung von 16/44 auf 16/43 wechseln, weil ich sonst im Windschatten auf der Kuppe nach Start/Ziel (wo es einem im 6. Ganz kurz das Vorderrad lupft) in den Begrenzer kam.
Am Mittag wechselte ich den hinteren Dunlop Slick wegen fortlaufenden Auflösungserscheinungen, es fehlten an diversen Stellen Stücke in der Lauffläche. Wahrscheinlich waren die Leute von der Qualitätssicherung schon entlassen, als die letzten Reifen in England produziert wurden... Leider war der andere gebrauchte Slick nicht so toll und es ging zeitenmässig am Nachmittag eher rückwärts.
Am Abend musste ich dann schweren herzens auch den vorderen 302er Slick aus England wechseln, es waren auf der rechten Seite keine Verschleismarken mehr zu erkennen. Ab jetzt gibt es für vorne nur noch Dunlop Slicks aus Frankreich... wobei die vorderen ja OK sein sollen.
Abends gingen wir "traditionell" mit Marc und Micha ins Rustico essen.

Samstag konnte ich mich im allerersten Turn um 10h noch einmal steigern, neue Bestzeit 2:00.043. Leider riss der (fast neue) Hinterreifen auf der rechten Seite ziemlich katastrophal auf, damit war keine Verbesserung mehr möglich. Ich war etwas ratlos, warum das passierte und probierte ein bisschen mit der Fahrwerks Einstellung und dem Luftdruck herum. Schlussendlich ging ich aufs Basis Setup vom August zurück und drehte nur hinten die Druckstufe high- und lowspeed je einen Klicke auf, um den tieferen Temperaturen einigermassen gerecht zu werden. Wahrscheinlich war auch der Reifen schlicht und einfach eine Gurke oder es lag am Fahrer.
Fürs Rennen kam selbstverständlich ein neuer Hinterreifen drauf, Dunlop KR108 in der einzig verfügbaren Mischung 9854, welche bei diesen Temperaturen OK sein sollte. In der Quali war ich in letzter Minute auf Platz 5 zurück gerutscht, Timmy auf der Kawa hatte mich noch überholt. Der würde schwer zu überholen werden, weil die Kawa schlicht 30PS mehr hat.
14:40 ging es los zum 10 Runden Rennen. Zuerst eine Runde hinter dem Pacebike, wo es gilt den Hinterreifen anzufahren. Dann fliegender Start, möglichst nicht zu viel verlieren dort. Aber prompt entwischte mir Timmy ein wenig und ich hatte in der ersten Linkskurve einen unangenehmen Rutscher am Hinterrad. Aha jetzt sollte der Reifen aber warm sein. Ich nahm mich zusammen und nahm die Verfolgung der Kawa auf. Ein paar mal bremste ich etwas ungewollt spät, wobei es immer gut um die Kurven reichte und ich kam deshalb näher und näher an die Kawa. Der erste Überholversuch in die letzte Kurve "Bucine" hinein scheiterte, es wurde knapp und der Vorderreifen war arg an der Grenze des Grips. Aber hier habe ich eine Chance! In der nächsten Runde klappte das Überholmanöver. Leider kam er mit Kawa Power auf der Geraden wieder vorbei, da konnte ich mich nicht wehren. Also früher überholen!! Ich fuhr in den beiden Arrabiata möglichst nahe am Heck der Kawa. Und siehe da, ich konnte mich in der bergab Schikane ("Scarperia") innen vorbei drücken! Jetzt aber vollgas und bis zur Start-/Zielgeraden einen Vorsprung heraus fahren! Dies hat auch geklappt und ich konnte die Kawa hinter mir halten.
In der letzten Runde waren in T2 gelbe Flaggen draussen und es staubte gewaltig. Da musste also einer gestürzt sein. Ja und so kam es dann, dass ich auf P3 ins Ziel kam, beste Rundenzeit 1:59.276. Für mich ein riesen Erfolg hier auf dem Podest zu stehen, das Bike ist wahrlich nicht überlegen auf der Strecke. Eine Premiere in diesem Jahr war, dass mit Marc (P2) und mir zwei Schweizer auf dem Podest standen (früher die Regel im Cup).
Abends wollten wir eigentlich moch Kart fahren, aber dies fiel sprichwörtlich in Wasser als ein Gewitter das Gelände flutete.
Also lieber zwischen zwei Gewitterfronten gemütlich im Rustico essen.

Sonntag läutete der Wecker früh, unsere Gruppe könnte schon um 9h wieder fahren. Daran war aber nicht zu denken, draussen war es nass und es hatte Nebel. Also nochmal umgedreht und später zur Rennstrecke gefahren, in den Arrabiata war auch dann immer noch dichter Nebel.
Vor 10h kam kurz die Sonne heraus, verschwand dann aber wieder. Es würde eine komplette Lotterie werden, die Strecke war teilweise fast trocken aber teilweise noch sehr nass.
20min vor dem Rennen gab David bekannt, dass anstelle des Cuplaufs eine 40min Superpole gefahren wird. Es könnte reichen, mit Regenreifen heraus zu fahren und dann auf Slicks zu wechlseln.
Aber erstmal mussten die Felgen mit den gebrauchten Regenreifen montiert werden. Die würden perfekt als Intermediates funktionieren. Ich war rechtzeitig bereit und fuhr als erster auf die nasse Strecke. Nach der ersten (nassen) Hälfte der Superpole war ich erster oder zweiter, jedenfalls gut dabei. Ich zögerte allerdings Slicks zu montieren, es war stellenweise einfach schon noch deutlich nass und es würde kein Zuckerschlecken (oder ein erhebliches Risiko), den vorderen Reifen auf Temperatur zu halten. Weil die Zeit knapp wurde, entschied ich mich schlussendlich für die suboptimale Kombination Slick hinten und Regenreifen vorne. Subobtimal deswegen, weil der Hinterreifen so extrem viel mehr Grip aufbaut als der Vorderreifen, dass mit erheblichem Untersteuern zu rechnen ist. So fuhr es sich dann auch, immerhin war die Traktion auf der Geraden sehr deutlich besser. Ich konnte mich noch um 2s steigern, fiel aber auf Platz 5 zurück. Na gut, es war eine Lotterie, immerhin ein paar gute Punkte geholt.

Die Heimreise verlief mehr oder weniger problemlos, nur ein etwas verwirrter Deutscher machte uns zu schaffen als sein Spielzeug-Kleinwagen auf dem Autozug in den Vito rollte, weil er wohl vergass die Handbremse anzuziehen... seinem Fahrstil vorher war zu entnehmen, dass dies wohl ein komplett hoffnungsloser Fall ist.

Fazit:
- Super Resultat im trockenen!
- auch bei schwierigen Verhältnissen alles ganz gelassen

Barcelona, 24.-26.10.2014, Speer PowerCup

Der Speer Cup Saisonabschluss 2014... und es wurde nochmal spannend.

Nur 2 Wochen nach Mugello ging es nach Barcelona zum Saisonabschluss. Wetterbericht gut, während es bei uns zuhause auf 700m geschneit hat; ich hab schon gezittert mit den Sommerreifen auf dem Transporter und wegen fehlendem Frostschutz bei der Rennmaschine.
Die Ausgangslage war für mich speziell: Der vor mir platzierte konnte wegen einer Verletzung nicht fahren. Also musste ich unbedingt noch diesen Rückstand von 9 Punkten wettmachen, um im Cup einen Platz nach vorne zu kommen. Im Wissen um Murphy hab ich mich entschieden, beide GSX-R 1000 einzupacken. Die Strassen K6 sozusagen als Notlösung wenn etwas schief gehen würde. Dafür wurde das Packen ein bisschen 3D Tetris, ging aber schlussendlich problemlos.

Donnerstag 23.10.
Die Anreise ging problemlos und die Temperaturen waren durchaus angenehm zum autofahren. Diesmal bin ich in der Box von Daniel & Co einquartiert. Wie sich heraus stellt, bin ich da in der Box einer eingespielten Truppe gelandet. Alles ist super eingerichtet. Und das beste: Für einmal sind 6 (7) GSX-R 1000 in der Überzahl, nur 1x R1 fällt ein bisschen aus dem Rahmen.

Freitag 24.10.
Training. Ich hatte zuhause das Heck (Federbeinlänge) ganz nach unten gestellt. Am morgen wars auch in Spanien noch etwas kühl und der Reifen hatte etwas mühe, Grip zu finden, riss aber doch auf. Nagut, vielleicht ist das Heck doch zu tief, also wieder 1 Umdrehung nach oben. Leider gab der ansich neue Dunlop KR108 Hinterreifen sehr bald den Geist auf, als auf einer Länge von ca 10cm ein gut 1cm breiter Streifen auf der (stark belasteten) rechten Seite fehlte. Das war auf der Strecke zu gefährlich, also wurde der Hinterreifen ausgewechselt. Schöne Grüsse an die Qualitäskontrolle von Dunlop... ich bekomme das Gefühl nicht los, da wurde noch teuer verkauft, was in der Moto2 mit identischen Problemen nicht funktioniert hat.
Ich entschied mich, einen der "neuen" Dunlop Slicks aus französischer Produktion zu kaufen. Der Reifen wäre theoretisch 1 Stufe weicher also die 9854er KR106 aus England, allerdings war der Grip nicht besser und liess schon nach wenigen Runden nach. Immerhin war das Gefühl das gleiche. Etwas mehr Dämpfung brachte ein wenig Ruhe ins Heck. Dennoch stand am Abend bloss eine 1:53.6 Zeit auf der Liste - ungefähr was ich letztes Jahr gefahren bin.
Am Abend genossen wir ein köstliches Fondue... wers nicht kennt soll mal in der Schweiz im Winter Urlaub machen :)

Samstag 25.10.
Bis 13:00 zählt die Quali noch, eine Zeitverbesserung ist nötig! Im ersten Turn wars noch zu kühl für eine Verbesserung. Im zweiten mit neuen Reifen wurde die Session 2x mit roter Flagge unterbrochen --> das war nichts. Im letzten Turn suchte das Hinterrad immer noch verzweifelt nach Grip, ich konnte mich gerade einmal um 4/1000 Sekunden steigern. Das bedeutete Startposition 9, keine guten Vorzeichen bei fliegendem Start. Das einzig positive war, dass bis auf Platz 4 hervor alle Gegner innerhalb 1s waren. schlecht war, dass vor- und hinter mir BMWs mit 30PS mehr waren.
Ich war gerade etwas frustriert, habe die ganze Saison noch nie so schlechte Traktion gehabt! Ein weicherer Reifen wäre sicher die Lösung, nur leider bei Dunlop nicht verfügbar.
Also erstmal was essen, dann überlegen was man fürs Rennen noch ändern könnte. Der neue Hinterreifen (noch aus Englischer Produktion!) war klar. Nach reichlich Überlegung stellte ich das Heck wieder so tief wie es ging und kompensierte vorne mit einer halben Umdrehung weniger Federvorspannung, damit das Vorderrad nicht zu sehr entlastet wird. Fürs Rennen nahm ich mir vor, mindestens bis auf Platz 7 (für die geforderten 9 Punkte) vor zu fahren.

Um 14:40 ging es auf die Startaufstellung in die Boxengasse, dann auf eine Aufwärmrunde hinter dem Pacebike und danach gleich per fliegendem Start los. Der Start ist schwierig, ich hatte sicher 20m Abstand zur BMW vor mir, machte mich aber sogleich auf die Jagd. Nach wenigen Runden konnte ich Piero eingangs links Haarnadel überrumpeln und per Blockpass überholen. Kurz darauf hatte ich Gino auf der Kawa eingeholt. Der war einfacher zu überholen, ich saugte mich auf der langen Geraden in den Windschatten (Top speed 290km/h) und bremste ihn kurzerhand aus. Und weil ich gerade so gut im Rhytmus war, visierte ich die Honda und Kawa vor mir an. Die zwei hatten offensichtlich mehr Probleme mit den Reifen als ich und ich kam näher und näher. Aber die Honda war schwer zu überholen, ziemlich gut auf der Bremse. Einmal habe ich es ende Gegengerade versucht, hat aber nicht gereicht und wurde ein bisschen eng. Als er dann seinerseits Timmy auf der Kawa überholte, zögerte ich nicht lange und zog ende Gegengerade rasch nach. Das Rennen machte nun richtig spass und ich machte mich auf, auch noch die Honda zu überholen. Da fiel mir einmal Eingangs 2. letzte Kurve der Fuss von der Raste und es kratzte ganz unschön von den Keramik Schleifern zwischen Mopped und Boden. Ich glaube es war dann auch ende Gegengerade, wo es geklappt hat, ich konnte die Honda noch überrumpeln und den 5. Platz heimfahren. Fast hätte ich noch Marc auf dem 4. platz eingeholt. Und die persönlich beste Rundenzeit um mehr als 1s auf 1:52.525 gedrückt.
Ein fantastisches Ergebnis für ein Rennen auf der Piste mit fliegenden Start. Und somit ist der 4. Platz im Cup sicher!! Darauf gabs ein Bierchen mehr am Abend!

Sonntag 26.10.
Alles ab jetzt ist Zugabe. Also kam fürs Rennen auch kein neuer Reifen mehr drauf, der Hinterreifen vom ersten Rennen gestern sah noch gut aus und muss reichen. Ich musste also die Differenz wenn schon am Anfang machen, danach würde der Hinterreifen nachlassen.
Mein Start war grottenschlecht, weil der BMW Fahrer vor mir in die Boxengasse abbog und ich somit einen Riesenabstand auf Gino hatte. Den galt es erst mal wieder zu zu fahren, so eine gute Startrunde hatte ich noch nie! Just als ich Gino ende Gegengerade überholt hatte, wurde das Rennen leider in der 5. Runde abgebrochen. Anfahrt der links Haarnadel war ein Motor kaputt gegangen und der Fahrer lag im Kies unter dem Mopped.
Also ganzes Spiel nochmal von vorne. Ja und damit meine ich von ganz vorne, Speer entschied mit der ursprünglichen Startaufstellung zu starten, Restdistanz 6 Runden. Ich stellte mich auf den 8. Startplatz, weil ich davon ausging dass der Fahrer vor mir ja gar nicht gestartet war. Damit hatte ich schon einen Platz gewonnen. Nach erneutem fliegenden Start musste ich zuerst wieder Gino überholen, es wurde ein bisschen ein Blockpass in der Catalunya. Danach versuchte ich Timmy einzuholen, kam aber an den guten Überholpunkten nie ganz in Schlagdistanz. Die Kawa geht einfach verdammt gut aus den Ecken heraus / auf der Geraden. Keine Chance im Windschatten dran zu bleiben! Somit wurde es halt dann der 6. Platz, immerhin konstant gefahren (alle Runden ausser die Runde nach dem Restart innerhalb einer halben Sekunde, alle bis auf zwei Runden 1:52er Zeiten).

Danach packte ich alles ein und fuhr nach hause, wo ich mit 3/4h Stau ca 00:30 ankam.

Fazit:
- Im Cup auf den 4. Platz verbessert, Ziel erreicht!
- Unfallfreie Saison abgeschlossen!
- Bestzeit ordentlich verbessert, sehr gute Topspeed Werte für die alte K5 (291km/h am Sonntag!)
- Zum Glück funktionieren immerhin die neuen Dunlop Vorderreifen! Bei den Hinterreifen muss ich mir wohl im Winter ein neues Fabrikat suchen... ausser Dunlop legt noch KRÄFTIG etwas nach.


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